Zum 85. Geburtstag der Formel-1-Ikone Sir Jackie Stewart

SteveJ

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Sir John Young "Jackie" Stewart, der älteste noch lebende Formel-1-Weltmeister mit großen Verdiensten als Vorkämpfer für Sicherheit, hat gestern seinen 85. Geburtstag gefeiert. 🎉
Er wurde am 11. Juni 1939 in Milton, West Dunbartonshire (Schottland) geboren.

Seine Ehrlichkeit ist beeindruckend. Ungewöhnlich. Vor allem ist sie entwaffnend. Aber so ist Jackie Stewart immer gewesen. (y)

"Ich wäre ein beliebterer Weltmeister gewesen, hätte ich immer gesagt, was die Leute hören wollen. Ich wäre dann vielleicht tot, aber mit Sicherheit beliebter“, sagte Jackie Stewart einmal.
Seit 2001 “Sir“ Jackie Stewart.
Der Schotte war nicht nur einer der besten Rennfahrer der 60er und 70er Jahre, er war auch ein unbequemer Kämpfer und Vorreiter für mehr Sicherheit in der Formel 1. (y)

“Ich habe Morddrohungen dafür bekommen, aber es war meine größte Leistung“, blickte Stewart vor einigen Jahren im Interview mit The Times auf sein bewegtes Leben zurück.

Stewart wurde in einer Zeit der Königsklasse groß, in denen das Sterben in den Autos noch zum Alltag gehörte... :(

Er hatte vor Jahren mal nachgerechnet: 59 tödliche Unfälle von Kollegen und Freunden musste er miterleben. :eek:
Beim Großen Preis von Belgien 1966 ereilte ihn ein Schlüsselerlebnis, das seine Einstellung zum Rennsport änderte:
Bei strömendem Regen kam sein Wagen von der Strecke ab und überschlug sich. :oops:
Stewart war im Cockpit eingeklemmt, während das Benzin aus dem 200 Liter fassenden Tank in die Sitzmulde auslief und Stewarts Haut verätzte.
Die Brandgefahr war akut, und jeder Funke, der bei den Bemühungen der unzureichend ausgerüsteten Helfer am verbogenen Metall entstand, hätte eine Katastrophe auslösen können... 🙈

Der hilflose Fahrer wurde erst durch den Einsatz seines Teamkollegen Graham Hill sowie Bob Bondurants befreit.
Auch der Transport ins Krankenhaus erwies sich als langwierige Odyssee über holprige Straßen.

Seither kämpfte Jackie Stewart unermüdlich für mehr Sicherheit auf der Rennstrecke.
Ein abnehmbares Lenkrad und ein Hauptschalter für die Elektrik, der sowohl die Benzinpumpe abschaltet als auch alle möglichen Quellen von Funken, gehören spätestens seit diesem Vorfall zum Standard.
Zudem brachte Stewart fortan seinen eigenen Arzt zum Rennen mit und sein Team B.R.M. einen speziell ausgerüsteten Krankenwagen, der auch anderen zur Verfügung stand. :clap_1)

Stewart ist nach dem Tod von John Surtees 2017 der älteste noch lebende Formel-1-Weltmeister und bis heute eine beeindruckende Persönlichkeit.
Früher fiel Stewart auf mit seinen Koteletten und modischen Experimenten.
Ein Playboy wie der früh verstorbene James Hunt und andere Stars aus seiner Generation war er aber nie.

“Sir Jackie“ ist privat bodenständig, seine Frau Helen heiratete er bereits 1962 - eine Sandkastenliebe. Sein privater Fuhrpark? Im Mittelklassebereich angesiedelt. Seine Bescheidenheit wird auch in der eigenen Garage zur Schau gestellt.

Zum Motorsport kam Stewart, der es als Jungspund im Tontaubenschießen fast zu den Olympischen Spielen 1960 geschafft hätte, zum Großteil auch durch Ken Tyrrell.
Der Ex-Rennfahrer brachte den jungen Stewart in der Formel 3 unter, wo er durchstartete und im Rekordtempo das Interesse der halben Formel 1 auf sich zog.

