Beppo hat gekleckert

AMUN

Admin im Ruhestand
Registriert
8 Juni 2006
Themen
20.264
Beiträge
33.018
Reaktionen
529
Beppo hat gekleckert

Vor 50 Jahren: Erster Werbespot im deutschen Fernsehen

Beppo Brehm (mit Liesl Karlstadt) eröffnet das Werbefernsehen


Sauberkeit steht in der Bundesrepublik der 50er Jahre hoch im Kurs.
Auf den Kinoleinwänden regiert die reine Idylle, die beschmutzte
Vergangenheit liegt gefühlte tausend Jahre zurück und gegen tiefbraune
Flecken auf weißen Westen wirken so genannte Persilscheine wahre Wunder.
Nicht weiter erstaunlich also, dass ausgerechnet ein Waschmittel,
dessen Name sich aus seinen Bestandteilen PERborat und SILikat ableitet,
als erstes Produkt im deutschen Werbefernsehen präsentiert wird.

Der Hörfunk strahlt schon seit 1949 Werbung aus. In den Fernsehanstalten
dagegen denkt man mit höchst gemischten Gefühlen über die neue
Einnahmequelle nach. "Das Soll des Mediums sei, dass die Kraft von Bild
und Wort das Gute wirke", schreibt Adolf Grimme, Chef des Nordwestdeutschen
Rundfunks (NWDR), dem Fernsehen 1953 ins Stammbuch. Doch gegen die
lockende Macht der boomenden Wirtschaft, die unbedingt auf die Mattscheibe
will, haben die Bedenkenträger keine Chance. Obwohl die deutschen
Zeitungsverleger Sturm laufen gegen die neue Konkurrenz, sendet der
Bayerische Rundfunk am 3. November 1956 den ersten Werbespot im deutschen
Fernsehen.

Um 19.30 Uhr, in der eigens als Reklameinsel kreierten Sendung "Zwischen
halb und acht", stehen die Volksschauspieler Liesl Karlstadt und Beppo Brehm
als Wirtshausgäste vor einem plötzlichen Problem.
Beppo hat gekleckert. - "Aber ich bitte sie, das kann doch vorkommen",
tröstet die hilfreiche Bedienung. "Dafür gibt's ja gottseidank Persil.
Nicht wahr, gnädige Frau? Wünsche weiterhin gutes Weißen." - "Siehst Liesl,
das ist eben der Unterschied zwischen dir und dem feinen Mann. Du machst
gleich ein Trara und der gebildete Mensch sagt nur: Persil, Persil und nichts
anderes." - Gong.

Die Zeitungsverleger schäumen daraufhin vor Wut, protestieren gegen die ihrer
Ansicht nach ungerechtfertigte Ausweitung der Tätigkeit einer
öffentlich-rechtlichen Anstalt. Sie gehen vor Gericht, um ein Verbot zu
erwirken, doch die Klage wird abgewiesen. Ab Oktober 1957 ziehen dann auch
die anderen Anstalten der ARD mit eigenen Werbesendungen nach. Zahlreiche
weitere Klagen der Zeitungsverleger folgen, bis 1964 eine Kommission des
Deutschen Bundestags urteilt: "Die Zeitungen haben keine Werbekunden an das
Fernsehen verloren. Das Fernsehen hat keine Wettbewerbsverzerrungen verursacht,
sondern nur Anteilsverschiebungen."


Ich finde es nur schade das die Werbung immer von den Spielfilmen unterbrochen wird :D
 

rise

Super Member
Registriert
16 Sep. 2006
Themen
236
Beiträge
1.476
Reaktionen
8
Beppo Brehm????
Liesl Karstadt???

hmm..eindeutig nicht meine Zeit...
aber danke für die Info wie es früher "drüben" so war im Werbe-TV:D
 

kijoto

Durchstarter
Registriert
9 Juli 2006
Themen
3
Beiträge
27
Reaktionen
0
Ja damals war alles sehr komisch^^ :D
 

simon27

Durchstarter
Registriert
17 Juni 2006
Themen
0
Beiträge
92
Reaktionen
0
Also, was mich im Moment am meisten an der ganzen Werbung stört ist, dass sie so ätzend laut gemacht wird. Bei jedem Werbeblock muss man erstmal die Lautstärke runterdrehen weil die Werbung so aus dem Lautsprecher brüllt.
 
Oben