Sie steht aber nun mal seit etlichen Jahren im Rampenlicht und ist von allen Teilnehmerinnen sicher die Prominenteste. Oder nicht?
Na ja, was man eben als
"im Rampenlicht stehen" bezeichnet bzw. anerkennt, oder auch nicht:
In meinen Augen
arbeitet die Dame prollt diese Person sich seit mittlerweile rund zehn Jahren von einem Reality- zum nächsten Panel-Format und umgekehrt bzw. immer so weiter, in dem sie dann jedes Mal bloß als
"die (Ex-)Frau von Boris Becker" auftritt, weil sie ansonsten keinerlei greifbaren Talente oder Fähigkeiten vorzuweisen hat.
Eine Verona Feldbusch, wie sie damals hieß, war immerhin noch gut, um nicht zu sagen genial darin, einfach sie selbst zu sein. Ihre Omnipräsenz Ende der neunziger bis Anfang der nuller Jahre konnte zwar einerseits auch gewaltig nerven, hatte aber andererseits durchaus einen gewissen Nimbus dessen, dass sie die Aufmerksamkeit irgendwie deshalb auf sich zog, weil sie irgendetwas an sich hatte, dass die Leute auf irgendeine Weise berührte oder faszinierte.
Lilly Becker gehört demgegenüber eher in die gleiche Kategorie wie eine Kader Loth oder Tatjana Gesell, nämlich jener unangenehmen bis lästigen Personen, die sich unerwünscht pausenlos selbst in das von dir zitierte
"Rampenlicht" drängen, weil sie zum Leidwesen der Allgemeinheit daran scheitern, das Diktum von den vielen Berufenen und wenigen Auserwählten zutreffend auf sich selbst anzuwenden.
Ob sie trotzdem von allen weiblichen Teilnehmern an der kommenden
IBES-Staffel die jedenfalls
bekannteste ist -
"prominent" im Wortsinne ist sie gesichert
nicht, denn dieser Begriff meint wörtlich
"bedeutend", "herausragend", "einen besonderen Rang einnehmend" - muss ich nach bald zehnjähriger Abstinenz von den Mainstreammedien im Allgemeinen, und dem linearen TV abseits von Sportübertragungen im Besonderen, letztlich offen lassen, auch weil ich zu den anderen Anwärterinnen auf diesen Titel nicht wirklich etwas sagen kann.
Dazu festhalten kann und will ich nur, dass Nina Bott vor gut zwanzig Jahren jedenfalls definitiv ein großer Star und ein Idol meiner Generation war, nämlich als eine der Hauptdarstellerinnen der damals unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen enorm populären, für viele mit identitätsstiftenden Daily Soap
Gute Zeiten, Schlechte Zeiten. Für Zuschauer in meinem Alter ist Nina Bott heute dementsprechend so jemand, wie in den ersten Staffeln des
Dschungelcamps die damaligen Altstars der siebziger und achtziger Jahre für die seinerzeit über 30-, 40- oder 50-jährigen Zuschauer.
Auch eine Anna-Carina Woitschak kann sich, so viel ich lese, wohl auf eine durchaus ansehnlich erfolgreiche eigene Karriere als Schlagersängerin stützen, mit immerhin drei Top-10-Platzierungen in den Mainstream-Albumcharts. (Selbst wenn man nun argumentieren wollte, dass sie diese ja nur als
"die Frau von Stefan Mross" erreicht habe - was hat im Vergleich Lilly Becker als
"die Frau von Boris Becker" erreicht?)
Und jetzt mal angenommen, RTL konnte sie ihm vermitteln, ist es dann trotzdem aus irgendwelchen Gründen gut oder richtig, wenn der Playboy sie zeigt?
Meiner Meinung immer noch
nein.
Ein von mir verantworteter Playboy sähe sowieso völlig anders aus, als wir ihn heute in der Realität kennen, er wäre digital und tagesaktuell, mit viel stärkerem Fokus auf (noch) unbekannten
"jungen Frauen von nebenan" aus den DACH-Ländern als Playmates und Playboy Girls, ohne importierte professionelle Erotikmodels, mit Fotos und Videos in einem schlichten und klaren, geschliffenen und hochwertigen ästhetischen Stil, ohne schwülstige und kitschige
Merda d'artista mit oder ohne Ellen von Unwerth. Prominente Interessentinnen an einem Shoot - schließlich wählt sowieso auch heute schon nicht der Playboy Prominente aus, indem er sie anfragt oder gar auffordert, Prominente melden sich beim Playboy, wenn sie Interesse daran haben, mit einer Fotostrecke in ihm zu erscheinen - könnten und würden konsequent nach Substanz, Niveau und Identifikation mit Konzept und Philosophie der Marke und der unter dieser erscheinenden Fotostrecken ausgewählt. Eine Lilly Becker wäre dort genauso überflüssig, wie auch sonst gesamtgesellschaftlich betrachtet.
