70 Jahre Volksaufstand in der DDR

SteveJ

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Am 17. Juni 1953 legten die Werktätigen in der DDR massenhaft ihre Arbeit nieder. Dieser Streik dehnte sich zu einem landesweitern Protest aus.
Ausgelöst wurde der Volksaufstand durch die Beschlüsse der II. SED-Parteikonferenz und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung
Die Forderungen der Demonstrierenden verschärften sich während der Proteste und wurden zunehmend staatskritischer.
Unterstützt wurden sie auch durch die Berichterstattung des RIAS, des Rundfunks im Amerikanischen Sektor, der die Forderungen der Demonstranten aufnahm und weit verbreitete.
Durch die Berichterstattung über die Entwicklung und Forderungen des Volksaufstands im Rahmen des 17. Juni 1953 trug der Sender zur Verbreitung der Aufstände innerhalb der DDR bei.
Die Regierung der DDR rief daraufhin den Notstand aus. Das sowjetische Militär schlug den Aufstand gewaltsam mit Panzern nieder.
55 Menschen verloren dabei ihr Leben... 😔

Wie kam es zum Volksaufstand?
Die Beschlüsse der II. Parteikonferenz der SED 1952 (auch bekannt als Beschlüsse zum "Aufbaus des Sozialismus") sahen vor Löhne zu kürzen, die Arbeitslast zu erhöhen und Lebensmittelpreise anzuheben.
Die Staatsgewalt ging zudem hart gegen Kirchen und ihre Mitglieder vor.
Sie enteignete mittelständische Unternehmer und Landwirte, erhöhte die Militärausgaben und löste die Länder als Staatseinheiten auf.
Die Zahl der politisch Inhaftierten stieg drastisch. Die geplanten Reformen verschlimmerten die ohnehin schon schlechte soziale und wirtschaftliche Lage in der DDR.
Zwar lenkte die SED-Regierung schlussendlich überwiegend ein, doch die umstrittenen Arbeitsnormerhöhungen blieben bestehen.
Das provozierte den Widerstand der Arbeiterinnen und Arbeiter und schmälerte das Vertrauen in die Regierung weiter.

Was wollten die Demonstranten erreichen?
Die Forderungen des Volksaufstands waren: Arbeitspensum senken, freie Wahlen, der Rücktritt der SED-Führung, die Freilassung der politischen Gefangenen und die Wiedervereinigung Deutschlands.
Nachdem der Aufstand gewaltsam niedergeschlagen wurde, nahm die DDR-Regierung die restriktiven Beschlüsse des "Aufbaus des Sozialismus" zwar zurück, das System blieb jedoch unangetastet.

Wie ging es nach dem Volksaufstand von 1953 in der DDR weiter?
Die Regierung der DDR diffamierte den Volksaufstand im Nachgang als faschistischen Putschversuch aus dem Westen.
Beteiligte wurden zu harten Strafen öffentlichkeitswirksam verurteilt.
Es gab auch Todesstrafen. Staatskritische Ansichten und Kritiken am SED-Regime wurden noch stärker verfolgt und geahndet.
Die DDR-Regierung baute die staatliche Überwachung massiv aus. 🙁

Wie reagierte die damalige BRD?
Am Folgetag des Volksaufstands in der DDR erklärte der westdeutsche Bundestag den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag, den "Tag der deutschen Einheit".
Der 17. Juni stand seitdem im Zeichen einer friedlichen und freien deutschen Wiedervereinigung und des Gedenkens an die Opfer des Aufstandes.
Mit dem Einigungsvertrag vom 31. August 1990 wurde der "Tag der deutschen Einheit" auf den 3. Oktober verlegt.
Der 17. Juni ist jedoch noch heute ein Gedenktag.

Am heutigen Tag jährt sich der Volksaufstand zum 70. Mal.
Er darf als Symbol für den Kampf um die gesamtdeutsche Demokratie nicht vergessen werden. (y)

Quellen: Bundesregierung, Bundesstiftung Aufarbeitung, Tagesschau, Wikipedia
 
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