SteveJ
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Dieter Hildebrandt wurde am 23. Mai 1927 in Bunzlau (Niederschlesien) geboren.
In München fand der Beamtensohn als Heimatvertriebener ein neues Zuhause.
Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaften, ließ sich nebenher zum Schauspieler ausbilden.
Zum Kabarett kam er eher durch Zufall.
Der Studentenjob eines Platzanweisers im Theater “Kleine Freiheit“ brachte Hildebrandt mit Werner Finck und Erich Kästner zusammen.
Er perfektionierte Fincks Technik des kalkulierten Versprechers, des wie improvisiert wirkenden Spiels mit der Sprache und mit politischen Begriffen.
So avancierte er schnell zum heimlichen Star im Ensemble der 1956 zusammen mit Sammy Drechsel gegründeten “Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, die er über Jahre hin prägte.
Endgültig zur prägenden Figur des deutschen Kabaretts wurde Dieter Hildebrandt mit der Kult-Sendung “Scheibenwischer“ (1980 – 2003).
Teil der Sendung war auch ein festes Ensemble von Kollegen und diversen Gästen, darunter:
Besonders im Gedächtnis bleibt der Skandal um eine Folge des “Scheibenwischer“ zum Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahre 1986, aus der sich der Bayerische Rundfunk ausblendete.
Kritiker der Entscheidung sprachen von "Zensur".
Unvergessen ist auch seine Rolle als Fotograf Herbie Fried in Helmut Dietls legendärer Serie “Kir Royal“.
Heute vor 10 Jahren war er auf der Palliativstation eines Münchner Krankenhauses seinem Prostata-Krebsleiden erlegen.
Seine Frau und Lebensliebe Renate (86) vermisst ihn noch immer: "Der Schmerz ist immer noch sehr groß."
Wie sehr er auch in den Medien fehlt, das merkt man wohl gerade jetzt.
Und man fragt sich, wie hätte er – der filigran in Gestalt und Wortwitz zum Koloss des deutschen Kabaretts wurde – diese Zeiten künstlerisch begleitet?
Diese Zeiten, in denen man oft der Schreihals-Kultur, der exzessiven Schwarz-Weiß-Malerei, dem Hass und der Hetze in den Sozialen Medien überdrüssig wird.
Ja, sie fehlt schon sehr, diese lautstarke Stimme im Dienst der Demokratie, denkt man sich dann.
Oder anders gesagt: seine fein- und scharfsinnigen Zwischentöne.
So sieht das auch der Münchner Alt-OB Christian Ude (SPD), der Dieter Hildebrandt durchaus freundschaftlich verbunden war:
“Er hat einen aufrechten Gang und kritischen Verstand verkörpert und Kabarett als Kunstform und Instrument der Aufklärung verstanden.
Nicht als plumpe Comedy – wie heute so häufig.“
Ude sagt, er habe Hildebrandt schon als Schüler bewundert.
Er sei für ihn “eine meinungsbildende, prägende Persönlichkeit“ gewesen, “auch in seiner Kritik und seiner Verbundenheit zur SPD“.
Hildebrandt bezeichnete sich als Sympathisant der Sozialdemokraten, sei aber nie der Partei beigetreten, weil er “schnell wieder rausgeflogen“ wäre.
Seit 2016 wird in München auch jährlich ein Dieter-Hildebrandt-Preis verliehen – für anspruchsvolles politisches beziehungsweise dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett.
Dieter Hildebrandt war immer ein rastloser Mann, ein brillanter Beobachter, ein scharfsinniger Geist, das heimliche Gewissen der Nation.
Ich hatte das Glück, ihn einmal live bei einer Lesung erleben zu dürfen, und muss sagen, dass der Abend absolut genial war.
Er hat damals u.a. auch das zum Besten gegeben:
Am kommenden Montag (20.11.) wird seine Stimme im Deutschen Theater ein Stück weit zum Leben erweckt.
Zusammen mit seinen Vorstandsmitgliedern des Vereins “Die Laden-Hüter“, der “Lachundschiess-Veranstaltungs-Gmbh“ und Hildebrandts Witwe, Renate, hat der Alt-OB einen Erinnerungsabend im Barocksaal des Deutschen Theaters in München organisiert.
Das vielversprechende Motto des Programms lautet: “Denkzettel“.
Und geladen ist ein illustrer Kreis aus Familie, Freunden und Wegbegleitern wie Bruno Jonas.
Ude:
"Es soll ein heiteres Erinnern werden. An einen großartigen Künstler und Menschen.
Dieter Hildebrandt war für mich der wortgewaltigste und witzigste Kabarettist von allen, die ich kennenlernen durfte.
Und eine Instanz der Aufklärung, die ihm so wichtig war. Er hat sich dazu persönlich sozial engagiert wie kaum ein Künstler.
Etwa bei Abenden für pflegebedürftige Menschen im Löwenbräukeller, bei denen er auch Missstände in der Pflege thematisierte.
Und das in einer Zeit, als das noch kein Medien-Thema war.“
Zur Gala wird auch Witwe Renate Hildebrandt kommen.
Ein schwerer Gang für die Schauspielerin, mit der Hildebrandt in zweiter Ehe seit 1992 so glücklich verheiratet war.
Aber vielleicht auch ein Abend, an dem Freudentränchen fließen werden.
für alles, Dieter Hildebrandt!
Quellen: Ippen-Digital, Bild, Wikipedia
In München fand der Beamtensohn als Heimatvertriebener ein neues Zuhause.
