Na klar! Wenn ich so ein tolles Leben und so eine Frau habe, muss ich ein Depp sein, um dann freiwillig vor den Zug zu gehen. Sich selbst 80m durch die Luft schleudern zu lassen und auf alles zu scheissen. Total egoistisch ohne Rücksicht auf Ehefrau, Familie, Lokführer usw. Andere liegen mit Krebs im Spital und würden alles tun, um zu leben und der schmeisst das weg. Vor was hat der eigentlich Angst gehabt? Dass sein schwuler Verein absteigt? Das war ja die Begründung in seinem Abschiedsbrief, er hatte Angst vor Mißerfolg. Tztz... was sollen da Millionen andere, die keine Superstars und keine Millionäre sind, dazu sagen? Auch bei Abstieg oder nimmer Nummer Eins im Tor wäre er halt woanders hin und hätte immer noch Millionen auf dem Konto gehabt und diese Superfrau. Depp sage ich zu so jemand, ja. Das soll mir einer begründen, was da so anerkennenswert dran sein soll. Man kanns auch übertreiben mit Verständnis für alles. Ich hab null Respekt vor so jemand. Aber eigentlich wollte ich hier nur diese heiße Frau feiern, sorry. Mir doch egal, der Blödmann.
Okay, ich versuche mal in Ruhe zu erläutern, wo der Fehler in der Argumentation liegt:
Gesunde Menschen verfügen über den sog. Selbsterhaltungstrieb. Sie werden daher dafür kämpfen zu überleben. So ticken 99% von uns.
Bei kranken Menschen (auf Fanatiker will ich hier jetzt nicht eingehen) können Symptome vorliegen, die stärker sind, als der Selbsterhaltungstrieb. Nach allem was man weiss, war Hr. Enke an schweren Depressionen erkrankt. Von Freiwilligkeit kann daher wohl keine Rede sein. Wer einmal Kontakt zu psychisch erkrankten Menschen hatte, wird wissen, wie ausgeprägt die Krankheit sein kann und dass man solche Menschen mit rationalen Argumenten (z.B. tolle Ehefrau, cooles Leben, viel Kohle) null erreicht. Diese leben in ihren eigenen Realitäten.Man muss deswegen keinen Respekt vor solchen Menschen haben, ein wenig Verständnis und Mitgefühl wäre aber meiner Meinung nach nicht die schlechteste Idee.
Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt. Die von Ihnen hochgeschätzte Fr. Enke leidet sehr unter dieser Situation und dass die Erkrankung Depression ihr den Mann genommen hat. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie würden im realen Leben dieser Frau gegenüber stehen und Ihre Bemerkung ins Gesicht sagen. Vielleicht vermögen Sie sich vorzustellen, wie verletzend dies wäre.
Hoffe, ich habe mit meinen Ausführungen nicht gelangweilt und dass Sie zur Selbstreflektion in der Lage sind. VG, Doc