1965 feierte er sein Debüt, acht Jahre später war er nach 99 Rennen und 27 Siegen für B.R.M., Matra, March und Tyrrell dreimaliger Weltmeister (1969, 1971 und 1973), ehe er aufhörte.

1973 gewann er zwar den Deutschland-Grand-Prix auf der Nordschleife, er sei sich aber “nie sicher gewesen, ob er nach Hause zurückkehre“, sagte Stewart später.
Seinen Freund Jochen Rindt hatte er bereits zu Grabe getragen, und als dann auch noch Francois Cevert sein Leben ließ, zog Stewart das Karriereende vor.
Zwar nur ein Rennen vor dem geplanten Schlusspunkt, womit er aber auf seinen 100. Lauf verzichtete.
Er hatte genug vom Tod... 😔

Kurios: Erst mit 42 Jahren wurde bei ihm Legasthenie diagnostiziert. Ihm hat die Lernschwäche stets geholfen.
Denn: "Wenn man als Legastheniker etwas findet, worin man gut ist, dann bemüht man sich mehr als jeder andere.
Man kann nicht so denken wie die cleveren Leute, also denkt man immer etwas unkonventionell und geht Wege, die niemand geht."


1997 feierte Stewart dann ein Comeback in der Formel 1 als Teambesitzer.
Zusammen mit Sohn Paul trat er mit Stewart Grand Prix drei Jahre lang in der Königsklasse an, dank Johnny Herbert gewann das Team sogar ein Rennen. :)
Der weitere Werdegang: Übernahme durch Ford, danach als Jaguar-Racing am Start, später wiederum als Red Bull Racing.

Was seine Formel-1-Karriere betrifft, kennt Stewart allerdings keine Bescheidenheit. Die ist für ihn stets zum Greifen nah.
"Ken Tyrrell hat mir den 003 geschenkt, mit dem ich 1971 Weltmeister geworden bin", sagte er.
Den Tyrrell 006 von 1973 habe er gekauft.
"Und ich habe sechs der Stewart-Grand-Prix-Autos. Der Matra von 1969 gehört einem sehr netten, reichen französischen Herrn, der ihn mir nicht verkaufen will.
Aber ich kann ihn haben, wann immer ich ihn brauche."


Seit 2016 beschäftigt Stewart ein privates Drama - ein zweites, nach dem Tod seines lange alkoholkranken Bruders Jimmy 2008.
Bei seiner Frau Helen wurde 2014 Demenz diagnostiziert. :(
Er hat daraufhin den Einsatz für eine bessere Erforschung der Krankheit zum neuen Thema seines Lebens gemacht, gründete die Stiftung "Race Against Dementia". (y)

"Das ist mein größter Kampf“, betonte Stewart, der mit seiner Frau in der Schweiz lebt - und im vergangenen Jahr selbst einen Schlaganfall überstand.
Eine Klinik ist direkt um die Ecke, seine Frau bekommt die bestmögliche Betreuung. Eine Heilung bleibt aber utopisch.

"In den vergangenen 30 Jahren sind wir einer Antwort nicht wirklich nähergekommen“, sagte Stewart, der hofft, Anstöße aus seiner alten Profession geben zu können, die das ändern:
"In den modernen Zeiten haben vier Leute den Sport tatsächlich verändert: Gordon Murray, Ross Brawn, John Barnard und Adrian Newey.
Es hat nur vier Leute gebraucht, um das zu schaffen. Im Geschäftsleben waren es Bill Gates oder Steve Jobs. Man braucht nur andere Ideen, einen anderen Ansatz. Beim Wettlauf gegen Demenz ist es nicht anders.“


:birthd_plakat) Jackie Stewart

Quellen: MSN, Sport1, Wikipedia
 
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