SteveJ
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Erich Kästner ist einer der beliebtesten, einflussreichsten, meistgelesenen deutschsprachigen Schriftsteller der vergangenen 100 Jahre.
Aber literarische Anerkennung, Preise gar, gibt es in seiner Heimat für ihn kaum.
Sein virtuos unaufgeregter Stil, die “neue Sachlichkeit“, wirkt für Liebhaber schwülstiger Wortklingelei, die noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig ist, wie ein Affront.
Kästner, der schlichte Worte und einfache Hauptsätze bevorzugt, kann in den Augen vieler Zeitgenossen nichts Tiefes mitzuteilen haben.
Konsequenterweise verbrennen die Nazis, kaum an der Macht, 1933 auch Kästners Bücher öffentlich.
Er selbst stellt dazu lakonisch fest, dass er mutmaßlich der einzige der verfemten Autoren war, die sich das aus nächster Nähe angesehen haben...
Kästners Glück und der Grund, aus dem er heute, 50 Jahre nach seinem Tod, noch präsent ist, sind die Filme, die man aus seinen Büchern macht.
1931 schon wird sein Jugendroman “Emil und die Detektive“ mit Erfolg verfilmt, es folgen fast 100 Adaptionen für Kino und Fernsehen, die von seinem Werk inspiriert sind, darunter auch Hochglanzproduktionen aus Hollywood.
Kästner selbst hat keine Berührungsängste mit dem Medium Film und schreibt schon für die erste Adaption das Skript.
1951 erhält er den ersten Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch, das er zu “Das doppelte Lottchen“ verfasst.
Später wird er zudem für seinen außergewöhnlichen Beitrag zur Filmkunst geehrt.
Eine ironische Volte für den gebürtigen Dresdner, der nie zum Film wollte.
Nach dem Ersten Weltkrieg, der aus dem unbedarften Kästner einen radikalen Pazifisten macht, schlägt er sich als Journalist durch und veröffentlicht 1929 “Emil und die Detektive“, das sofort ein Sensationserfolg wird.
Daneben veröffentlicht er hunderte von Artikeln für Zeitungen und Gedichte, in denen ihm das Kunststück gelingt, Deutsch pointiert und mitunter gar luftig klingen zu lassen.
Sätze wie: “Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da. Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika“, müssen einem erst einmal einfallen.
Kästner glücken sie ständig und zahlreich.
Gerade als es richtig gut läuft, bekommt er im “Dritten Reich“ Berufsverbot, hangelt sich aber mit Auftragsarbeiten unter fremden Namen ganz gut durch.
Nach dem Krieg gilt er als moralische Autorität, das freundliche, menschliche Gesicht Deutschlands. Die Wahrheit ist komplizierter...
Kästner, Verfasser warmherziger und lebenskluger Zeilen, der sich öffentlich als bescheidener “Gebrauchslyriker“ gibt, ist ein schwieriger Mensch.
Sein zunehmender Alkoholkonsum lässt sein Arbeitspensum spürbar sinken, im letzten Lebensjahrzehnt veröffentlicht der einstige Workaholic kaum noch.
In romantischen Angelegenheiten ist er ein regelrechter Hallodri mit Hang zu unsortierten Verhältnissen.
Jahrzehntelang pendelt er zwischen Berlin und München – zwischen zwei Frauen, zwei Existenzen.
Der erfolgreichste Kinderbuchautor seiner Zeit kann privat mit Kindern nicht viel anfangen, auch nicht mit seinem eigenen Sohn.
Als er am 29. Juli 1974, heute vor 50 Jahren, in München nach langer Krebserkrankung stirbt, gilt sein Werk manchen als überholt – wie zu Lebzeiten haben es viele sträflich unterschätzt.
Wenn man seine Bücher wieder zur Hand nimmt, und das sei jedem empfohlen, der gerne liest, entdeckt man einen differenzierten Denker, der wunderbar einfache Worte für seine Reflexionen findet.
“Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat“, so sieht sich Kästner selbst, und es ist große Kunst, so etwas zu formulieren.
Man würde sich heute einen wie Kästner wünschen, der Sprache beherrscht und artikulieren kann, was unausgesprochen in der Luft liegt.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Bogenhausener Friedhof in München.
