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Osama bin Laden ist tot ?
10.51 Uhr: Den ersten verlässlichen Hinweis auf den Tod des Terroristenführers gab es bei dem Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Keith Urbahn, ein ehemaliger Mitarbeiter des früheren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, schrieb in einem Tweet deutlich vor der offiziellen Mitteilung: „Eine vertrauenswürdige Person sagt mir, dass sie Osama bin Laden getötet haben.“
10.41 Uhr: Der Deutsche Aktienindex (Dax) ist nach Bin Ladens Tod zum Handelsstart auf ein Drei-Jahreshoch geklettert.
10.39 Uhr: Das Auswärtige Amt ruft die Deutschen bei Auslandsreisen zu erhöhter Vorsicht auf. Die Vereinigten Staaten hatten zuvor ihre Staatsbürger vor möglichen Racheakten gewarnt. Nach Angaben des AA ist nicht auszuschließen, dass auch andere westliche Einrichtungen und Bürger davon betroffen sein könnten. Die entsprechenden Reisehinweise des Amts sollen entsprechend aktualisiert werden.
10.34 Uhr: Regierungssprecher Steffen Seibert ist nicht der einzige, dem das passiert ist: Der Chef des Bundespresseamts verschreibt sich beim schnellen Twittern. Auf einmal stand im Netz: „#Kanzlerin: Obama verantwortlich für Tod tausender Unschuldiger, hat Grundwerte des Islam und aller Religionen verhöhnt“. Nach Bemerken des Fehlers korrigierte sich der Sprecher, löschte die Mitteilung.
10.32 Uhr: Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi begrüßt den Tod Bin Ladens als einen großen Schlag gegen das Böse und als Sieg für alle Demokratien. „Wir müssen jetzt aber unseren Kampf gegen den Terrorismus fortsetzen“, sagt er.
10.26 Uhr: Sicherheitsexperten in Großbritannien gehen davon aus, dass das Terrornetzwerk El Kaida nach dem Tod seines Anführers „ohne Zweifel zurückschlägt.“ Der Triumph der Amerikaner könne zu ernsten Vergeltungsmaßnahme führen. Organisationen in aller Welt müssen nun voraussichtlich ihre Sicherheitsmaßnahmen aufstocken, sagt John Gearson vom Institut für Terrorismusstudien am Londoner Kings College.
10.11 Uhr: Indien sieht den Tod Bin Ladens als weiteren Beweis für Rückzugsmöglichkeiten für Terroristen in Pakistan. Die Tatsache, dass Bin Laden in Abbottabad „tief in Pakistan“ getötet worden sei, sei sehr beunruhigend, erklärt der indische Innenminister P. Chidambaram. „Dies unterstreicht unsere Sorge, dass Terroristen verschiedener Organisationen in Pakistan Unterschlupf finden“, fügt er hinzu.
10.03 Uhr: Großbritannien hat angeordnet, die Sicherheit an den britischen Botschaften weltweit zu verstärken. Außenminister William Hague ruft im britischen Radiosender BBC4 zu einer „nochmals erhöhten Wachsamkeit“ auf.
09.58 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet Vergeltungsschläge. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die verschiedenen Terrornetzwerke den Tod bin Ladens rächen wollen“, sagt GdP-Chef Bernhard Witthaut in Berlin. Das ursprünglich von Bin Laden gegründete Terrornetz funktioniere seit langem dezentral.
09.45 Uhr: Italiens Außenminister Franco Frattini kündigt eine „sehr hohe Wachsamkeit“ an. Alle Geheimdienstbehörden, auch die Italiens, seien gegenwärtig dabei, Verbindungen El-Kaidas zu Zellen in Europa zu überprüfen, sagt Frattini.
09.40 Uhr: Der Leichnam Bin Ladens ist auf See bestattet worden. Dies verlautet aus US-Regierungskreisen.
09.38 Uhr: Die USA überprüfen die Identität Bin Ladens mit einem Gentest. Experten hätten Techniken zur Gesichtserkennung eingesetzt, um die Identifizierung des langjährig Gesuchten sicher zu stellen, sagt ein US-Regierungsvertreter. Zudem werde nun die DNA der Leiche untersucht. Das Ergebnis soll in wenigen Tagen vorliegen.
09.11 Uhr: Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg nennt die Tötung Bin Ladens als „wichtigen Sieg“ für das Land. Der Tod lindere zwar nicht das Leiden der Amerikaner, sei jedoch von großer Bedeutung für das Land. Er hoffe, dass diese Nachricht all jenen, die am 11. September 2001 Angehörige verloren hätten, einen gewissen Trost verschaffe, sagt Bloomberg weiter.
08.46 Uhr: Anhänger radikal-islamischer Gruppen bekräftigen nach der Tötung Bin Ladens ihren Kampfeswillen. In arabisch-sprachigen Internet-Foren beteuern sie ihre Entschlossenheit, vor allem die USA und deren Präsidenten Barack Obama in ihrem Visier zu behalten. „Gott verfluche Dich, Obama“, hieß es in einer der ersten Reaktionen aus islamistischen Gruppen. „Ihr Amerikaner: es ist noch immer unser Recht, Euch den Hals abzuschneiden.“
08.33 Uhr: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat nach der Tötung Bin Ladens vor der Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland gewarnt. „Die kurzfristige Gefahr von Racheakten ist gestiegen“, sagte Herrmann in München. Dies gelte besonders für Einrichtungen der USA in Deutschland.
07.53 Uhr: Mindestens zwei pakistanische Fernsehsender haben das entstellte Gesicht einer Leiche gezeigt, bei der es sich um Osama bin Laden handeln soll. Eine offizielle Bestätigung dafür lag demnach aber nicht vor.
Quelle : seb/it/Reuters/dpa/AFP/dapd
Bin Laden lebt/te recht komfortabel...
