Kaffeespezialitäten: Das unterscheidet Cappuccino, Latte Macchiato & Co.

SteveJ

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Schwarz, mit einem Schuss Milch oder süßlich verfeinert mit reichlich Zucker – die Deutschen haben eine Vorliebe für Kaffee und konsumieren im Schnitt jährlich 150 Liter. :oops:
Dabei variieren die Vorlieben der Geschmacksrichtungen.

Ob als Muntermacher am Morgen, als treuer Begleiter während des Tages oder als krönender Abschluss nach einem vorzüglichen Mahl – ein Espresso und seine vielfältigen Varianten sind kleine Glücksmomente, die Genießer in zahlreichen Alltagssituationen schätzen. :coffee:
Die verschiedenen Kaffeespezialitäten unterscheiden sich deutlich in Geschmack, Mengenverhältnissen, Optik und Zubereitungsart.

Es existieren Kaffeespezialitäten sowohl mit als auch ohne Milch, wobei die Verhältnisse von Milch zu Kaffee je nach Spezialität variieren.
Beim Durchblättern der Karte in einem Café können einen die vielen Bezeichnungen geradezu überwältigen.
Um ein wenig Orientierung zu bieten, hier einige der beliebtesten Kaffeespezialitäten:

Die Klassiker​

  • Milchkaffee / Café au Lait
    Der Milchkaffee und der Café au Lait ähneln sich, bis auf ihre Ursprünge.
    Der Café au Lait stammt, wie man am Namen bereits merken kann, aus Frankreich und bedeutet wörtlich übersetzt ebenfalls "Milchkaffee".
    Beide Kaffeespezialitäten bestehen zu gleichen Teilen aus Kaffee und heißer Milch.

    Der einzige Unterschied besteht darin, dass Milchkaffee gelegentlich mit Milchschaum verziert wird, während dieser ursprünglich nicht im Café au Lait enthalten war.

  • Cappuccino
    Cappuccino, eine klassische italienische Kaffeespezialität, setzt sich aus einem kräftigen Espresso (30 ml) und der doppelten Menge an aufgeschäumter Milch (60 ml) in gleichen Teilen zusammen.
    Der Clou besteht darin, den heißen Milchschaum so zu gießen, dass er sich harmonisch mit der Crema des Espressos verbindet.
    Mit ein wenig Übung kann die Oberfläche des Schaums zusätzlich mit Latte Art, also aus gegossenen Mustern aus Milchschaum und Kaffee, verziert werden.

    In einigen Regionen Deutschlands hat der Begriff Cappuccino eine abweichende Bedeutung.
    Hier wird anstelle einer Milchschaumhaube eine Krone aus geschlagener Sahne auf den Kaffee gesetzt.
    Diese lässt sich nach Belieben mit raffinierten Akzenten wie Kakao oder Zimt verfeinern.

  • Latte Macchiato
    Der Name Latte Macchiato stammt aus dem Italienischen und bedeutet "gefleckte Milch", was auf das charakteristische Erscheinungsbild dieser Kaffeespezialität hinweist.
    Latte Macchiato besteht aus denselben Bestandteilen wie ein Cappuccino, wird jedoch auf eine leicht andere Weise zubereitet und in einem höheren Glas serviert.

    Um Latte Macchiato zuzubereiten, wird zuerst Milch aufgeschäumt und dann vorsichtig in das Glas gegossen, wo sie ruht, damit sich der Milchschaum von der Milch absetzen kann.
    Anschließend wird frisch zubereiteter Espresso in das Glas gegossen, was die Bildung von drei deutlich unterscheidbaren Schichten bewirkt.

  • Kaffee Crema
    Der Kaffee Crema, auch als Café Crème bekannt, hat seinen Ursprung in der Schweiz und ist heutzutage auf jeder Kaffeekarte zu finden.
    Für die Zubereitung empfiehlt sich idealerweise eine Siebträgermaschine oder ein Kaffeevollautomat, da auf diese Weise heißes Wasser unter hohem Druck am effektivsten durch das Kaffeemehl gepresst wird, was die charakteristische Crema entstehen lässt.

