SteveJ
V:I:P
- Registriert
- 21 Apr. 2010
- Themen
- 688
- Beiträge
- 2.597
- Reaktionen
- 6.338
Es gibt kulinarische Köstlichkeiten, bei denen wir denken: "Das kommt ganz klar aus Land XY".
Doch sind einige der Spezialitäten dort nicht erfunden bzw. ist das Rezept dazu nicht in dem naheliegenden Land erstmals veröffentlicht worden.
Ein paar Beispiele:
Quellen: MSN, Heimgourmet, Wikipedia
Doch sind einige der Spezialitäten dort nicht erfunden bzw. ist das Rezept dazu nicht in dem naheliegenden Land erstmals veröffentlicht worden.
Ein paar Beispiele:
- Spaghetti Carbonara
Es ist eines der klassischen italienischen Gerichte, oder?
Die meisten Experten sind sich einig, dass die Pasta Carbonara 1944 in Riccione vom Koch Renato Gualandi erfunden wurde, der sie als Abendessen für die US-Armee servierte.
Zubereitet wurde sie mit den typischen Armee-Rationen: Speck, Eipulver, Sahne, Pfeffer und Nudeln.
Daher wurde das erste Rezept für Carbonara in den USA veröffentlicht, und es wurde nicht Guanciale, sondern Speck als eine der Zutaten angegeben.
Daher verwenden auch wir heute noch eher Speck oder Kochschinken, als Guanciale.
Guanciale ist ein aus der Schweinebacke oder dem Schweinenacken hergestellter luftgetrockneter, ungeräucherter Speck aus dem Latium und angrenzenden Regionen Italiens.
- Sangría
Na klar, die Sangria haben wir Deutschen am Ballermann auf Mallorca kennengelernt, also muss sie aus Spanien stammen, oder?
Pater Esteban Torres, schrieb in seinem "Diccionario del castellano" von 1788 , dass Sangria "ein von den Engländern erfundenes Getränk ist, das in den englischen und französischen Kolonien Amerikas weit verbreitet ist".
Es gibt jedoch auch Stimmen, die behaupten, dass der ursprüngliche "Sangaree" und die spanische Sangria sich in Bezug auf die Zutaten stark unterscheiden.
Zur endgültigen Klärung fehlt uns hier wohl eine Zeitmaschine.
- Glückskekse
Nach einer leckeren Mahlzeit in einem chinesischen Restaurant ist es Tradition, dass wir einen knusprigen Keks mit einem kleinen Stück Papier im Inneren bekommen.
Auf dem Papier steht eine kleine Vorhersage oder ein weiser Spruch, womit die Glückskekse uns einen philosophischen Abschluss für das Abendessen servieren.
Doch die Glückskekse sind gar keine alte chinesische Erfindung...
Erst 1909 hatte der Japaner Makoto Hagiwara vom "Tea Garden at the Golden Gate Park" in San Francisco die geniale Idee, die Gäste zum Abschluss ihres Restaurantbesuchs mit einer leichten Süßigkeit zu erfreuen, die sie zum Lächeln bringt.
Und so wurden diese einzigartigen Köstlichkeiten geboren.
- Das Croissant
Wer schon mal ein Croissant in Paris genossen hat, für den steht fest: Diese knusprige Köstlichkeit stammt aus Frankreich.
Aber weit gefehlt, diese Lorbeeren tragen unsere Nachbarn zu Unrecht, den erfunden hat sie ein anderer Nachbar...
Tatsächlich wurde das Croissant im österreichischen Kaiserreich erfunden, um den Sieg über die Osmanen in der Stadt Wien Ende des 17. Jahrhunderts zu feiern.
Der Hof von Marie Antoinette brachte das köstliche österreichische Gebäck nach Frankreich, wo die Bäcker es sich bald zu eigen machten und ihm ihren ganz eigenen Touch verliehen.
Das französische Croissant wird mit sehr viel mehr Butter hergestellt, als die Ursprungsvariante. Deshalb ist sie so weich und unwiderstehlich.
- Marzipan
Richtig, Marzipan ist eine traditionelle Süßigkeit, die aus deutschen Süßwarenregalen nicht wegzudenken ist.
Insbesondere Lübeck gilt als Marzipanstadt und daher läge es nahe zu denken, dass Marzipan bei uns seinen Ursprung nahm.
Doch Marzipan wurde uns überliefert aus dem Nahen Osten...
Obwohl es ihn auch in Frankreich und Deutschland gibt, wird er erstmals in "Tausendundeine Nacht" erwähnt, wo er als typisches Ramadan-Essen (Marzipan hilft, das Fasten besser zu überstehen) beschrieben wird, aber auch als... ein starkes Aphrodisiakum!
- Vindaloo
Vindaloo ist ein beliebtes Gericht der indischen Küche, bei dem traditionell Hühnchen mit einer dicken, würzigen und aromatischen Soße kombiniert und mit Reis serviert wird.
Sein unerwarteter Ursprung lässt sich jedoch zurückverfolgen bis Portugal!