11.55 Uhr: Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen beglückwünscht die USA zur Tötung Bin Ladens durch ein Spezialkommando. „Das ist ein bedeutender Erfolg für die Sicherheit der Nato-Verbündeten und aller Staaten, die sich unseren Bemühungen angeschlossen haben, die Geißel des weltweiten Terrorismus zu bekämpfen und die Welt zu einem sichereren Ort für alle zu machen“, erklärt Rasmussen in Brüssel. „Ich beglückwünsche Präsident Barack Obama und alle, die den Einsatz gegen Osama bin Laden möglich gemacht haben.“
11.47 Uhr: Polens Präsident Bronislaw Komorowski bezeichnet den Tod Bin Ladens als eine Warnung an alle Terroristen. „Diese Warnung lautet: Jeder, der die Weltordnung bedroht hat, wird – auch nach Ablauf von zehn Jahren – gerecht bestraft“, sagt Komorowski in Rom nach Angaben der polnischen Agentur PAP. Heute sei Bin Laden bestraft worden, jeder Terrorist werde das lange in Erinnerung behalten.
11.35 Uhr: Der letzte Aufenthaltsort Bin Ladens war keine Höhle oder ein Erdloch, sondern ein recht komfortables Wohnhaus. Das zwei Stockwerke hohe Anwesen stehe nur wenige hundert Meter von der pakistanischen Militärakademie in der Garnisonsstadt Abbottabad entfernt, berichten britische Medien. Bin Laden hielt sich auf dem einen Hektar großen Grundstück hinter zehn Meter hohen Sicherheitsmauern verschanzt.
11.22 Uhr: Spanien bezeichnet Bin Ladens Tod als einen „entscheidenden Schritt im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“. Zugleich beglückwünschte Madrid die Regierung und die Armee der USA für die Militäroperation.
11.19 Uhr: Ein Mitglied des jemenitischen Zweigs von El Kaida wertet den Tod als „Katastrophe“ für das Terrornetzwerk. „Am Anfang haben wir die Nachricht nicht geglaubt“, sagt das El-Kaida-Mitglied telefonisch der Nachrichtenagentur AFP. „Aber dann sind wir mit unseren Brüdern in Pakistan in Verbindung getreten, und sie haben die Information bestätigt.“ Nach Angaben des El-Kaida-Mitglieds wollen die fusionierten saudiarabischen und jemenitischen Sektionen der Organisation ein Treffen im Süden des Jemen abhalten, wo El Kaida stark präsent ist. Im Anschluss an das Treffen solle eine Erklärung zum Fortgang des „Heiligen Krieges“ nach dem Tod Bin Ladens veröffentlicht werden.
11.13 Uhr: Die EU begrüßt die Tötung Bin Ladens als „großen Erfolg“ im Kampf gegen den Terrorismus. Sein Tod „macht die Welt zu einem sichereren Ort“, erklären EU-Kommissionschef José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in Brüssel. Bin Laden sei „ein Verbrecher und verantwortlich für schreckliche Terroranschläge, die tausende unschuldige Menschen das Leben gekostet haben“. Dass er nun getötet worden sei zeige, „dass solche Verbrechen nicht ungestraft bleiben“.
11.02 Uhr: Auch nach Bin Ladens Tod gibt es laut Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) weiterhin eine Bedrohung durch den internationalen Terrorismus. Es sei verfrüht zu jubeln und zu glauben, dass der Terrorismus beendet sei, sagt Friedrich. In den vergangenen zehn Jahren habe sich ein Netzwerk terroristischer Zellen gebildet, das weiter existiere. Es sei weiter nötig, wachsam zu sein. Hinweise auf eine verschärfte Sicherheitslage sieht er derzeit aber nicht.
11.00 Uhr: Interpol sieht eine erhöhte Terrorgefahr in der Welt. Die internationale Polizeiorganisation fordert deshalb „besondere Maßnahmen der Wachsamkeit“. „Den meistgesuchten Terroristen der Welt gibt es nicht mehr, aber der Tod Bin Ladens bedeutet nicht das Verschwinden der Organisationen, die El Kaida angegliedert oder davon inspiriert sind“, teilt Interpol-Chef Ronald Noble in Lyon mit.
El-Kaida-Ideologe schwört Rache
14.24 Uhr: Saudi-Arabien begrüßt die Tötung Bin Ladens. Man hoffe, dass der Tod des El-Kaida-Chefs die internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus stärken werde, heißt es in einer offiziellen Erklärung der Regierung, die die amtliche Nachrichtenagentur SPA verbreitete. Die Al Kaida habe besonders Saudiaraber ins Visier genommen.
14.17 Uhr: Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fordert nach der Tötung Bin Ladens einen „besonnenen“ Umgang mit den Anti-Terror-Gesetzen. Die Ministerin sei der Meinung, dass die momentane Sicherheitslage „nicht instrumentalisiert werden darf“, sagt eine Sprecherin in Berlin. „Angst ist nie ein guter Ratgeber.“
14.14 Uhr: Das Weiße Haus hat nach Informationen des US-Fernsehsenders CNN noch nicht entschieden, ob es Fotos des toten Terroristenchefs veröffentlicht. Auf den Bildern sei zu sehen, dass Bin Laden eine Schusswunde am Kopf erlitten habe, so der Sender. Bin Laden sei auf den Aufnahmen eindeutig zu erkennen, zitiert CNN US-Regierungsbeamte.
13.59 Uhr: Aus Sorge vor Vergeltungsanschlägen sind die Kontrollen an den New Yorker Flughäfen „erheblich verstärkt“ worden. Ein Sprecher der Verkehrsbehörde Port Authority of New York und New Jersey sagt, die Maßnahmen seien „kurz nach der Rede von US-Präsident Barack Obama“ ergriffen worden.
13.45 Uhr: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Tötung Bin Ladens rechtlich abgesichert war. Dies macht ein Sprecher des Auswärtigen Amtes deutlich. Er fügt aber hinzu, da die genauen Umstände der Operation noch nicht bekannt seien, sei es für eine abschließende rechtliche Bewertung noch zu früh.
