Schade um eine tolle Schauspielerin...
Schon ihr erster Film “Die Halbstarken“ war eine Sensation!
Für die Rolle war Baal, die eigentlich Blauermel hieß und aus einfachen Verhältnissen stammte, unter Hunderten Bewerberinnen ausgesucht worden.
Ihre Frauenfigur spielte sie keck und selbstbewusst – in Zeiten, in denen ledige Frauen noch “Fräulein“ genannt wurden.
Das Image der Femme fatale wurde für einige Jahre zu ihrem Markenzeichen.
Als junge Frau spielte sie in Filmen wie “Das Mädchen Rosemarie“ (1958) über den Mord an der Prostituierten Rosemarie Nitribitt oder “Die junge Sünderin“ (1960) und wenig später auch in mehreren Edgar-Wallace-Verfilmungen.
Die “Stuttgarter Nachrichten“ nannten sie mal
“das verruchte blonde Gift im deutschen Erbsensuppenkino“, später kam dann der Neue Deutsche Film.
Für
Rainer Werner Fassbinder, der ihr Talent erkannte, spielte sie in “Berlin Alexanderplatz“, “Lili Marleen“ und “Lola“ mit.
Sie arbeitete aber auch mit Regisseuren wie
Reinhard Hauff,
Margarethe von Trotta und
Wim Wenders.
Baal stand auch auf der Bühne und trat in Serien auf, unter anderem in “Liebling Kreuzberg“ und “Praxis Bülowbogen“.
Auch in zahlreichen Krimireihen kam sie zum Einsatz, leider gern, wie sie sich einmal beklagte, als “
Asoziale, einen Typ, den sie mir besonders gern geben, weil ich so was wirklich aus dem Ärmel schüttle. Ich kenne ja das Milieu.“
Auch privat erlebte Baal immer wieder Krisen. Zwei Ehen scheiterten, ihr dritter Mann starb an Krebs.
Sein Tod stürzte sie in Depressionen und Alkoholsucht.
Im Jahr 2000 heiratete sie den 30 Jahre jüngeren, von Abschiebung bedrohten kurdischen Schauspieler
Cevdet Celik.
Die Beziehung zerbrach leider ebenfalls...
Im Jahr 2018 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Götz-George-Preis geehrt.
Die Jury würdigte Baal als
“großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau“.
Sie öffne sich mit berührender Hingabe ihren Figuren und mache dadurch auch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar.
R.I.P. Karin Baal 🕯️