Es ist halt komplett unrealistisch (und auch gegen das Wesen einer Zeitschrift/eines Mediums), irgendetwas "diskret" zu halten. Das ist eine Mogelpackung, weil es - von diesem Forum angefangen über sämtliche Social-Media-Kanäle und auch Medien, denen man ja nicht verbieten kann, Fakten zu benennen - heute eben sofort, von jedem und für immer öffentlich gemacht werden kann. Das ist durch nichts zu verhindern. Selbst die Bilder aus Premium finden sich - ebenso wie die von anderen Plattformen in diversen Foren, ohne dass dagegen was zu machen ist. Die Bilder kriegt man sicher immer aus den seriösen Medien rausgehalten, wenn man denn wollte, aber die Diskussion darüber ganz sicher nicht.
Und so ist es eben - ob
@Glamour Girl das nun gut findet oder nicht - die logische Folge, die ohnehin entstehende Öffentlichkeit gleich für den Image- und Markengewinn zu nutzen. Das geschieht, das macht Boitin auch für mich ohne Zweifel gut (wenn vielleicht auch aus Selbstdarstellung, aber das Ergebnis passt). Und deshalb gebe ich dem deutschen Playboy auch noch längere Zeit.
Was ich genauso sehe wie du, ist, dass das Konzept Playmate keine Wertschätzung erfährt (Wiesn-Playmate mit der Öffentlichkeitswirkung ist da eine Ausnahme) und die Chance verpasst wird, junge Frauen für dieses Konzept zu interessieren und damit Optionen für mehr und bessere Inhalte einer "Premium"-Seite zu schaffen, die ihren Namen dann auch wert ist. Das würde sich sehr schnell rentieren können, wenn man nur ein wenig Engagement reinsteckt. Es wäre die Chance für bessere Leserbindung im Premiumsektor und auch für eine bessere Sichtbarkeit in der jüngeren Generation.
Nichts für ungut, aber das ist schon vom Ansatz her einfach viel zu boitinisch analog gedacht:
"Einmal im Monat erscheint ein Heft, mit einer Prominenten und einer Playmate darin, und über die müssen BILD und RTL dann rund um das Erscheinungsdatum ganz viel berichten, damit die Marke ,Playboy' dadurch ganz viel Aufmerksamkeit bekommt!"
Egal, wie man nun zu Werbung für die Marke
"Playboy" vor dem Zielpublikum von BILD und RTL, zu Kooperationsmodellen wie der Vermittlung von Trash-TV-Mitwirkenden als "prominente" Modelle durch die ausstrahlenden Sender und dergleichen steht, ist diese Fokussierung auf ein einmal im Monat erscheinendes, gedrucktes Heft einfach längst nicht mehr zeitgemäß, weil es nicht mehr dem heutigen Mediennutzungsverhalten entspricht:
So wie z. B. wie Serienfans sich längst nicht mehr einmal die Woche zu vorgegebener Zeit vor den Fernseher setzen, um je eine Folge ihrer aktuellen Lieblingsserie mit - je nach Laufzeit - zwei bis drei Werbeinseln dazwischen zu sehen, warten Liebhaber erotischer Fotografie heutzutage nicht mehr nicht darauf, sich einmal im Monat eine Zeitschrift mit zwei Fotostrecken à sieben bis acht Seiten bzw. zehn bis zwölf Motiven zu kaufen.
Und unbedingt strategisch klug finde dieses allmonatlich wiederkehrende Hinarbeiten auf die ritualisierte, crossmediale Verkündung und Vermarktung insbesondere des Titelstars des Monats ganz einfach auch deshalb nicht, weil nur ein Bruchteil der Titelstars wirklich die persönliche Substanz dazu hat, das Image der Marke
"Playboy" auch tatsächlich und nachhaltig aufzuwerten.
Aufmerksamkeit um jeden Preis kann nämlich stattdessen auch nach hinten losgehen:
BILD-Leser und RTL-Zuschauer mögen im Durchschnitt nicht sonderlich intellektuell sein, und als Zielgruppe des Playboys sehe ich sie bekanntlich sowieso nicht, aber kognitiv und analytisch behindert sind sie andererseits ja nun auch nicht, sondern machen sich durchaus auch ihre Gedanken über das, was sie so mitbekommen - und wenn sich im Playboy eine Trash-Else an die andere reiht, und es zur Krönung dann oben drauf noch
"Die schönsten Klofrauen Deutschlands" gibt, bricht man auch in diesen Kreisen irgendwann nur noch in Gelächter aus und unkt, dass es mit dem Playboy wohl ziemlich übel bergab zu gehen scheint.