13.44 Uhr: Die Hamas-Regierung im Gazastreifen hat die Tötung Bin Ladens verurteilt. Ministerpräsident Ismail Hanija beschrieb den Kommandoeinsatz in Pakistan als eine Fortsetzung der amerikanischen Unterdrückung und des Blutvergießens von Muslimen und Arabern. Die Hamas bete, dass Bin Ladens Seele in Frieden Ruhe.
13.35 Uhr: Ein Ideologe der El Kaida hat Vergeltung für die Tötung von Bin Laden angekündigt. Er veröffentlichte auf extremistischen Webseiten einen langen Nachruf auf Bin Laden und versprach, „die Tötung des Scheichs des Islams zu rächen“. Jeder, der glaube, dass der Dschihad beendet sei, müsse nur „ein bisschen warten“.
13.20 Uhr: Bei einem Anschlag nahe einer Moschee in Pakistan sind vier Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben starben eine Frau und drei Kinder, als in der Nähe des Gotteshauses im Nordwesten des Landes ein Sprengsatz explodierte. Als Reaktion auf die Tötung Bin Ladens hatten die radikalislamischen Taliban in Pakistan mit Anschlägen in Pakistan und den USA gedroht.
12.29 Uhr: Ein von pakistanischen Fernsehsendern verbreitetes angebliches Foto des getöteten El-Kaida-Chefs ist eine Montage. Das Bild, das angeblich das verstümmelte Gesicht von Bin Ladens Leiche zeigt, sei eine Fälschung, die bereits 2009 im Internet kursierte, sagt Rana Jawad vom privaten pakistanischen Fernsehsender Geo. Nachdem der Fehler bei einer Kontrolle auffiel, wurde es zurückgezogen.
12.16 Uhr: Der Tod Bin Ladens dürfte nach Ansicht von Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen an den Finanzmärkten weniger Spuren hinterlassen als die Revolution in der arabischen Welt. Die Auswirkungen für die internationalen Märkte wegen des Todes des Al-Kaida-Chefs und möglicher Vergeltungsanschläge seien zwar nur schwer einzuschätzen, aber es werde kurzfristig höchstens „ein bisschen mehr Nervosität und Spannung“ geben, sagt Fitschen in Berlin.
12.04 Uhr: Die Erschießung Bin Ladens ist nach Auffassung des Vatikans kein Grund für Freudenfeiern. Vielmehr sei zu hoffen, dass der Tod des El-Kaida-Chefs mehr Frieden als Hass bringen werde, sagt Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. „Ein Christ sollte niemals den Tod eines Menschen begrüßen“, so Lombardi.
FBI streicht Bin Laden von Terror-Liste
15.35 Uhr: Bundespräsident Christian Wulff hat sich erleichtert über die Tötung Bin Ladens geäußert. „Ich halte die Ausschaltung von Osama bin Laden für einen unschätzbaren Erfolg im weltweiten gemeinsamen Kampf gegen den menschenverachtenden Terrorismus“, sagt Wulff in Mexiko-Stadt. Er gratuliert US-Präsident Barack Obama zu diesem Erfolg.
15.08 Uhr: Nach der Tötung Bin Ladens hat die US-Bundespolizei FBI ihre Liste der meistgesuchten Terroristen überarbeitet. Auf der FBI-Website mit Einzelheiten zu Bin Laden und der Belohnung über 27 Millionen Dollar (18,3 Millionen Euro) für seine Ergreifung ist nun eine rot-weiße Aufschrift „verstorben“ über seinem Foto zu sehen. Unter den neun weiteren Terroristen, nach denen weiterhin gefahndet wird, ist auch Bin Ladens Vize, Aiman el Sawahiri. Für Hinweise zu dessen Ergreifung sind 25 Millionen Dollar ausgesetzt.
15.08 Uhr: Die Bundeswehr geht nicht von einer erhöhten Gefahr für die deutschen Soldaten in Afghanistan aus. Ein Sprecher sagt, dass nach jetzigen Erkenntnissen „eine unmittelbare Auswirkung auf die Sicherheitslage in Afghanistan derzeit nicht erkennbar sei“. Einzelne Protestaktionen könnten natürlich nicht ausgeschlossen werden.
15.03 Uhr: US-Regierungsvertreter bestätigen Medienberichte, wonach die Leiche Bin Ladens im Meer bestattet wurde. Die Seebestattung sei bereits erfolgt, sagt ein US-Behördenvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte. Auch ein weiterer US-Verantwortlicher bestätigt die Angaben. Ort und genaue Umstände der Beisetzung nennen sie nicht.
15.01 Uhr: Osama bin Laden sollte beim Sturm auf sein Anwesen in Pakistan nach Informationen des US-Senders CNN getötet werden. Die Festnahme des Terroristenchefs sei nicht das Ziel gewesen, heißt es. Es habe sich um eine „Kill Mission“ gehandelt, berichtet der Sender unter Berufung auf offizielle Quellen.
14.55 Uhr: US-Fernsehsender strahlen die ersten Videoaufnahmen vom Anwesen des getöteten Bin Laden aus: Die Bilder zeigen zerwühlte Betten und komplettes Chaos in einem Zimmer. Auf dem Fußboden vor zwei der Betten sind Blutlachen zu sehen. Kleidungsstücke, Kissen und zertrümmertes Glas liegen umher. Ein Kleiderschrank und Wandregal sind durchwühlt. Das Schlafzimmer mit einem großen Bett hat nur eine Reihe schmaler Fenster. Das kurze Videoband des US-Senders ABC endet offenbar in einem Badezimmer, in dem mehrere Medikamentendosen auf einem Regal stehen.
14.51 Uhr: Die Sicherheitslage in Deutschland hat sich nach Einschätzung von Kanzlerin Merkel nicht verändert. Es sei weiterhin nötig, wachsam zu sein, sagt sie. Die Gefahr durch den internationalen Terrorismus sei noch lange nicht gebannt.
14.30 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigt sich zufrieden über die Tötung von Osama Bin Laden. „Die Kräfte des Friedens haben einen Erfolg errungen“, sagt sie in Berlin. US-Präsident Barack Obama habe sie ihren Respekt für den Erfolg des Anti-Terrorkampfes ausgesprochen.