Er studierte Literatur- und Theaterwissenschaften, ließ sich nebenher zum Schauspieler ausbilden.
Zum Kabarett kam er eher durch Zufall.
Der Studentenjob eines Platzanweisers im Theater “Kleine Freiheit“ brachte Hildebrandt mit Werner Finck und Erich Kästner zusammen.
Er perfektionierte Fincks Technik des kalkulierten Versprechers, des wie improvisiert wirkenden Spiels mit der Sprache und mit politischen Begriffen.
So avancierte er schnell zum heimlichen Star im Ensemble der 1956 zusammen mit Sammy Drechsel gegründeten “Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, die er über Jahre hin prägte.
Endgültig zur prägenden Figur des deutschen Kabaretts wurde Dieter Hildebrandt mit der Kult-Sendung “Scheibenwischer“ (1980 – 2003).
Teil der Sendung war auch ein festes Ensemble von Kollegen und diversen Gästen, darunter:
- Bruno Jonas
- Georg Schramm
- Mathias Richling
- Richard Rogler
- Werner Schneyder
- Andreas Rebers
- Hans Dieter Hüsch
- Gerhard Polt
- Konstantin Wecker
- uam.
Besonders im Gedächtnis bleibt der Skandal um eine Folge des “Scheibenwischer“ zum Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahre 1986, aus der sich der Bayerische Rundfunk ausblendete.
Kritiker der Entscheidung sprachen von "Zensur".
Unvergessen ist auch seine Rolle als Fotograf Herbie Fried in Helmut Dietls legendärer Serie “Kir Royal“.
Heute vor 10 Jahren war er auf der Palliativstation eines Münchner Krankenhauses seinem Prostata-Krebsleiden erlegen.
Seine Frau und Lebensliebe Renate (86) vermisst ihn noch immer: "Der Schmerz ist immer noch sehr groß."
Wie sehr er auch in den Medien fehlt, das merkt man wohl gerade jetzt.
Und man fragt sich, wie hätte er – der filigran in Gestalt und Wortwitz zum Koloss des deutschen Kabaretts wurde – diese Zeiten künstlerisch begleitet?
Diese Zeiten, in denen man oft der Schreihals-Kultur, der exzessiven Schwarz-Weiß-Malerei, dem Hass und der Hetze in den Sozialen Medien überdrüssig wird.
Ja, sie fehlt schon sehr, diese lautstarke Stimme im Dienst der Demokratie, denkt man sich dann.
Oder anders gesagt: seine fein- und scharfsinnigen Zwischentöne.
So sieht das auch der Münchner Alt-OB Christian Ude (SPD), der Dieter Hildebrandt durchaus freundschaftlich verbunden war:
“Er hat einen aufrechten Gang und kritischen Verstand verkörpert und Kabarett als Kunstform und Instrument der Aufklärung verstanden.
Nicht als plumpe Comedy – wie heute so häufig.“
Ude sagt, er habe Hildebrandt schon als Schüler bewundert.
Er sei für ihn “eine meinungsbildende, prägende Persönlichkeit“ gewesen, “auch in seiner Kritik und seiner Verbundenheit zur SPD“.
Hildebrandt bezeichnete sich als Sympathisant der Sozialdemokraten, sei aber nie der Partei beigetreten, weil er “schnell wieder rausgeflogen“ wäre.
Seit 2016 wird in München auch jährlich ein Dieter-Hildebrandt-Preis verliehen – für anspruchsvolles politisches beziehungsweise dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett.
Dieter Hildebrandt war immer ein rastloser Mann, ein brillanter Beobachter, ein scharfsinniger Geist, das heimliche Gewissen der Nation.
Ich hatte das Glück, ihn einmal live bei einer Lesung erleben zu dürfen, und muss sagen, dass der Abend absolut genial war.
Er hat damals u.a. auch das zum Besten gegeben:
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Am kommenden Montag (20.11.) wird seine Stimme im Deutschen Theater ein Stück weit zum Leben erweckt.
Zusammen mit seinen Vorstandsmitgliedern des Vereins “Die Laden-Hüter“, der “Lachundschiess-Veranstaltungs-Gmbh“ und Hildebrandts Witwe, Renate, hat der Alt-OB einen Erinnerungsabend im Barocksaal des Deutschen Theaters in München organisiert.
Das vielversprechende Motto des Programms lautet: “Denkzettel“.
Und geladen ist ein illustrer Kreis aus Familie, Freunden und Wegbegleitern wie Bruno Jonas.
Ude:
"Es soll ein heiteres Erinnern werden. An einen großartigen Künstler und Menschen.
Dieter Hildebrandt war für mich der wortgewaltigste und witzigste Kabarettist von allen, die ich kennenlernen durfte.
Und eine Instanz der Aufklärung, die ihm so wichtig war. Er hat sich dazu persönlich sozial engagiert wie kaum ein Künstler.
Etwa bei Abenden für pflegebedürftige Menschen im Löwenbräukeller, bei denen er auch Missstände in der Pflege thematisierte.
Und das in einer Zeit, als das noch kein Medien-Thema war.“
Zur Gala wird auch Witwe Renate Hildebrandt kommen.
Ein schwerer Gang für die Schauspielerin, mit der Hildebrandt in zweiter Ehe seit 1992 so glücklich verheiratet war.
Aber vielleicht auch ein Abend, an dem Freudentränchen fließen werden.
für alles, Dieter Hildebrandt!
Quellen: Ippen-Digital, Bild, Wikipedia