10 deutsche Redewendungen und ihr Ursprung

SteveJ

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Redewendungen sind fest in unserem Sprachgebrauch verankert – und das, obwohl uns bei vielen Ausdrücken komplett unklar ist, woher sie eigentlich stammen.
Ich haben mal zehn beliebte Redewendungen herausgesucht und die Entstehungsgeschichte für Euch zusammengefasst.

  1. Alles in Butter
    Wenn jemand sagt, dass "alles in Butter" ist, bedeutet das etwa soviel wie "alles in bester Ordnung". (y)
    Überall Butter zu verteilen, klingt allerdings erst einmal nicht danach, Ordnung zu schaffen – woher also stammt der Ausdruck?
    Tatsächlich hat die Redewendung ihren Ursprung im Mittelalter.
    Damals wurden wertvolle Glasgefäße über weite Strecken transportiert, was nicht selten dazu führte, dass diese zu Bruch gingen.
    Um dies zu vermeiden, wurden die Gläser in Fässer gelegt und mit heißer Butter übergossen, die sich später verfestigte und eine sichere Schutzhülle bildete.

  2. Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt
    Diese Redewendung wird genutzt, wenn man Erstaunen oder Überraschung zum Ausdruck bringen will.
    Die Kombination der Wörter erscheint auf den ersten Blick zwar ziemlich willkürlich, hat jedoch auch einen Hintergrund:
    Sie geht aus einer Geschichte um den bekannten Harlekin Till Eulenspiegel hervor, der in einer Brauerei arbeitete.
    Der Bierbrauer hatte einen Hund namens "Hopf" und wies seinen Lehrling an, für das Bier den Hopfen zu sieden.
    Eulenspiegel schmiss kurzerhand das Haustier des Braumeisters in die Pfanne und fing sich damit eine gehörige Portion Ärger ein.

  3. Besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach
    Mit dieser Redewendung wird ausgedrückt, dass man sich mit dem zufrieden geben sollte, was man hat und lieber etwas "Unperfektes" in Kauf zu nehmen, als – möglicherweise vergeblich – auf das Perfekte zu warten.
    Ein Beispiel: Ihr habt 100 Euro gewonnen und erhaltet nun die 50:50-Chance, diesen Gewinn zu verdoppeln, oder aber alles zu verlieren.
    Weise Menschen würden euch dazu raten, die 100 Euro anzunehmen und dabei vielleicht die Redewendung "Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach" benutzen.
    Doch was haben Vögel mit Genügsamkeit zu tun? Spatzen gelten im Vergleich zu Tauben als weniger wertvoll.
    Habt ihr jedoch den Spatz erst einmal fest in der Hand, kann er euch nicht so leicht davonfliegen – bei einer Taube auf dem Dach ist das hingegen durchaus wahrscheinlich.
    Bevor ihr am Ende also mit leeren Händen dasteht, solltet ihr euch lieber für den Spatz entscheiden. ;)

  4. "Hals- und Beinbruch"
    Anstatt jemandem viel Erfolg zu wünschen, kann man auch den Ausdruck "Hals- und Beinbruch" benutzen.
    Manch eine(r) denkt vielleicht, dass sich dahinter eine ironische Formulierung versteckt, die sozusagen das Gegenteil von Erfolg in den Vordergrund stellt.
    In Wahrheit ist die Herkunft dieser Redewendung jedoch um einiges komplexer: "Hals- und Beinbruch" stammt aus dem Jiddischen, einer Sprache, die von weiten Teilen der jüdischen Bevölkerung Europas gesprochen wurde.
    Im Hebräischen, welches dem Jiddischen zugrundeliegt, bedeutet Hazlacha u Wracha so viel wie "Erfolg und Segen".
    Im Jiddischen nutzte man die Formulierung Hasloche u Broche, welche durch Missverständnisse zum deutschen "Hals- und Beinbruch" wurde.
    Die beiden Wörter stehen somit überhaupt nicht im Zusammenhang mit dem Wunsch, für den sie genutzt werden.
    Weitere Beispiele für solch willkürliche Ausdrücke sind "Es zieht wie Hechtsuppe" (jiddisch ech Suphe = wie Sturm), "Schmiere stehen" (jiddisch Schmire = Wache) oder der Silvestergruß "Guten Rutsch" (hebräisch Rosch = Anfang).