Geheim-Verhöre halfen bei Bin Laden-Suche
Ein US-Spezialkommando hat Osama bin Laden getötet. Die Nachricht vom Tode des El-Kaida-Chefs wird weltweit begrüßt. Doch in die Freude mischen sich Warnungen. Die Entwicklungen im FOCUS-Online-Ticker.
18.23 Uhr: Das US-Sondereinsatzkommando hätte Bin Laden nach Angaben aus US-Regierungskreisen lebend gefangen genommen, wenn er sich ergeben hätte. „Er wehrte sich während des Gefechts. Daher töteten ihn die Einsatzkräfte am Boden. Sie waren darauf vorbereitet, ihn lebend gefangen zu nehmen, wenn er sich ergeben hätte“, sagt ein US-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Aus Militärkreisen verlautet, es seien bei dem Angriff keine Gefangenen gemacht worden.
18.20 Uhr: Obama meldet sich erneut zu Wort: Eine große Bedrohung der globalen Sicherheit sei verschwunden. „Die Welt ist durch den Tod von Osama bin Laden sicherer geworden und eine besserer Ort“, sagt der US-Präsident. „Heute ist ein guter Tag für Amerika.“
18.06 Uhr: Erste Hinweise auf Bin Ladens Versteck hat der US-Auslandsgeheimdienst CIA offenbar bei Verhören in Geheimgefängnissen in Europa erhalten. Chalid Scheich Mohammed, der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, habe den Verhörspezialisten den Decknamen von einem der engsten Vertrauten bin Ladens mitgeteilt, heißt es in Geheimdienstkreisen. Ähnliche Informationen erhielt die CIA demnach von Mohammeds Nachfolger, Abu Faradsch al Libi. Beide wurden in geheimen Gefängnissen in Polen und Rumänien harten Verhörmethoden unterzogen.
18.03 Uhr: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wertet Bin Ladens Tod als „Wendepunkt“ im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus. Die von dem Terrornetzwerk begangenen Verbrechen hätten fast jeden Kontinent betroffen und den Tod tausender Männer, Frauen und Kinder verursacht, sagt Ban in New York. „Dies ist ein Tag, um der Opfer des Terrorismus hier in den USA und überall in der Welt zu gedenken.“
18.01 Uhr: Bin Laden wurde kurz vor seiner Tötung durch US-Spezialkräfte von seiner Ehefrau namentlich identifiziert. Das teilt das Pentagon in Washington mit.
17.47 Uhr: In den USA wird nach den Worten von Heimatschutzministerin Janet Napolitano vorerst nicht die Terror-Alarmstufe erhöht. Dies werde nur auf Grundlage konkreter oder glaubwürdiger Geheimdienstinformationen geschehen, die der Öffentlichkeit mitgeteilt werden könnten, sagt die US-Ministerin in Washington.
17.32 Uhr: Der EU-Koordinator für die Terrorbekämpfung, Gilles de Kerchove, glaubt nicht an eine gezielte Tötung Bin Ladens. „Die Absicht war, ihn lebend gefangen zu nehmen“, sagt De Kerchove zu Journalisten in Brüssel. „Wenn man entschieden hätte, ihn einfach nur umzubringen, dann hätte man auch einen Angriff mit einer Drohne führen können.“
17.28 Uhr: Eine Erbgut-Analyse bestätigt nach einem Bericht des US-Senders CNN eindeutig, dass Terroristenchef Osama bin Laden tot ist. Eine DNA-Probe Bin Ladens ist mit Erbgut von Verwandten abgeglichen worden. Das Ergebnis zeige zweifelsfrei, dass es der Terroristenführer war, der bei einer Kommandoaktion in Pakistan durch die Kugeln eines US-Spezialkommandos starb
17.24 Uhr: Der Iran fordert die USA zum Rückzug ihrer Truppen aus dem Nahen und Mittleren Osten auf. Die USA hätten nach der Tötung Bin Ladens keinen Grund mehr, Soldaten im Kampf gegen den Terrorismus in der Region zu stationieren, sagt ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums laut amtlicher Nachrichtenagentur IRNA.
17.14 Uhr: Erste DNA-Untersuchungen deuten nach US-Angaben darauf hin, dass es sich bei dem in Pakistan getöteten Verdächtigen tatsächlich um Osama bin Laden handelt. Es handele sich um einen „ziemlich sicheren Treffer“, verlautet aus US-Regierungskreisen.
16.57 Uhr: Der US-Geheimdienst CIA rechnet mit Vergeltungsaktionen. „Terroristen werden so gut wie sicher versuchen, ihn zu rächen“, schreibt der scheidende CIA-Chef Leon Panetta in einer Botschaft an seine Mitarbeiter. „Wir müssen und werden wachsam und entschlossen sein“, erklärt der designierte Verteidigungsminister. „Obwohl Bin Laden tot ist – Al Kaida ist es nicht.“
16.47 Uhr: Wie viele Politiker vor ihm zeigt sich auch der amtierende libanesische Regierungschef Saad Hariri zufrieden. „Jeder Mörder verdient ein solches Schicksal“, sagt Hariri. Osama bin Laden habe den Islam missbraucht und Zwietracht unter den Muslimen gesät.
16.41 Uhr: US-Außenministerin Hillary Clinton ruft die Taliban in Afghanistan auf, das Terrornetzwerk El Kaida nach der Tötung von dessen Anführer zu verlassen. „Ihr könnt nicht darauf setzen, dass wir abziehen, Ihr könnt uns nicht besiegen – aber Ihr könnt die Entscheidung treffen, El Kaida den Rücken zuzukehren und an einem friedlichen politischen Prozess teilzuhaben“, sagt Clinton in Washington.
15.55 Uhr: Der radikal-islamische Prediger Abu Bakar Bashir in Indonesien droht den USA mit Vergeltung. Bin Laden sei ein großer geistiger Führer und ein großer Gotteskrieger gewesen, erklärt Bashir nach Angaben seines persönlichen Assistenten Hasyim Abdullah. Seine Tötung werde den Zorn Gottes erregen.