    Ähnlich wie beim Espresso beträgt die Durchlaufzeit für den Kaffee Crema 25-30 Sekunden, allerdings wird beim Crema viermal so viel Wasser verwendet.

  • Flat White
    Ursprünglich kommt der Flat White aus Australien, aber mittlerweile findet man ihn auch in vielen deutschen Cafès.
    Während ein Cappuccino aus einem Espresso und zwei Teilen Milch besteht, besteht ein Flat White aus einem Espresso und feinporiger und vollständig aufgeschäumter Milch, dem so genannten "Microfoam".
    Zudem ist ein Cappuccino perfekt, wenn die Milchschaumhaube leicht über den Tassenrand ragt und ein Flat White, wenn die Milchschaumhaube nicht über den Tassenrand hinaus geht.

Espresso-Sorten​

  • Espresso
    Ein Espresso wird durch das Einfüllen von fein gemahlenem, stark geröstetem Kaffee unter hohem Druck in eine kleine Tasse in nur 25 Sekunden zubereitet.
    Dieser Prozess resultiert in einem kräftigen Geschmack und der charakteristischen Crema-Krone.
    Um einen perfekten Espresso zu erhalten, empfiehlt es sich, eine Espressomaschine oder einen Espressokocher zu verwenden.

  • Ristretto
    Ein Ristretto ist ein verkürzter Espresso, der mit nur 15 bis 20 ml Wasser zubereitet wird. (normaler Espresso: 25 - 30 ml Wasser)
    Der Geschmack ist bei richtiger Zubereitung besonders intensiv und kräftig.

  • Caffè Doppio
    Wem ein einzelner Espresso nicht ausreicht oder man eine intensivere Erfahrung bevorzugt, sollte man zu einem doppelten Espresso, also einen Caffeè Doppio, greifen, der zwei Espressi auf einmal beinhaltet.

  • Espresso Lungo
    Der Espresso Lungo ist eine Abwandlung des klassischen Espressos und stammt aus Mailand. Der Begriff bedeutet wörtlich "langer Espresso".
    Hierbei bezieht sich die Bezeichnung auf die verlängerte Extraktionszeit, in der das Wasser durch das Kaffeepulver gepresst wird, da bei diesem Verfahren die doppelte Menge Wasser verwendet wird.

  • Caffè Americano
    Der Caffè Americano ist ein einfacher Espresso, der durch Zugabe von heißem Wasser verdünnt wird.
    In Österreich wird er auch als "Verlängerter" bezeichnet. (siehe unten)
    Die Ursprünge dieses Begriffs reichen zurück bis zum Zweiten Weltkrieg, als die Amerikaner den starken Geschmack des italienischen Espressos als zu intensiv empfanden und ihn daher mit heißem Wasser verdünnten.

  • Caffè Latte
    Ein Caffè Latte wird durch einen verlängerten Espresso gebildet, über den heiß gemolkene Milch gegossen wird.
    Wie beim Latte Macchiato bildet cremiger Schaum das i-Tüpfelchen, jedoch wird diese Kaffeespezialität nicht in einem Glas, sondern oft in einer großzügigen Tasse serviert.
    Auf den ersten Blick ähnelt der Caffè Latte dem Café au Lait, jedoch liegt der Unterschied in der Zusammensetzung:
    Café au Lait besteht zu gleichen Teilen aus Filterkaffee, nicht aus Espresso, und Milch.

Österreichische Kaffeespezialitäten​

Kunst, Kultur, Kulinarik und Kaffee - das sind wohl neben dem Skisport die tragenden Säulen, auf denen die Alpenrepublik Österreich steht.
Kein anderes Land in Europa kann sich mit einer ähnlich traditionsreichen Kaffeekultur brüsten.
Seit 2011 gehört die Wiener Kaffeehauskultur zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Sogar in Sachen Kaffee-Konsum liegen sie mit rund 162 Litern pro Jahr pro Kopf auf Platz eins in Europa.

