Wilma Elles, (neuzugang) Bildermix 28X

DER SCHWERE

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Deutscher Star in der Türkei Die Femme fatale von Istanbul

Von Kristina Tirier, Istanbul

In der Türkei kennen sie fast alle: Die deutsche Schauspielerin Wilma Elles machte am Bosporus Karriere als Soap-Darstellerin. Anfangs wurde sie angefeindet - heute ist die langbeinige Blondine ein Star.


Wilma Elles arbeitete erst wenige Wochen als Schauspielerin in Istanbul, da war ihr Ruf schon ruiniert. Ihre Türkischlehrerin berichtete, sie sei gewarnt worden: "Gib Wilma Elles keinen Unterricht mehr, sie ist eine böse Frau!"

Elles hatte eine Hauptrolle in der türkischen Fernsehserie "Öyle Bir Geçer Zaman Ki" ("So wie die Zeit vergeht") bekommen und die Figur, die sie spielt, hat es in sich: Sie verkörpert die holländische Femme fatale Caroline. Die Serie spielt in den sechziger Jahren, Caroline verführt den verheirateten Kapitän Ali und bringt Unheil über sein trautes Istanbuler Familienglück.

Gefährlich hübsch und kalt berechnend - mit dieser Rolle wurde die 25-jährige Deutsche im September 2010 schlagartig in der Türkei bekannt - und für manche zur Persona non grata. Eine Gruppe von Frauen forderte im Frühling 2011 beim Arbeitsminister ihre Ausweisung, "um eine Familie zu retten". Der Minister winkte ab, Wilma Elles kann heute über die Episode schmunzeln.

Beharrlich arbeitete sie daran, ihr Image geradezurücken. "Wenn Menschen mich auf der Straße grimmig anschauten, habe ich das ignoriert und sie angestrahlt. Sie waren total überrascht und haben schnell begriffen, dass ich anders bin", sagt sie. Man nimmt ihr das ab: Elles lacht viel und strahlt eine natürliche Fröhlichkeit aus. Bei öffentlichen Auftritten ist und bleibt sie aber Caroline, die Figur, die sie berühmt machte. Ihren wahren Namen kennen die wenigsten.

"Ich würde sagen, es war Schicksal"

Ihre Serie ist ein Quotenhit, sie lockt wöchentlich 20 bis 30 Millionen Zuschauer vor den Fernseher. In der Türkei werden Seifenopern wie am Fließband produziert, sie laufen zur besten Sendezeit und sind wahre Straßenfeger. Eine geballte Ladung Liebe, Leidenschaft und Familiendrama, untermalt von theatralischer Filmmusik - so lautet das Erfolgsrezept. "So wie die Zeit vergeht" punktet zudem mit einer hochkarätigen Besetzung und einer detailgetreuen Sechziger-Jahre-Kulisse; Wilma Elles' maßgeschneiderte Kostüme finden sich in türkischen Mode-Blogs. Mittlerweile läuft die Serie in einem Dutzend Länder, vom Balkan bis zur arabischen Welt.

In ihrer Heimat Deutschland ist Elles so gut wie unbekannt, sieht man von serienbegeisterten Deutsch-Türken ab. Sie wuchs in Düren auf, inmitten einer großen Familie mit vier Geschwistern und 30 Cousins. Ihr Großvater war Botschafter, ihre Verwandten leben heute auf der ganzen Welt verteilt. Schon als kleines Mädchen wollte Elles Schauspielerin werden, "oder Botschafterin". Die Eltern schüttelten darüber den Kopf und rieten der Tochter, lieber etwas Ordentliches zu lernen.

Trotzdem verfolgte Elles ihren Traum, spielte in kleinen Produktionen und studierte nebenbei Islam- und Politikwissenschaften in Köln. Nicht ganz ohne Hintergedanken: "Alle Schauspielkollegen guckten immer nach Westen. Ich sagte lapidar, vielleicht gibt es ja eine Rolle für mich im Osten? Im Endeffekt hat sich alles wie ein Puzzle zusammengefügt. Ich würde sagen, es war Schicksal."

