Heute vor 70 Jahren erschien "Casino Royale", Ian Flemings erster Roman über James Bond

SteveJ

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Die Angst vor der bevorstehenden Ehe soll Ian Fleming motiviert haben, seinen ersten Spionagethriller zu schreiben.
Um sich vom Gedanken an das Ende seines Junggesellendaseins abzulenken, setzte sich der britische Autor und Ex-Geheimdienstoffizier an die Schreibmaschine.
Auf seinem Anwesen Goldeneye auf Jamaika tippte er Anfang 1952 die ersten Worte.
Gut ein Jahr später, am 13. April 1953, wurde der Roman "Casino Royale" in Großbritannien veröffentlicht.
Es war die Geburtsstunde von James Bond 007. :)

Der Autor hatte große Zweifel, als er sein Manuskript für "Casino Royale" fertiggestellt hatte.
Flemings Inspiration für "Casino Royale" waren Erlebnisse als Mitarbeiter des britischen Marinegeheimdienstes während des Zweiten Weltkriegs.
Fleming, der am 28. Mai 1908 in London geboren wurde, arbeitete als Journalist und Börsenmakler, bevor er im Krieg Geheimdienstoffizier wurde.
Es war wohl eine Berufung, denn die geheimnisvolle und gefährliche Welt der Spionage faszinierte Fleming.

In "Casino Royale" soll James Bond im französischen Royale-les-Eaux an einem Baccarat-Turnier teilnehmen.
Sein Auftrag ist es, den sowjetischen Agenten Le Chiffre, der das Geld seiner kommunistischen Partei zur Finanzierung eigener krimineller Aktivitäten verwendet, in den Ruin zu treiben.
Bond wird von Vesper Lynd unterstützt, einer Agentin des britischen Finanzministeriums, in die er sich verliebt.
"Casino Royale" markierte eine Abkehr vom klassischen Krimi. Flemings dynamische Erzählweise bestach durch eine ungewöhnlich rasante Handlung und lebhafte Charaktere.
Damit etablierte er einen neuen Standard für Thriller- und Abenteuerromane. In Bond erschuf Fleming zudem einen neuen Heldentypus.
Er ist höflich und kultiviert, bei Bedarf aber auch zu extremer Gewalt fähig - ein Gentleman und Auftragsmörder.

Ein auffälliges Merkmal an Flemings Schreibstil ist die lebendige, beschreibende Sprache, etwa im Falle von Geräuschen und Gerüchen.
"Der Gestank nach Rauch und Schweiß ist in einem Casino um drei Uhr morgens äußerst widerlich", lautet der erste Satz in "Casino Royale".
Akribisch beschrieb er alles, von der Kleidung, die seine Charaktere tragen, ihrem Essen und ihren Getränken, über Gebäude und Straßennamen bis zu den Autos, die sie fahren.
Wegweisend waren auch Ausführungen zu Gewalt und Sex.
Für Aufsehen sorgte eine detaillierte Folterszene, in der 007 nackt an einen Stuhl gefesselt ist und Le Chiffre ihm mit dem Teppichklopfer zwischen die Beine schlägt.

Flemings Persönlichkeit prägte die von ihm erschaffene Figur.
Wie Bond war er als Liebhaber schneller Autos, teurer Kleidung und exotischer Reiseziele bekannt. Der Autor hatte auch einen Ruf als Frauenheld.
Auf der Suche nach einem möglichst gewöhnlichen Namen für seinen Helden wurde er in seinem Bücherregal fündig.
Dort stand das Vogelkundebuch "Birds of the West Indies" von James Bond. ;)

In Großbritannien wurde "Casino Royale" sofort ein Erfolg. Weniger als einen Monat nach Verkaufsstart waren die ersten 4700 Exemplare ausverkauft.
Dass "Casino Royale" erst 2006 mit Daniel Craig verfilmt wurde, lag übrigens daran, dass die Rechte zuvor woanders lagen.

Quellen: Ippen-Media, Wikipedia
 
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