15.49 Uhr: Der Kampf gegen den Terror ist nach den Worten von US-Außenministerin Hillary Clinton mit dem Tod Bin Ladens nicht vorbei. Nun gelte es, die Anstrengungen etwa in Afghanistan noch weiter zu verstärken, sagt sie in Washington. Die Botschaft an die radikal-islamischen Taliban sei klar: „Ihr könnt uns nicht besiegen“. Sie hätten aber die Wahl, sich von El Kaida abzuwenden und einen friedlichen Dialog zu beginnen.
15.36 Uhr: Der radikale islamistische Prediger Omar Bakri rechnet mit Racheaktionen in Europa. „Zweifellos wird der Märtyrertod Osama bin Ladens der nächsten Generation des Dschihad neues Leben geben. Wir erwarten Reaktionen in Europa (...), ihre Aktionen werden Rache nehmen für den Tod von Scheich Osama“, sagt Bakri der Nachrichtenagentur AFP.
Terrorjagd: Obama verkündet Bin-Laden-Tod im TV
Tod von Bin Laden„Wir haben gewonnen!“
Die USA sind ein einziges Fahnenmeer: Amerikaner im ganzen Land feiern die Nachricht vom Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden. Tausende strömen auf die Straßen der Metropolen Washington und New York.
Jubelnde Massen feierten den Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden. In der Hauptstadt Washington glich das Gelände rund um das Weiße Haus einem tosenden Volksfest. Trommeln, Trillerpfeifen und Hupkonzerte begleiteten wilde Freudentänze.
„USA, USA!“, tönten in der Nacht zum Montag (Ortszeit) Sprechchöre durch Meere amerikanischer Flaggen. „Wir haben ihn! Wir haben unsere Gerechtigkeit“, riefen die Menschen. Auch in New York hielt es die Menschen nicht in ihren Häusern. Noch während Präsident Barack Obama im Fernsehen eine Ansprache hielt, strömten Tausende zu Ground Zero und zum Times Square.
Gedenken an Opfer des 11. September
„Ich dachte, wir würden Osama niemals fangen“, stammelte ein sichtlich gerührter Mann in der Menge am Times Square. „Und heute überwältigt die Nachricht die ganze Nation.“ Ein Feuerwehrmann gedachte der Opfer der El-Kaida-Anschläge vom 11. September 2001 in New York. „9/11 hat mein Leben auf schreckliche Weise verändert“, sagte der Mann an der Stelle, an der einst die Türme des World Trade Centers standen. „Aber heute haben wir Gerechtigkeit erfahren. Es ist Krieg, und ich fühle: Wir haben gewonnen.“ Viele schwenkten US-Fahnen, Champagnerkorken knallten. „Was für ein wunderbarer Tag“, rief ein New Yorker aus. „Endlich ist es soweit.“
Rund um das Weiße Haus feierte die Menge lautstark Präsident Barack Obama. „Er hat die nächste Wahl schon gewonnen“, strahlte ein Washingtoner. Während der Wohnsitz des Präsidenten gleißend angestrahlt in der milden Nachtluft lag, war draußen der Bär los. Menschen aller Nationen und Hautfarben umarmten sich und stimmten mit Sprechchören und Liedern in die Hupkonzerte der Autokorsos ein. „Ich habe die Nachricht im Fernsehen gehört und bin aus dem Bett gesprungen, um sofort hier zu sein“, sagte eine Frau in Jogginghosen. Neben ihr ein Mann im Smoking, der von einer Abendgala gekommen war.
Ausgelassene Freude
Polizei- und Krankenwagen säumten das Viertel. Die Sicherheitskräfte freuten sich zusammen mit den Feiernden. Keiner griff ein, als ein in einer US-Flagge gehüllter Mann einen Laternenmast vor dem Haus der Obamas erklomm, um das „Star Spangled Banner“ dort unter dem Jubel der Menge zu befestigen. „Yes, you can!“, feuerte ihn die begeisterte Masse an.
Unter Hunderten US-Flaggen wehten vereinzelt auch arabische Banner. „Das ist sehr mutig und schön“, sagte ein Mann. „Moslems und Christen freuen sich an diesem Tag gemeinsam darüber, dass ein Massenmörder tot ist.“
Börse am MorgenDax nach Bin Ladens Tod auf Drei-Jahreshoch
An den Börsen löste die Meldung vom Tod Osama bin Ladens eine Kursrally aus. Der Deutsche Aktien-Index erreichte ein neues Drei-Jahreshoch. Der Dollar legte ebenfalls zu, der Ölpreis gab nach.
Die Nachricht vom Tod des weltweit gesuchten El-Kaida-Chefs Osama bin Laden hat dem deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn einen Schub gegeben. Der Dax ging 0,8 Prozent höher bei 7575 Zählern in den Handel. So hoch notierte der deutsche Leitindex zuletzt im Januar 2008. Laut US-Präsident Barack Obama wurde Osama bin Laden von einer US-Spezialeinheit getötet.
„Für die Amerikaner war es eine Frage der Ehre, Osama bin Laden zu bekommen. Das wird sie beflügeln und auch auf den Aktienmarkt in New York ausstrahlen“, sagte ein Händler. „Das zieht natürlich auch den deutschen Markt mit.“ Einem weiteren Börsianer zufolge erwartet der Markt weniger Aktivitäten der Extremisten von Al-Kaida. „Kurzfristig ist eventuell aber vielleicht von einer höheren Terrorgefahr durch Racheakte auszugehen, diese Gefahr scheint der Markt aber zu ignorieren.“
Kursgewinne in Japan
Der Nikkei-Index in Tokio schloss mit 1,5 Prozent im Plus bei 9992 Punkten. Zeitweise war das Börsenbarometer über die Marke von 10 000 Zählern gesprungen. Der breiter gefasste Topix-Index legte 1,4 Prozent zu auf 864 Punkte. Bin Laden, der als der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 gilt, wurde nach Worten von US-Präsident Barack Obama von US-Spezialisten in seinem Versteck nahe der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getötet. US-Aktienfutures stiegen rund 0,7 Prozent. Die Kurse der US-Staatsanleihen, der Gold- sowie der Ölpreis dagegen gaben nach.
