Kinderbuchklassiker Jim Knopf nach 64 Jahren umgeschrieben

SteveJ

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Seit Jahren wird über den Umgang mit rassistischer Sprache in Kinderbüchern diskutiert.
Der Stuttgarter Thienemann-Verlag hat nun in der Neuauflage von "Jim Knopf" u.a. das N-Wort gestrichen.

Die Debatte über den Umgang mit rassistischer Sprache in Kinderbüchern wird seit Jahren geführt.
Der Thienemann-Verlag hat nun Konsequenzen gezogen.

In Absprache mit den Erben des Autoren Michael Ende und ursprünglichen Illustratoren F.K. Tripp, wurden einige rassistische Formulierungen und Zeichnungen in den Bänden, "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (1960) sowie "Jim Knopf und die Wilde 13" (1962) gestrichen.

So erscheint ab dem heutigen 24. Februar Jim Knopf nicht mehr als qualmender Schwarzer Junge mit besonders dicken pinken Lippen in den Kinderbüchern, sondern lächelt seinen Leserinnen und Lesern mit schmalem Grinsen, ohne Pfeife und mit angepasster Hautfarbe entgegen. :oops:


Links: neues Cover - Rechts: altes Cover

Zudem wurde, wie bereits oben erwähnt, das N-Wort wird gestrichen, aus "Indianerjunge“ wird jetzt "Junge“ und aus "Eskimo-Junge“ wird Inuit-Junge (indigene Volksgruppen, die im arktischen Zentral- und Nordostkanada leben).
Das N-Wort habe der Autor zwar nur Herrn Ärmel in den Mund gelegt, um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen.
Heute jedoch könne "auch ein solch distanzierter Gebrauch als diskriminierend gewertet werden." 🙈

In einem Pressestatement des Verlages heißt es dazu, man habe sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden.
Es ginge darum, dass "Kinder, die die Bücher jetzt lesen, diese sprachlichen Elemente nicht in ihren Alltagswortschatz übernehmen."
Weiter heißt es in der Erklärung:
"Wir sind sicher, damit ganz im Sinne von Michael Ende, der bekanntermaßen weltoffen, respektvoll und immer für die Kinder war, zu handeln".

Man könnte dies aber auch als Akt von Kulturbarbarei gegen einen Autor bezeichnen, der sich nicht mehr wehren kann.
Nach "Pippi Langstrumpf" und "Winnetou" hat es nun auch "Jim Knopf" erwischt... 😔
Deutsche Verlage mutieren wohl inzwischen zunehmend zu woken Institutionen, denn zur letzten Auflage 2015 war der Verlag noch standhaft geblieben...

Die Debatte um politisch korrekte Kinderbücher wurde bereits 2009 angestoßen, als die deutsche Ausgabe von Pipi Langstrumpf (1945) vom Oetinger-Verlag überarbeitet und u.a. ebenfalls das N-Wort daraus entfernt wurde.
Schon 1970 distanzierte sich die Autorin Astrid Lindgren von einigen Ausdrücken in ihrem Buch und hätte im Nachhinein "eine Menge idiotischer Dinge gestrichen".
Sie wisse, dass weiße Menschen Schwarzen nicht überlegen seien und bestritt rassistische Tendenzen.

Auch der Ravensburger Verlag verabschiedete sich 2022 nach Rassismuskritik von mehreren Winnetou-Kinderbüchern.
Grund dafür waren rassistische Vorurteile und kolonialistische Erzählweisen.
Grade bei "Winnetou" hat man auch in Deutschland lebende und arbeitende Indianer befragt, die diesen Irrsinn in der Mehrheit als völlig überzogen sehen.

Wie haben das nur die meisten Leute aus meiner Generation (ich bin Jahrgang 1977) geschafft, diese "schlimmen" Bücher zu lesen und keine Rassisten zu werden? :unsure:

Ich würde gerne Eure sachlichen Meinungen dazu wissen und vermeidet bitte das Politisieren... :danke.gif)

Quellen: ZDF, Berliner Morgenpost, Bild
 
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Crippler

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Das man das Cover und Zeichnungen in den Büchern ändert, finde ich gar nicht so verkehrt, aber diese "es könnte vieleicht, möglicherweise, ganz eventuell, irgendjemanden, irgendwo, irgendwann diskriminieren" Aussagen, kann ich mehr hören bzw. lesen. Dann dürfte man streng genommen gar nichts mehr schreiben und Fernsehen wäre dann auch vorbei! Der unsportliche Nerd, das schüchterne Mauerblümchen sind immer die Loser, ist überaus diskriminierend. (Vorsicht Sarkasmus)

"Das N-Wort habe der Autor zwar nur Herrn Ärmel in den Mund gelegt, um auf die fehlende Weltoffenheit dieses typischen Untertans hinzuweisen."
Früher haben wir sowas Erziehung genannt!
 

djvollcull

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Schön das wir jetzt so korrekt in der Sprache sind und nicht über wirkliche Diskriminierungen wie z.B. ungleicher Lohn bei Mann und Frau diskutieren müssen. Hauptsache wir gendern, das macht doch alle Frauen glücklich und wenn wir das N-Wort nicht mehr benutzen fühlen sich alle Nicht-Weißen gleich in unserer Gesellschaft integriert …
 

Hurlewutz

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Auch jedes Buch von Goethe und Schiller ist "umgeschrieben", weil man vor 200 Jahren ein anderes Deutsch gesprochen hat.