Schließlich, um wieder etwas zum Thema im engeren Sinne zurückzukommen, wenn es man es auch für Playmate-Bewerberinnen zur Annahmebedingung macht, dass sie der BILD erzählen müssen, was ein Mann denn im Bett so draufhaben muss, um bei ihnen landen zu können, damit das Zitat dann zusammen mit einem Oben-ohne-Foto von ihnen in das Archiv von BILD-Online wandert, wo es jederzeit von jedem, der ihren Namen googelt, gefunden werden kann - dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn hübsche junge Frauen, die eigentlich Lust hätten, für handwerklich und ästhetisch hochwertige Nacktfotos zu posieren, und die dann auch gerne würden zeigen wollen, angesichts
dieser Konditionen trotzdem lieber Abstand nehmen, weil ihnen
das dann doch zu weit geht.
Jetzt mag man einwenden, dass die jahrelang im freien Fall befindlich gewesene Auflage des gedruckten Playboys sich mittlerweile auf niedrigem Niveau stabilisiert hat, und die Qualität der Titelfotostrecken hinsichtlich sowohl Attraktivität der Modelle, als auch Konzeption und Realisation der Fotos, insbesondere einschließlich Freizügigkeit, in den letzten Monaten, von einzelnen Ausreißern nach untern abgesehen, im Durchschnitt signifikant gestiegen ist, Flöhchen Boitin also so viel ja gar nicht so falsch mache.
Ich bin aber trotzdem überzeugt, dass die Marke Playboy noch tausend Millionen mal mehr Potenzial hat, als der aktuell für sie Verantwortliche aus ihr herausholt.
Um es zu aktivieren, müsste er - noch mal kurzer Exkurs, und x-te Wiederholung - sich zuallererst mal damit beschäftigen, dass
"Playboy" nicht bloß der Name eines beliebigen bunten Wurstblattes über Prominente ist, die aus irgendwelchen Gründen eben nackt sind, sondern für eine Philosophie, einen Stil, ein Lebensgefühl steht. (Und Tipp, Flöhchen:
"Grün" und
"woke" und
"klimaneutral" usw. ist in der Beziehung wirklich
ganz kalt! Bei den Propagandisten dieser Lehren Applaus schmarotzen zu wollen, ist eine verdammt dumme Idee, frag mal bei ProSieben ...)
Wenn er damit fertig ist, sollte er dann realisieren, dass er sich mitsamt der von ihm verantworteten Marke mittlerweile im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts befindet, und wie Menschen in diesem Zeitalter Medien nutzen:
Einmal im Monat ein gedrucktes Heft an die Kioske bringen, und im linearen TV Bescheid sagen lassen, was es diesen Monat darin zu gucken gibt, ist nicht nur nicht die Zukunft, das war schon in der Vergangenheit nicht mehr die Gegenwart ...
Der Playboy muss ein digitales Medium werden. Nicht nur ein herunterladbares E-Paper und ein paar Zusatzbilder und Videoschnipsel hinter einer Bezahlschranke ins Internet stellen, sondern die Verbreitung seiner Markeninhalte und die Beziehung zu seinen Lesern ganz neu denken, definieren und umsetzen.
Wie ich mir das im Detail vorstellen würde, habe ich ja schon ausführlich beschrieben, hier noch einmal neu zusammengestellt, systematisiert und erläutert:
Ein kostenpflichtige Mitgliederbereich auf playboy.de als eine Art virtueller, exklusiver Club oder Lounge, in dem das Mitglied täglich aktualisiert
"Alles, was man Männern Spaß macht" (!) findet:
Neben erotischen Fotos und Videos auch Reportagen, Interviews, Kolumnen, Reviews, Produkttests, Witze und Karikaturen - je nachdem als Text und/oder Podcast und/oder Video.
Dazu Interaktionsmöglichkeiten miteinander, mit der Redaktion und mit daran interessierten Playmates und Playboy-Models, etwa durch Kommentarspalten, Chats, Profilseiten und/oder persönliche Blogs.
Aber sozusagen Hauptattraktion, wie auch bisher schon des gedruckten Hefts, wären natürlich erotische Fotogalerien und Videos:
Jeden Monat die
Playmate des Monats, zusätzlich von Jahr zu Jahr wechselnd auch Playmates die nicht mit einem Kalendermonat, sondern z. B. einem Ereignis im Jahresverlauf - etwa
Miss Karneval, Miss Ostern, Miss Sommerferien, Miss Halloween, Miss Weihnachten, meinetwegen auch
jedes Jahr eine
Miss Oktoberfest, was auch immer manche Völker mit der Veranstaltung haben - oder zu entsprechenden Urlaubszeiten mit passenden Urlaubsorten -
Miss Kitzbühel oder
Miss St. Moritz im Winter,
Miss Norderney, Miss Rügen oder
Miss Mallorca im Sommer usw.
Natürlich jedes Jahr die Wahl der
Playmate des Jahres aus den Playmates des Vorjahres, mit neuen Fotos und Videos der drei Erstplatzierten.