Auch der Dollar gewann gegenüber dem Euro an Wert. Im frühen Handel sank die europäische Gemeinschaftswährung auf 1,4770 Dollar. Der Euro war damit rund einen halben Cent weniger wert als am Freitagabend. Ein Dollar kostete zuletzt 0,6770 Euro. Die Nachricht vom Tod des El-Kaida-Chefs habe den Dollar gestützt, sagten Experten. Mehr als ein sehr kurzfristiger Effekt sei von dieser Meldung jedoch nicht zu erwarten. So sei die Terrorgefahr mit dem Tod Bin Ladens keineswegs verschwunden. Auch im Tagesverlauf dürfte die Nachricht den Devisenmarkt nicht dominieren.
Öl wird billiger
Der Ölpreis ist gefallen, nachdem Obama den Tod bin Ladens bekanntgegeben hatte. Das für Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent gab mehr als einen Dollar auf 124,20 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach. Noch deutlich stärker war der Rückgang beim US-Öl, das am Freitag noch über 114 Dollar kostete und am Montag bei 112,70 Dollar notierte. Händler erinnerten daran, dass nach dem Tod von Bin Laden möglicherweise die Fähigkeit von El Kaida zu destabilisierenden Anschlägen gesunken sei.
Tod von Bin Laden
Obamas Fernsehansprache im Wortlaut
Nach dem Tod von Top-Terrorist Osama bin Laden sprach US-Präsident per Fernsehen zur Nation. Seine Rede im Wortlaut.
Heute kann ich dem amerikanischen Volk und der Welt mitteilen, dass die USA eine Operation durchgeführt haben, die Osama bin Laden getötet hat, den Führer der El Kaida und einen Terroristen, der für den Mord an Tausenden von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern verantwortlich ist.
Es ist fast zehn Jahre her, dass ein strahlender Septembertag durch den schlimmsten Angriff auf das amerikanische Volk in unserer Geschichte verdunkelt worden ist. Die Bilder vom 11. September haben sich in unser nationales Gedächtnis eingebrannt – entführte Flugzeuge, die durch einen wolkenlosen Septemberhimmel schneiden, die Zwillingstürme, die auf den Boden zusammenstürzen, schwarzer Rauch, der aus dem Pentagon aufsteigt, das Wrack von Flug 93 in Shanksville, Pennsylvania, wo die Handlungen heroischer Bürger noch mehr Herzerreißen und Zerstörungen verhindert haben.
Ein Verlust, der lange nachklingt
Und doch wissen wir, dass die schlimmsten Bilder jene sind, die unsichtbar für die Welt geblieben sind. Der leere Platz am Esstisch. Kinder, die gezwungen waren, ohne ihre Mutter oder ihren Vater aufzuwachsen. Eltern, die niemals erleben werden, wie es sich anfühlt, von ihrem Kind umarmt zu werden. Fast 3000 Bürger wurden uns genommen, eine klaffende Lücke blieb in unseren Herzen zurück.
Am 11. September 2001, in unserer Zeit der Trauer, standen die Amerikaner Seite an Seite. Wir boten unseren Nachbarn die Hand, und wir boten den Verwundeten unser Blut. Wir erneuerten unsere Bande zueinander, bekräftigten unsere Liebe zur Gemeinde und zum Land. An diesem Tag, ganz gleich, woher wir kamen, zu welchem Gott wir beteten oder welcher Rasse wir angehörten, waren wir vereint wie eine amerikanische Familie.
Wir waren auch vereint in unserer Entschlossenheit, unsere Nation zu schützen und jene, die diese heimtückischen Attacken ausgeführt haben, zur Rechenschaft zu ziehen.
Zähe Fahndung
Wir haben schnell herausgefunden, dass die Angriffe vom 11. September von El Kaida ausgeführt wurden – einer Organisation unter Führung von Osama bin Laden, die öffentlich den USA den Krieg erklärt und sich verschworen hat, Unschuldige in unserem Land und rund um die Welt zu töten. Und so haben wir einen Krieg gegen El Kaida begonnen, um unsere Bürger, unsere Freunde und Verbündeten zu schützen.
In den vergangenen zehn Jahren haben wir, dank der unermüdlichen und heroischen Arbeit unseres Militärs und unserer Terrorabwehr-Experten, große Fortschritte bei diesen Bemühungen erzielt. Wir haben Terrorattacken vereitelt und unseren Heimatschutz verstärkt. In Afghanistan haben wir die Taliban-Regierung beseitigt, die Bin Laden und El Kaida sichere Zuflucht und Unterstützung gewährt hatte, und rund um die Welt haben wir mit unseren Freunden und Verbündeten daran gearbeitet, Dutzende von El-Kaida-Terroristen zu fassen oder zu töten, darunter mehrere, die am Komplott vom 11. September beteiligt waren.
Aber Osama bin Laden entkam der Festnahme und flüchtete über die afghanische Grenze nach Pakistan. Mittlerweile operierte El Kaida weiter von der Grenze aus und mit Hilfe von Verbündeten in verschiedenen Teilen der Welt.
Toppriorität: die Tötung von Bin Laden
Und so habe ich kurz nach meinem Amtsantritt Leon Panetta, den Direktor der CIA, angewiesen, die Tötung oder Gefangennahme Bin Ladens zur Toppriorität in unserem Krieg gegen El Kaida zu machen, während wir unsere breiteren Bemühungen fortsetzen, sein Netzwerk zu stören, auseinanderzunehmen und es zu besiegen.
Dann, im vergangenen August, nach Jahren akribischer Arbeit durch unsere Geheimdienste, wurde ich von einer möglichen Spur zu Bin Laden unterrichtet. Es war bei weitem nicht sicher, und es bedurfte vieler Monate, um die Sache wasserdicht zu machen. Ich habe mich wiederholt mit meinem nationalen Sicherheitsteam getroffen, während wir mehr Informationen über die mögliche Entdeckung Bin Ladens versteckt in einem Anwesen tief innerhalb von Pakistan gesammelt haben. Und schließlich, vergangene Woche, habe ich entschieden, dass wir über genügend geheimdienstliche Erkenntnisse verfügten, und ich habe grünes Licht für eine Operation gegeben, Osama bin Laden zu fassen und zur Rechenschaft zu ziehen.
Heute, auf meine Anweisung, starteten die USA eine gezielte Operation gegen das Anwesen in Abbottabad, Pakistan. Ein kleines Team von Amerikanern führte die Operation mit außergewöhnlichem Mut und außergewöhnlicher Fähigkeit aus. Kein Amerikaner kam zu Schaden. Sie achteten darauf, zivile Opfer zu vermeiden. Nach einem Feuergefecht töteten sie Osama bin Laden und nahmen seine Leiche in Gewahrsam.
Krieg gegen El Kaida – nicht gegen den Islam
Mehr als zwei Jahrzehnte lang ist Bin Laden der Führer der El Kaida und ihr Symbol gewesen, und er hat weiter Komplotte gegen unser Land und unsere Freunde und Verbündeten geschmiedet. Der Tod von Bin Laden stellt die bedeutendste Errungenschaft bis jetzt bei den Bemühungen unserer Nation dar, El Kaida zu besiegen.
Aber sein Tod stellt nicht das Ende unserer Bemühungen dar. Es gibt keinen Zweifel daran, dass El Kaida weiter Angriffe gegen uns anstreben wird. Wir müssen – und wir werden – daheim und in Übersee wachsam bleiben.
Bin Laden ist kein islamischer Führer
Während wir dies tun, müssen wir außerdem bekräftigen, dass die USA keinen Krieg gegen den Islam führen und niemals führen werden. Ich habe klargemacht, genauso wie Präsident Bush es kurz nach dem 11. September getan hat, dass sich unser Krieg nicht gegen den Islam richtet. Bin Laden war kein muslimischer Führer, er war ein Massenmörder von Muslimen. Tatsächlich hat Bin Laden eine große Zahl von Muslimen in vielen Ländern abgeschlachtet, darunter in unserem eigenen Land. So sollte sein Tod von allen begrüßt werden, die an Frieden und Menschenwürde glauben.
Im Laufe der Jahre habe ich wiederholt klargemacht, dass wir innerhalb von Pakistan handeln werden, wenn wir wissen, dass sich Bin Laden dort aufhält. Das ist es, was wir getan haben. Aber es ist wichtig festzuhalten, dass unsere Terrorabwehr-Zusammenarbeit mit Pakistan geholfen hat, uns zu Bin Laden und dem Anwesen zu führen, auf dem er sich versteckt hat. Tatsächlich hatte Bin Laden auch Pakistan den Krieg erklärt und Attacken gegen das pakistanische Volk angeordnet.
Amerikaner haben diesen Kampf nicht gewählt
Heute Nacht habe ich Präsident Zardari angerufen und mein Team hat auch mit seinen pakistanischen Kollegen gesprochen. Sie stimmen zu, dass dies ein guter und historischer Tag für unsere beiden Nationen ist. Und in die Zukunft blickend ist es wichtig, dass Pakistan weiter mit uns gegen El Kaida und dessen Verbündete kämpft.
Das amerikanische Volk hat diesen Kampf nicht gewählt. Er kam zu unserem Land und begann mit dem sinnlosen Abschlachten unserer Bürger. Nach fast zehn Jahren von Dienst, Kampf und Opfern kennen wir die Kosten des Kriegs gut. Diese Anstrengungen lasten auf mir jedes Mal, wenn ich als Oberbefehlshaber einen Brief an eine Familie unterzeichnen muss, die einen ihrer Lieben verloren hat, oder in die Augen eines Militärangehörigen blicken muss, der sehr schwer verletzt worden ist.
Können nicht tatenlos zusehen
Also verstehen Amerikaner die Kosten von Krieg. Aber als ein Land werden wir es nie dulden, dass unsere Sicherheit bedroht ist, noch werden wir tatenlos zusehen, wenn unsere Menschen getötet worden sind. Wir werden unerbittlich bei der Verteidigung unserer Bürger und unserer Freunde und Verbündeten sein. Wir werden unseren Werten treu bleiben, die uns zu dem machen was wir sind. Und in Nächten wie dieser können wir zu jenen Familien, die einen ihrer Lieben durch El Kaidas Terror verloren haben, sagen: Der Gerechtigkeit ist Genüge getan.
Heute danken wir den unzähligen Geheimagenten und Terrorismusbekämpfern, die unermüdlich gearbeitet haben, um dieses Ergebnis zu erzielen. Das amerikanische Volk sieht weder ihre Arbeit noch kennt es ihre Namen. Aber heute Nacht spüren sie die Befriedigung ihrer Arbeit und sehen das Ergebnis ihrer Jagd nach Gerechtigkeit.
Dank an Soldaten
Wir danken den Männern, die diese Operation ausgeführt haben, denn sie stehen beispielhaft für den Professionalismus, Patriotismus und den unvergleichlichen Mut all derer, die unserem Land dienen. Und sie sind Teil einer Generation, die den schwersten Teil der Bürde seit jenem Septembertag getragen haben.
Schließlich versichere ich den Familien, die ihre Lieben am 11. September verloren haben, dass wir ihren Verlust niemals vergessen haben. Und auch nicht unsere Verpflichtung zu tun, was immer notwendig ist, um weitere Angriffe auf unser Land zu vereiteln.
Mission noch nicht beendet
Lasst uns heute Nacht an den Gemeinschaftssinn zurückdenken, der am 11. September geherrscht hat. Ich weiß, dass er sich zwischendurch auch abgenutzt hat. Die heutige Errungenschaft ist ein Zeugnis für die Großartigkeit unseres Landes und der Entschlossenheit des amerikanischen Volkes.
Die Absicherung unseres Landes ist noch nicht komplett. Aber heute Nacht haben wir einmal mehr daran erinnert, dass Amerika schaffen kann, was es anstrebt. Das gehört zu unserer Geschichte, ob es das Streben nach Wohlstand für unser Volk ist oder der Kampf für Gleichheit für alle unsere Mitbürger, ob die Entschlossenheit, uns für unsere Werte im Ausland einzusetzen oder die Opfer, die wir bringen, um die Welt zu einem sichereren Ort zu machen.
Lasst uns daran erinnern, dass wir diese Dinge nicht nur wegen unseres Reichtums und unserer Macht schaffen können, sondern deshalb, weil wir sind, wer wir sind: Eine unteilbare Nation vor Gott, in der Freiheit und Gerechtigkeit für alle herrschen.
Danke. Gott segne euch. Und Gott segne die Vereinigten Staaten von Amerika.
Antiterrorgesetze
Polizei - Gewerkschaft mahnt zu Wachsamkeit
Angesichts der Tötung von El-Kaida-Chef Osama bin Laden hat sich die Gewerkschaft der Polizei für eine Verlängerung der Antiterrorgesetze ausgesprochen. Die Lage in Deutschland sei noch nicht entschärft – es gelte „höchste Wachsamkeit“.
GdP-Chef Bernhard Witthaut sagte am Montag in Berlin, der Tod Bin Ladens werde „die Terrorgefahr für Deutschland nicht entschärfen“. Das zeigten die Hintergründe der jüngsten Festnahmen des Bundeskriminalamtes. „Das ursprünglich von Bin Laden begründete Terrornetz funktioniert seit langem dezentral“, sagte Witthaut. „Aktionsfähige Gruppen gibt es in vielen Ländern, wie der jüngste Bombenanschlag in Marrakesch und die Festnahmen in Düsseldorf und Bochum beweisen.“
Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei gelte gerade nach dem Tod des El-Kaida-Chefs „höchste Wachsamkeit“, sagte Witthaut weiter. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die verschiedenen Terrornetzwerke den Tod Bin Ladens rächen wollen. Aus diesem Grund brauchen die deutschen Sicherheitsbehörden jede politische und gesetzliche Unterstützung, um ihre Arbeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger leisten zu können.“
US-Präsident Barack Obama hatte zuvor bekannt gegeben, dass ein US-Kommando den Chef des Terrornetzwerks El Kaida in einer Kommandoaktion in Pakistan getötet habe.
Quelle : it/AFP
Nachtrag :
Osama bin Ladens Leiche
Wie ein gefälschtes Photoshop-Todesfoto die Medien narrte
Das Foto einer blutverschmierten Leiche dokumentiert angeblich den Tod des Al-Qaida-Führers - doch das Bild ist eine Fälschung: Die Fotomontage kursiert bereits seit Jahren im Netz.
Es war ein brutales Foto, das am Montagmorgen um die Welt ging: ein Bild des blutüberströmten Kopfes von Osama bin Laden. Doch das vermeintlich erste Foto des Terrorführers hat sich inzwischen als Fälschung herausgestellt.
Erstmals tauchte das Bild prominent beim pakistanischen Fernsehsender Express TV auf. Das von der Station als Exklusivmaterial bezeichnete Foto übernahmen später Nachrichtenagenturen und andere Medien. Auch sueddeutsche.de bebilderte einen Artikel mit einer Aufnahme, bei der mehrere Menschen auf einen Fernsehschirm zeigen, auf dem das Foto zu sehen ist.
Bei dem Bild, so haben inzwischen zahlreiche Bildexperten nachgewiesen, handelt es sich allerdings um die Kombination eines bekannten Bin-Laden-Archivbildes mit dem einer unbekannten Leiche.
Das Originalfoto stammt aus dem Jahre 1998, bin Ladens Bart weist zu diesem Zeitpunkt nur wenige graue Haare auf. Aufnahmen aus späteren Jahren zeigen den Top-Terroristen stärker ergraut. Wie im Original ist auch auf dem vermeintlichen Leichenfoto der Mund des Al-Qaida-Chefs halb geöffnet.
Im Netz wurden diese Indizien schnell bemerkt, prompt machten Verschwörungstheorien die Runde: Die USA hätten den Zugriff und die Tötung des Terroristen nur inszeniert, um eine Erfolgsmeldung im Kampf gegen den Terrorismus verkünden zu können. Die Nachricht, der Körper bin Ladens sei auf hoher See bestattet worden, passt da gut ins Bild. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass bin Laden bereits seit einigen Jahren tot ist. Auch verschiedene Bildredaktionen wie die von MSNBC oder des Guardian wiesen früh auf mögliche Fälschungen hin und veröffentlichten das Bild nicht.
Pentagon: Aufnahmen existieren
Wie der Guardian nachweist, kursiert das falsche Foto bereits seit längerer Zeit im Netz, so zum Beispiel auf der Online-Seite TheMediaLine.org, die sich mit den Entwicklungen im Nahen Osten befasst. Die Redaktion zeigte die Aufnahme im Frühjahr 2009 und weist dort darauf hin, dass die Echtheit des Bildes nicht verifiziert werden kann. Das Foto, das mit dem Bin-Laden-Archivbild kombiniert wurde, kursiert ebenfalls bereits länger im Netz. Aus der Aufnahme eines unbekannten Leichnams stammen Augenpartien sowie der angedeutete Rumpf.
Das US-Verteidigungsministerium hat inzwischen bestätigt, dass es sich bei dem Bild um eine Fälschung handelt. Wie die LA Times berichtet, bestätigen verschiedene Pentagon-Offizielle allerdings, dass Bilder der Leiche existieren. Die echten Totenbilder des Al-Qaida-Führers könnten deshalb bereits in den nächsten Stunden veröffentlicht werden - alleine schon, um neuen Verschwörungstheorien vorzubeugen.
Quelle : Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport - sueddeutsche.de
Gruss Gollum