Portugiesische Entdecker brachten im 15. Jahrhundert ihr Gericht "Carne de vinha d'alhos", in Essig (vinha) und Knoblauch (alhos) mariniertes Fleisch, nach Indien.
Wie bei jedem Rezept, das seine Wurzeln woanders hat, haben die Inder es mit aromatischen Gewürzen wie Zimt, Kardamom und scharfen Chilis verfeinert und ihm eine weitere Geschmacksebene verliehen.
- Cidre
Cidre klingt doch schon französisch oder vielleicht auch noch spanisch, oder?
Dabei lässt sich der Ursprung dieses Getränks bis in die Antike zurückverfolgen, nach Ägypten und Griechenland!
Letztere stellten ein Apfel- oder Birnengetränk her (das die Römer später in ihr Repertoire aufnahmen), das sie "sikera" (lateinisch "sicera") nannten.
Auch wenn sich seine Herstellung seither weiterentwickelt hat, führt der Ursprung des Cidre uns also weit in die Vergangenheit.
- Nudeln
Obwohl wir sie meist mit italienischem Genuss verbinden, liegen ihre Ursprünge viel weiter weg.
Die Rede ist von China!
Schon seit mindestens 1.000 Jahren stellen menschen in China aus Reis oder Bohnen Nudeln her.
Es war Marco Polo, der diese besonderen Lebensmittel im 13. Jahrhundert auf einer Expedition mit seinen Onkeln Nicholas Polo und Mafeo Polo aus China mitbrachte.
Der Erfolg war so groß, dass der Rest Geschichte ist.
Mit der Ankunft der Zutaten aus der Neuen Welt fand die italienische Köstlichkeit zudem ihren besten Verbündeten: die Tomate.🍅
- Speise-Eis
Vielleicht habt Ihr kein bestimmtes Land im Kopf, dem man diese erfrischende Köstlichkeit zuschreibt.
Doch sofort denkt man an italienisches Gelato, Sorbets auf Fruchtbasis oder die bekannten amerikanischen Eismarken mit ihren Toppings und neuartigen Geschmacksrichtungen. 🍨🍧
Aber wer hatte denn die geniale Idee?
Die am weitesten verbreitete Theorie besagt, dass Eis bereits vor 4.000 Jahren im chinesischen Kaiserreich gegessen wurde.
Es heißt, dass die Chinesen damals eine Mischung aus Schnee, der aus den Bergen mitgebracht wurde, mit Reis, Früchten, Honig und Gewürzen zubereiteten, und dass es aufgrund der schwierigen Zubereitung nur eine Delikatesse für die hohe Gesellschaft war.
Im kaiserlichen Palast wurden Eistheken gebaut, um Eis in verschiedenen Geschmacksrichtungen zuzubereiten und die Kaiser mit diesem exquisiten Dessert zu überraschen.
Im Laufe der Zeit wurde die Technik der Eiskonservierung verbessert, so dass das Eis auch in anderen Gesellschaftsschichten immer beliebter wurde.
Von dort aus gelangte es in den Westen.
Wieder ist es Marco Polo, der mit diesem wichtigen Wissen in sein Land zurückkehrte, und seinem Volk zeigte, wie man diese erfrischende Süßspeise zubereitet.
Danke, Marco Polo!
- Panettone
Der Panettone, der traditionell zur Weihnachtszeit gegessen wird, ist eines der am meisten exportierten italienischen Saisonprodukte.
Dieses mit Rosinen, Zitronat und Orangenschalen gefüllte Brot in Kuppelform ist zu einer solchen Ikone geworden, dass viele Bäckereien in Italien jedes Jahr zu Weihnachten um die Herstellung des besten Panettone wetteifern.
Aber wo stammt es wirklich her?
Der Panettone von früher war ein hartes, flaches Brot mit nur wenigen Rosinen und wurde überhaupt nicht mit Weihnachten in Verbindung gebracht.
Das änderte sich in den 1920er Jahren, als Angelo Motti von der Lebensmittelmarke "Motti" ein neues Panettone-Rezept erfand, das dem Brot nun die typische Kuppelform verlieh.
In den 1970er Jahren überschwemmte der Panettone die Supermärkte, und um mit der Konkurrenz mithalten zu können, begannen die Bäckereien, ihn von Hand herzustellen...
- Käsekuchen
Köstlicher Käsekuchen mit Quark muss aus Deutschland stammen.
Oder mindestens aus den USA, wo der mit Frischkäse hergestellte Cheesecake einfach überall geliebt wird.
Falsch gedacht, einer unser Lieblingskuchen stammt aus Griechenland!
Schon 776 v. Chr. soll Käsekuchen bei den Olympischen Spielen in Griechenland den Athleten serviert worden sein.
Allerdings nicht als süßes Dessert, sondern als Lieferant für schnelle Energie.
Dort lernten die Römer den Käsekuchen kennen und brachten ihn in die ganze Welt.
Quellen: MSN, Heimgourmet, Wikipedia
Zuletzt bearbeitet:
