Werner Lorant war noch ein Trainer mit Ecken und Kanten, eben eine Marke.
Der junge Werner Lorant konnte auch selbst Fußball spielen, war er ein knallharter Defensiv-Spieler.
HSV-Ikone Felix Magath: "Er war einer der härtesten Gegenspieler, die ich je hatte."
Dank Ehrgeiz und Willen brachte Lorant es auf stolze 325 Bundesliga-Spiele.
Er gewann mit Frankfurt 1980 den Uefa-Cup, 1981 den DFB-Pokal.
Und er darf sich rühmen, Stürmer-Legende
Horst Hrubesch entdeckt zu haben, indem er ihn als Spieler mit zum Training seines Klubs Rot-Weiss Essen nahm.

Doch er stieg als Profi auch viermal aus der Bundesliga ab...
Legendär wurde er dann als Trainer der Münchner Sechziger.
Wie bereits erwähnt, war er zusammen mit 1860-Boss
Karl-Heinz Wildmoser ein kongeniales Duo.
Unter Lorant kannte 1860 lange nur eine Richtung: nach oben.
Nach zwei Aufstiegen waren die Löwen plötzlich neben den großen Bayern die zweite Fußballmacht in München.

1997 Uefa-Pokal-Teilnahme. 2000 Champions-League-Quali, dort nur knapp an Leeds gescheitert!
Lorant war ein Macho, ein Vollblut-Kerl mit Igel-Frisur.
Schreiend, wild gestikulierend, mit der Fluppe im Mund auf der Trainerbank konnte Lorant geradezu angsteinflößend wirken.
Dabei sagte er, er habe zu Hause nicht mehr geraucht, seit seine Söhne Timo und Tobias geboren wurden.
Er wollte seinen Kindern kein schlechtes Vorbild sein.
Raubein Lorant konnte hart austeilen, legendär sind seine Sprüche (siehe oben).
Doch viele seiner Ex-Spieler, darunter Nationalspieler wie
Jens Jeremies, Weltmeister
Thomas "Icke" Häßler, Champions-League-Sieger
Abédi Pelé oder Stürmer
Martin Max, blieben ihrem Ex-Coach verbunden.
Werner Beinhart zahlte immer auch einen Preis dafür, dass er keine Probleme damit hatte anzuecken.
Nach einem 1:5 gegen Lokalrivale Bayern entließ Wildmoser ihn nach langen Querelen zwischen den beiden Alphatieren.
Den ganz großen Erfolg fand Lorant auf keiner seiner weiteren Trainer-Stationen, ob in der Türkei, Südkorea oder dem Iran, oder etwa 2010 als Sportchef von Tennis Borussia Berlin.
2011 war er wieder am Boden: Sein Haus wurde zwangsversteigert, die Ehe mit seiner Doris scheiterte...
Lorant schien erneut am Ende, wie er seine Kohle verzockt hatte – unklar.
Sein Weg aus dem Ruin führte ihn zwischenzeitlich ins Trash-TV-Format "die Alm" und auf weitere, meist unterklassige, Fußball-Stationen.
Der ganz große Erfolg kam nicht mehr...
Seine letzten Jahre verbrachte Lorant in einer Ferienwohnung auf einem Campingplatz in Waging am See, am Fuße der Alpen.
Im Sommer betreute er dort Kinder beim Fußballspielen.
In den letzten Jahren musste Lorant, schwer krank, selbst betreut werden.
Ich bin zwar auch eher Fan der Bayern, aber vor Lorants Leistungen als Trainer der Löwen muss man den Hut ziehen.
R.I.P. Werner Lorant 🕯️