Außerdem könnten auch veröffentlichte Playmates, wenn sie möchten, jederzeit an weiteren Foto- und Videoproduktionen mitwirken, zu allen möglichen Themen:
"Ein Tag am/im ... " (Strand, See, Fluss, Grünen, Spa, Bett ... ),
Playmate Homestories, Playmate Girlfriends/Sisters/Cousins (also Shoots gemeinsam mit der besten Freundin, Schwester, Cousine, sofern hübsch und daran interessiert) und was weiß ich noch alles mehr.
Und quasi alles, was man mit Playmates macht, kann man unter einer anderen Marke wie
"Playboy Model" oder
"Playboy Girl" oder so auch mit Models machen, die eben nicht zuvor als Playmate erschienen sind.
Daneben könnte es wiederkehrende bzw. abwechselnde Aktionen geben, wie z. B. jedes Jahr im Frühjahr
"Die schönsten Abiturientinnen" und im Herbst
"Die schönsten Studentinnen", Berufsspecials mit Krankenschwestern/Arzthelferinnen, Stewardessen, und wer oder was noch als sexy gilt.
Oder Wettkämpfe: Je ein Modell tritt für sein Bundesland, oder je ein Modell mit Migrationshintergrund für das Herkunftsland seiner Vorfahren oder so an, oder - wenn sich passende und interessierte Unternehmen finden -
Girls of McDonald's vs. Girls of Burger King, Girls of T-Online vs. Girls of Vodafone usw.: Es gäbe Videos mit Quiz- und Spielrunden, aber letztlich entscheiden würde natürlich eine Mitgliederabstimmung, wer nackt am besten aussieht.
Oder andere Wettbewerbe, wie z. B. für Nachwuchs-/Hobbyfotografen, die sich gemeinsam mit ihrem Lieblingsmodell darum bewerben, sich über einen Studio- und einen abgespeckten On-Location-Shoot für eine echte Big-Budget-Fotoproduktion an einer Location ihrer Wahl zu qualifizieren - die Mitglieder entscheiden, welches Modell und die Arbeit welches Fotografen ihnen im Zusammenspiel am besten gefallen, so dass sie mehr von ihnen sehen wollen.
Außerdem müssen Playmates und Playboy-Models sich ja auch nicht immer nur ausziehen: Man kann sie auch, begleitet mit einer Videokamera, durch ihre Heimatstadt laufen, und dabei erklären und erzählen lassen. Man kann sie gemeinsam Partyspielen spielen, zu ihren Lieblingssongs tanzen, Karaoke singen oder Blödsinn machen lassen, und sie dabei filmen. Man kann sie in Videos oder Podcasts Gedichte oder Gutenachtgeschichten vorlesen lassen.
Und natürlich gäbe es von jedem veröffentlichten Playmate oder Playboy-Model auch das Castingmaterial zu sehen.
Ach, es gäbe tausend Milliarden Möglichkeiten, neben wie gesagt journalistischen auch vor allem erotische, aber daneben ebenso persönliche, interessante, witzige oder niedliche Inhalte mit
"Girls Next Door" für ein täglich aktualisiertes, unter einer dezidierten Markenphilosophie operierendes Playboy-Onlineangebot herzustellen und zu veröffentlichen.
Und nun sag du mir, werter Herr Playboyexperten-Kollege @JackEJ, welches unüberwindbare Hindernis du dagegen sähest, jungen Frauen, die an diesem Onlineangebot als Modelle würden mitwirken wollen, betreiberseits zuzusichern, dass man ihren Namen und ihr Gesicht außerhalb des geschlossenen Mitgliederbereichs desselben nicht mit den Marken "Playboy" und "Playmate" in Verbindung bringen würde, wenn sie das ausdrücklich nicht wünschten?
Natürlich ginge das nicht in jedem Fall: Wenn z. B. zwei rivalisierende Unternehmen sich dazu bereiterklären, sich an einer
"Girls of ... vs. Girls of ...-Aktion zu beteiligen, dann würden die natürlich erwarten, dass ihre teilnehmenden Mitarbeiterinnen sich zu Werbezwecken auch öffentlich zu der Aktion äußern, weil sie damit ja auch Werbung für sich machen wollen.
Aber auch sonst gäbe es sicherlich immer noch mehr als genug Playmates und Playboy-Models, die als solche offensiv die Öffentlichkeit suchen würden, gerade und gezielt ins Fernsehen, in die sozialen Netzwerke, in die BILD usw. wollten, darum nur zu gerne Interviews gäben, sich bei Reality-TV-Formaten bewerben würden usw.
Und nicht zu vergessen, wenn es um öffentliche Aufmerksamkeit geht: Die Prominenten gäbe es ja auch noch ...
(Hier könnte man, wenn man gewisse Kooperationen mit TV-Sendern fortsetzen wollte, weil man dabei an auch für den Playboy nützliche Synergieeffekte im Marketing glaubt, sogar argumentieren, man würde davon profitieren, dass deren Fotos taggenau zeitgleich mit dem Start gewisser Sendungen erscheinen könnten, unabhängig von starren Monatszyklen des gedruckten Hefts ...)