Das Schicksal nahm 2008 seinen Lauf, da trat sie in ihrem ersten türkischen Spielfilm auf. Das Filmteam empfahl sie später der Regisseurin von "So wie die Zeit vergeht". "Nach monatelangem Casting sah sie ein kleines Foto von mir und wusste: Das ist sie!" Es folgten zwei Vorsprechen, eines in Deutschland, eines in der Türkei.

Der "selbstrührende Kochtopf" bleibt vorerst eine Idee

Als die Zusage kam, stand Elles nicht etwa auf der Bühne, sondern in einem Kölner Baumarkt. "Aus Geldmangel wollte ich eine eigene Erfindung verwirklichen, den 'selbstrührenden Kochtopf'. Da kam plötzlich der Anruf - ich habe vor Freude einen Luftsprung gemacht!" Die Erfindung kam über den Prototypen nie hinaus. Doch Elles' Mut zu ungewohnten Wegen zahlte sich aus.

Sie zog sofort nach Istanbul, alleine. Sie konnte kein Türkisch, und so lernte sie ihre Texte mühsam Laut für Laut auswendig. Ein harter Brocken, denn türkische Grammatik und Wörter sind vom Deutschen grundverschieden. "Doch das Team hat mir sehr geholfen."

Angetan war Elles gleich von der Disziplin und dem gegenseitigen Respekt am Set. "Anfangs dachte ich, wir sind in einem mediterranen Land, da kann ich sicher zehn Minuten länger schlafen. Aber ich hatte mich getäuscht, meine Kollegen kamen sogar überpünktlich." Zwei Teams im Wechsel produzieren 90 Serienminuten wöchentlich, es muss schnell gehen. Lange Drehtage, oft in eiskalten Räumen, das gehöre eben dazu, sagt Elles. Am Set zu sein sei dennoch ihr Traum.

Schon nach zwei Serienfolgen wurde sie auf der Straße erkannt und zum Dauergast in türkischen Klatschspalten. Trotzdem sei sie vom plötzlichem Ruhm nicht überwältigt gewesen. "Ich habe jahrelang darauf hingearbeitet, bin in jeder freien Minute zur Schauspielschule und zu Castings gerannt. Als der Erfolg dann kam, war mein Geist schon darauf vorbereitet."

Im Moment baut sie ihren Erfolg auch jenseits der Serie aus. Im aktuellen türkischen Kinofilm "El Yazisi" ("Die Handschrift") ist Elles zwar wieder als Ausländerin, diesmal aber in einer liebenswerten Hauptrolle zu sehen. Mit Auftritten in Shows, Galas und für wohltätige Zwecke hat sie das türkische Publikum für sich gewonnen. Sie modelt für die türkische "Vogue" und bei der Istanbuler Fashion Week.

Türkisch spricht sie mittlerweile fast fließend, auch in Live-Sendungen tritt sie ohne Dolmetscher auf. Einmal wurde ihr das allerdings zum Verhängnis: "In einer Show verkündete ein Bauunternehmer, dass er mir eine Wohnung zur Verfügung stelle. Ich aber verstand nicht und lächelte einfach weiter. Alle schauten mich entgeistert an, weil sie natürlich eine Reaktion von mir erwarteten." Nachgetragen hat ihr das niemand. Eher sind viele Türken stolz darauf, dass sie überhaupt Türkisch gelernt hat. Diese Mühe machen sich viele Deutsche in der Türkei nicht.

In Istanbul fühlt sich Wilma Elles wohl. "Viele Deutsche haben ein sehr veraltetes Bild der Türkei. Istanbul ist eine Metropole, dynamisch und sehr inspirierend. Hier gibt es Clubs, die habe ich höchstens in New York gesehen." Sie selbst wohnt im Szenestadtteil Galata, mit Traumblick über den Bosporus.

Mittlerweile schreiben ihr viele Nachwuchsschauspieler aus Deutschland und wollen ihre Chancen auf dem türkischen Markt ausloten.



Quelle: Spiegel Online(text)
 

Padderson

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hab ich gestern in der NDR Talk Show gesehen - die hat was:thumbup:
 

Q

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danke für die Vorstellung :thumbup:
 

Jone

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Danke für die heißen Bilder :WOW: und die umfangreiche Information :thumbup:
 
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