Quellen: Ippen-Digital, TAZ, Tagesschau, Wikipedia
Aber literarische Anerkennung, Preise gar, gibt es in seiner Heimat für ihn kaum.
Sein virtuos unaufgeregter Stil, die “neue Sachlichkeit“, wirkt für Liebhaber schwülstiger Wortklingelei, die noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig ist, wie ein Affront.
Kästner, der schlichte Worte und einfache Hauptsätze bevorzugt, kann in den Augen vieler Zeitgenossen nichts Tiefes mitzuteilen haben.
Konsequenterweise verbrennen die Nazis, kaum an der Macht, 1933 auch Kästners Bücher öffentlich.
Er selbst stellt dazu lakonisch fest, dass er mutmaßlich der einzige der verfemten Autoren war, die sich das aus nächster Nähe angesehen haben...
Kästners Glück und der Grund, aus dem er heute, 50 Jahre nach seinem Tod, noch präsent ist, sind die Filme, die man aus seinen Büchern macht.
1931 schon wird sein Jugendroman “Emil und die Detektive“ mit Erfolg verfilmt, es folgen fast 100 Adaptionen für Kino und Fernsehen, die von seinem Werk inspiriert sind, darunter auch Hochglanzproduktionen aus Hollywood.
Kästner selbst hat keine Berührungsängste mit dem Medium Film und schreibt schon für die erste Adaption das Skript.
1951 erhält er den ersten Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch, das er zu “Das doppelte Lottchen“ verfasst.
Später wird er zudem für seinen außergewöhnlichen Beitrag zur Filmkunst geehrt.
Eine ironische Volte für den gebürtigen Dresdner, der nie zum Film wollte.
Nach dem Ersten Weltkrieg, der aus dem unbedarften Kästner einen radikalen Pazifisten macht, schlägt er sich als Journalist durch und veröffentlicht 1929 “Emil und die Detektive“, das sofort ein Sensationserfolg wird.
Daneben veröffentlicht er hunderte von Artikeln für Zeitungen und Gedichte, in denen ihm das Kunststück gelingt, Deutsch pointiert und mitunter gar luftig klingen zu lassen.
Sätze wie: “Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da. Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika“, müssen einem erst einmal einfallen.
Kästner glücken sie ständig und zahlreich.
Gerade als es richtig gut läuft, bekommt er im “Dritten Reich“ Berufsverbot, hangelt sich aber mit Auftragsarbeiten unter fremden Namen ganz gut durch.
Nach dem Krieg gilt er als moralische Autorität, das freundliche, menschliche Gesicht Deutschlands. Die Wahrheit ist komplizierter...
Kästner, Verfasser warmherziger und lebenskluger Zeilen, der sich öffentlich als bescheidener “Gebrauchslyriker“ gibt, ist ein schwieriger Mensch.
Sein zunehmender Alkoholkonsum lässt sein Arbeitspensum spürbar sinken, im letzten Lebensjahrzehnt veröffentlicht der einstige Workaholic kaum noch.
In romantischen Angelegenheiten ist er ein regelrechter Hallodri mit Hang zu unsortierten Verhältnissen.
Jahrzehntelang pendelt er zwischen Berlin und München – zwischen zwei Frauen, zwei Existenzen.
Der erfolgreichste Kinderbuchautor seiner Zeit kann privat mit Kindern nicht viel anfangen, auch nicht mit seinem eigenen Sohn.
Als er am 29. Juli 1974, heute vor 50 Jahren, in München nach langer Krebserkrankung stirbt, gilt sein Werk manchen als überholt – wie zu Lebzeiten haben es viele sträflich unterschätzt.
Wenn man seine Bücher wieder zur Hand nimmt, und das sei jedem empfohlen, der gerne liest, entdeckt man einen differenzierten Denker, der wunderbar einfache Worte für seine Reflexionen findet.
“Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat“, so sieht sich Kästner selbst, und es ist große Kunst, so etwas zu formulieren.
Man würde sich heute einen wie Kästner wünschen, der Sprache beherrscht und artikulieren kann, was unausgesprochen in der Luft liegt.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Bogenhausener Friedhof in München.
Quellen: Ippen-Digital, TAZ, Tagesschau, Wikipedia