Dies ist übrigens - der Name sagt es - ein Forum für Celebs. Äußerungen zu allen anderen Lebensfragen nimmt gern die örtliche Parkuhr entgegen.
 

Brian

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Für mich ein weiterer Fall von Schwachsinn,mir gehen solche unnötigen Diskusionen sowas auf den Senkel zumal wir viele andere Probleme haben und werde mich auch weiterhin so ausdrücken wie ichs immer getan habe und lasse mich auf meine alten Tage nicht von solchen Besserwissern belehren.Ich kaufe weiterhin im Supermarkt Negerküsse ein und wenn ich an Karneval als Indianer gehen möchte mache ich das und ein Rassist war ich nie und werde auch nie einer sein aber bevormunden lasse ich mich nicht....
 

Crippler

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Auch jedes Buch von Goethe und Schiller ist "umgeschrieben", weil man vor 200 Jahren ein anderes Deutsch gesprochen hat.

Dies ist übrigens - der Name sagt es - ein Forum für Celebs. Äußerungen zu allen anderen Lebensfragen nimmt gern die örtliche Parkuhr entgegen.
Ja ein anderes Deutsch bedeutet in diesem Fall aber lediglich, dass diese Werke modernisiert wurden, damit sie verständlich bleiben.
Beispiel: "Ist es mir angängig ihnen holdselig Maid, zur Kurzweil, bloßfüßig daselbst schlankerhand beizuliegen?" Würde das heute noch jemand verstehen?

Off-Topic:
Der Begriff off-topic, auch offtopic, off topic oder out of topic, kurz auch OT, kommt aus dem Englischen und bedeutet etwa so viel wie abseits des eigentlichen Themas oder ohne Bezug zum Thema.
 
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Kewababsta

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Ich bin dafür Werke so zu lassen wie sie sind und wenn Worte oder Formulierungen darin vorkommen die nicht mehr zeitgemäß sind darüber zu reden daß das so ist und warum. Damit kann man ja auch zeigen wie sich die Sprache im Laufe der Zeit entwickelt hat.
 

JessyLars

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Die Lippen versteh ich, aber warum hat man seine Haut heller gemacht?

Es gibt doch tatsächlich Menschen mit sehr dunkler, fast schwarzer Haut?!

Warum sollen die jetzt nicht mehr "repräsentiert" werden? :D
 
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Hurlewutz

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Der Begriff off-topic, auch offtopic, off topic oder out of topic, kurz auch OT, kommt aus dem Englischen
Echt, aus dem Englischen? Na, sowas. Danke, wäre ich alleine gar nicht drauf gekommen. Es gibt allerdings hier Leute, von deren 617 Themen ca. 615 "off topic" sind. Offensichtlich gibt es am Wohnort keine Parkuhren.
 

Crippler

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Echt, aus dem Englischen? Na, sowas. Danke, wäre ich alleine gar nicht drauf gekommen. Es gibt allerdings hier Leute, von deren 617 Themen ca. 615 "off topic" sind. Offensichtlich gibt es am Wohnort keine Parkuhren.
Wenn es dich nicht interessiert, dann lies es halt nicht. Warum müssen heutzutage alle zu Allem ihren Senf dazugeben?
 

SteveJ

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Wenn es dich nicht interessiert, dann lies es halt nicht. Warum müssen heutzutage alle zu Allem ihren Senf dazugeben?
Das Thema hatten wir ja leider schon öfter an diversen Stellen... 😔

Die Rubrik "Celeb News und allgemeine Diskussion" besteht ja zu geschätzt mind. 80 Prozent aus Non-Celeb-Content.
Und das ist ja von der Administration auch durchaus gewollt, so lange es sich im Rahmen der Spielregeln bewegt.

Es ist auch kein Geheimnis, dass ich in diesem Bereich meistens die Inhalte liefere, die ich hier aktiv besteuern kann.
Und wenn ich mir so im Allgemeinen die Reaktionen von Euch ansehe, werden diese Infos auch durchaus geschätzt. :)
 

Crippler

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Das Thema hatten wir ja leider schon öfter an diversen Stellen... 😔

Die Rubrik "Celeb News und allgemeine Diskussion" besteht ja zu geschätzt mind. 80 Prozent aus Non-Celeb-Content.
Und das ist ja von der Administration auch durchaus gewollt, so lange es sich im Rahmen der Spielregeln bewegt.

Es ist auch kein Geheimnis, dass ich in diesem Bereich meistens die Inhalte liefere, die ich hier aktiv besteuern kann.
Und wenn ich mir so im Allgemeinen die Reaktionen von Euch ansehe, werden diese Infos auch durchaus geschätzt. :)
Ja, ist warscheinlich eine Symptom dieser SocialMedia-Krankheit.

Genau so ist es und strenggenommen geht ja um Promis....Jim Knopf und Co. sind bekannter, als so manche der C-Z- Promidamen hier...hoffe ich doch zumindest.
 

Spezi30

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bei krassen Fällen sollte man das ruhig tun - die Szene in Otto als er fragt: "Du N...?" - erzeugt heute auch mehr Fremdscham als alles andere. Eigentlich schon damals peinlich, aber hat wohl keinen gestört...oder fiel halt nicht auf den meisten
 

Sparfuchs

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Ich bin auch der Meinung dass man Büchern, Filmen etc. Ihren Zeitgeist lassen sollte. Und wenn man sich denkt man würde die heutige Jugend vor schlechtem Sprachgebrauch schützen (wollen), sollten die Leute die die Bücher ändern (lassen) sich mal mit dieser Jugend unterhalten. Die würden augen machen...
 
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