  5. Auf 180 sein
    Wer sich lautstark über etwas aufregt und wirklich wütend ist, ist sprichwörtlich "auf 180".
    Dieser Ausdruck bezieht sich auf zu schnelles Fahren – wer auf der Autobahn mit 180 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, wird von vielen als Raser(in) bezeichnet.
    Da man auch rasend vor Wut sein kann, wurde die Geschwindigkeit ganz einfach auf den allgemeinen Gemütszustand des Ärgerns übertragen.
    Die Redewendung wurde mit der Zeit sogar an den technischen Fortschritt angepasst – ursprünglich lautete sie "auf 80 sein".

  6. Kohldampf haben
    Du hast so richtig Hunger und fühlst dich, als hättest du seit Tagen nichts gegessen?

    Alternativ könntest du auch sagen, dass du Kohldampf hast – dafür muss Kohl nicht einmal dein Leibgericht sein.
    Hinter der Redewendung steckt ein Begriff aus der mittelalterlichen "Gaunersprache" Rotwelsch (ja, so etwas gab es scheinbar wirklich):
    Das Wort "Kohler" bedeutete dort so viel wie Hunger, genau wie das Wort "Dampf".
    Beide Begriffe wurden kombiniert und ergaben das deutsche "Kohldampf".

  7. Ich glaub‘, mein Schwein pfeift!
    Sollte euer Schwein tatsächlich pfeifen, wäre es vermutlich eine gute Idee, mit ihm eine Tierarztpraxis aufzusuchen.
    Im übertragenen Sinne darf das Tier aber solche Geräusche von sich geben – und zwar, wenn es um Ärger und Empörung geht.
    Dann benutzen viele Menschen nämlich die Redewendung "Ich glaub‘, mein Schwein pfeift".
    Damit bringen sie zum Ausdruck, dass sie nicht glauben können, was gerade passiert ist.
    Genau so ginge es uns wohl auch, wenn wir ein Schwein pfeifen hören würden.

  8. Wie bei Hempels unterm Sofa
    Wer ist diese berühmt-berüchtigte Familie Hempel, deren Unordnung von unseren Eltern gerne als Vergleich herangezogen wird?
    Leider gibt es auf diese Frage bis heute keine eindeutige Antwort. Fest steht lediglich, dass sich "Hempel" aus dem Wort "Hampel" ableitet, welches im Mittelalter einen dümmlichen und unsittlichen Menschen bezeichnete.
    Die Redewendung "hier sieht’s ja aus wie bei Hempels unterm Sofa" (in einigen Regionen heißt es übrigens auch "wie bei Hempels unterm Bett") entstand schließlich im 20. Jahrhundert.
    Ihr Ursprung ist allerdings nicht eindeutig geklärt.

  9. Nur Bahnhof verstehen
    Euer Kumpel berichtet euch von seiner Matheklausur, doch in eurem Kopf ergibt das ganze Gerede über Zahlen und Formeln überhaupt keinen Sinn – ihr versteht nur Bahnhof.
    Diese bekannte Redewendung stammt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
    Erschöpfte Soldaten konnten damals an nichts anderes mehr denken und über nichts anderes sprechen als die lang ersehnte Heimreise mit dem Zug.
    Sie hatten quasi einen Tunnelblick auf den Bahnhof und blendeten alle anderen Themen aus.

  10. Unter einer Decke stecken
    Dieser Ausdruck wird für Menschen verwendet, die sich zu einem bestimmten Zweck mit anderen verbünden und dabei meist über Dinge Bescheid wissen, die Außenstehenden verborgen bleiben.
    Der Ursprung der Redewendung liegt einige Jahrhunderte zurück:
    Im germanischen Eherecht war eine Vermählung erst dann rechtskräftig, wenn sich das Brautpaar im Beisein von Zeugen unter eine gemeinsame Decke legte.
    Darüber hinaus wird sich häufig auf befreundete Soldaten bezogen, die zusammen schwere Zeiten durchstanden und im Krieg aus Platzgründen ebenfalls eine Decke teilen mussten.
 

SELENATOR

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Sehr gut, vielen Dank !!! Das war viel Arbeit und das verdient Applaus !!!(y)👋
 
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