Einige der österreichischen Spezialitäten:
  • Mokka
    Egal ob als als einfacher oder doppelter Mokka - der schwarze Kaffee ist das Herzstück der Wiener Kaffeehäuser und die Basis für alle österreichischen Kaffeespezialitäten.
    Er wird auch als kleiner bzw. großer Schwarzer bezeichnet. ;)
    Der Unterschied zum Espresso liegt zum einen an der Zubereitung mit etwas mehr Wasser und zum anderen an der Bohnensorte, die beim Mokka in Österreich verwendet wird. Hier kommen vorwiegend Kaffeebohnen aus dem Jemen oder Äthiopien zum Zug.

  • Verlängerter
    Ein Verlängerter ist das alpenländische Pendant zum Caffè Americano, bzw. zum Espresso Lungo in Italien und ein leichter sowie beliebter Kaffee, der gern am Nachmittag getrunken wird.

  • (Wiener) Melange
    Melange bedeutet aus dem Französischen übersetzt nichts anderes als Mischung.
    Dieses Kaffeegetränk heißt auf Deutsch also einfach Wiener Mischung und entstammt einer Zeit, in der Französisch am Hof in Wien als überaus schick galt.
    Eine Melange besteht aus einem mit Wasser verlängerten Mokka, der mit heißer Milch aufgegossen und mit einer Milchschaumkrone verziert wird.
    Manchmal wird die Melange auch mit Zucker, Honig oder Kakao verfeinert.

  • Franziskaner
    Der Franziskaner ist im Grunde eine längere Melange mit heißer Milch und Schlagobers (Sahne).
    Der Kaffee wurde zwar nicht im Kloster bei den Franziskanern erfunden, aber seine schöne braune Farbe ähnelt der typischen Mönchskutte.

  • Kleiner Brauner / Großer Brauner
    Hier handelt es sich einfach um das österreichische Pendant zum Espresso bzw. zum doppelten Espresso, der mit Milch oder wahlweise Obers (Sahne) im Kännchen serviert wird.
    Seinen Namen erhält die zweitbeliebteste österreichische Kaffeespezialität nach der Melange einfach von seiner Farbe.

  • Fiaker
    Der Begriff Fiaker bezeichnet in Wien entweder eine Pferdekutsche oder den Kutscher selbst und hat seine Wurzeln wiederum im Französischen.
    Das Kaffeegetränk ist gemeinhin ein doppelter Espresso (oder Mokka, wie er in Wien auch genannt wird) mit einem Schuss Alkohol.
    Etabliert haben sich dabei Sliwowitz, Kirschwasser oder Rum.

  • Biedermeier
    Eigentlich bezeichnet Biedermeier ja eine Epoche im 19.Jahrhundert, in der es sich das Bürgertum gerne zu Hause gemütlich gemacht hat und nichts von der Welt wissen wollte.
    Die Kaffeespezialität besteht aus einem doppelten Mokka aufgefüllt mit Milch.
    Obendrauf etwas Sahne (Schlagobers) geben und mit Marillenlikör übergießen.

  • Einspänner
    Der Einspänner ist eigentlich ein einspänniges Pferdefuhrwerk, also eine Kutsche, die von einem Pferd gezogen wird.
    Der Kaffee hat damit insofern zu tun, dass ihn die Fahrer dieser Einspänner viel und gern getrunken haben.
    Er besteht aus einem Ristretto mit viel heißer Milch drüber.

  • Kapuziner
    Der Kapuziner ist der Urvater des Cappuccino - ja genau, die altbekannte italienische Kaffeespezialität hat ihre Wurzeln in Österreich. ;)
    Wenn das nicht das Zeug zur Millionenfrage bei WWM hat!
Quellen: CHIP, rauwolf-coffee.at
 
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