Man könnte freilich auch einen ganz anderen Ansatz wählen, der strikt analoge niederländische Playboy etwa wurde hier zuletzt wiederholt thematisiert. Dabei will ich auch gar nicht verhehlen, dass als ich gegen Ende des Jahres 2009 meine hobbywissenschaftliche Beschäftigung mit dem deutschen Playboy, nebst damals recht reger und regelmäßiger Publikationen zum Thema in der alten CPC begonnen habe, dies durchaus lange Zeit tatsächlich auch noch meiner präferierten Linie und Philosophie entsprochen hat. Allerdings, möchte ich für mich in Anspruch nehmen, beruhte dies damals bereits auf einer komplexen und proaktiv verfochtenen positiven Strategie, nicht bloß einer schrulligen Abneigung im negativen Sinne gegen das Internet, und nostalgischen bzw. sentimentalen Erinnerungen an eine Zeit, da die Leitmedien noch das UKW-Radio, der Röhrenfernseher und die gedruckte
BILD waren, anstatt
X und
Instagram, YouTube und
TikTok.
Wenn man es von der Pike auf richtig anpackt, als bewusste und kreative Entscheidung für und nicht bloß gegen etwas begreift, dann kann meiner Meinung auch Endes des Jahres 2024 ff. ein analoges Medium noch durchaus nachhaltig erfolgreich sein - bloß, was die Brüste einer Lilly Becker damit zu tun hätten, wüsste ich jetzt immer noch nicht?!
Boitin hingegen hatte, sollte RTL tatsächlich angerufen und ihm mitgeteilt haben, dass Lilly Becker ins
Dschungelcamp zieht und sich für den Playboy auszuziehen bereit war, wahrscheinlich sowieso keine Wahl:
Ich wiederhole meine These, dass er infolge seines jahrelangen groben Missmanagements der Marke
Playboy sowie der unter dieser für den deutschsprachigen Markt erscheinenden Produkte mittlerweile gar nicht mehr in der Lage wäre, letztere ohne substanzielle finanzielle und organisatorische Unterstützung von Geschäftspartnern - namentlich insbesondere TV-Sendern, die durch die Platzierung in ihren Produktionen mitwirkender weiblicher Personen eine Werbewirkung für ihre Sendungen erzielen wollen - auch nur mittelfristig überhaupt noch herzustellen und zu vertreiben.
In anderen Worten: Wenn RTL ihm Lilly Becker angeboten hat, dann hatte er finanziell wie konzeptionell bloß noch die Wahl zwischen eben Lilly Becker, oder vielleicht
"Worst of Ellen von Unwerth", oder ähnlichem zugekauftem bzw. aus Archivmaterial zusammengeklebtem Schund - oder die Ausgabe schlicht ausfallen zu lassen. Eine substanzielle inhaltliche Alternative hätte er aus eigener Kraft gar nicht mehr aufbieten können. (Kurzfristig, d. h. für einen Monat,
"retten" können hätte ihn allenfalls noch eine sich nach Art eines
Deus ex machina meldende finanziell anspruchslose Kleinkaliber-Kandidatin à la Aneta Sablik oder so. Aber selbst dann würde eben trotzdem ganz schnell bzw. quasi sofort der nächste Monat kommen, mit wieder nur der Wahl zwischen von RTL oder Sat.1 gesponsertem Gemüse, Resteverwurstung oder der ersten Nullrunde in der Geschichte des deutschen Playboys.)
Wie ich erst kürzlich in beruflichem Zusammenhang einem gegnerischen Rechtsanwalt schrieb: Unterlässt der Schuldner es mindestens fahrlässig, rechtzeitig zur Leistungszeit den erforderlichen Aufwand zur Erfüllung seiner Vertragspflichten zu machen, kann er sich anschließend vom Vorwurf der Vertragsverletzung nicht dadurch exkulpieren, dass er sich auf eine nunmehr im Verzug eingetretene subjektive Unmöglichkeit beruft.
Heißt übersetzt: Boitin verantwortet den deutschsprachigen Playboy bereits seit der Ausgabe 09/2009. Er hat seit dem
nullkommanichts unternommen, um ihn in der einen oder anderen Form - sei es als zeitgemäßes digitales, oder eben strategisch als bewusst analoges Vintage-Medium - nachhaltig zukunftsfähig zu machen und zu positionieren. Er halluziniert sich stattdessen einfach nach wie vor in das für ihn vollendet glückselige analoge Zeitalter, und gestaltet und vermarktet den deutschsprachigen Playboy danach.
Nichts würde es dementsprechend jetzt entschuldigen, eine Lilly Becker zu bringen, die außer evtl. als Bonusmaterial für die Stammleserschaft - sozusagen quasi als
"B-Seite" - mangels Substanz und Niveau
nichts im Playboy zu suchen hat.