SteveJ
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Mit "Fiesta Mexicana" schrieb Rex Gildo Musikgeschichte und bildete mit Gitte Haenning jahrelang ein Erfolgsduo.
Sein tragischer Tod überschattet jedoch seine schillernde Karriere.
Film und Theater, das war die Welt des jungen Ludwig Franz Hirtreiter, später in aller Munde als Sänger und Entertainer Rex Gildo.
Schauspieler wollte er werden, einer der spielen, singen und tanzen kann.
Die Managerin Ada Tschechowa wurde auf den jungen Mann aufmerksam, verpasste ihm den Künstlernamen "Alexander Gildo" und verhalf ihm zu seinem ersten Filmauftritt.
Ein Jahr später sah man ihn bereits in seiner ersten Hauptrolle neben Conny Froboess in dem Streifen "Hula-Hopp, Conny".
In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner musikalischen Laufbahn.
"Der stille Draufgänger", wie er von der Filmpresse genannt wurde, pflegte während der Dreharbeiten immer vor sich hin zu singen.
Dies blieb nicht unbemerkt und er erhielt eine Einladung zum Schlagerpapst Kurt Feltz zum Vorsingen.
"Können Sie nicht ein bisschen stottern?"
Dieser Gesangsstil à la Elvis Presley oder Paul Anka war damals groß in Mode. Er konnte und bald stand seine erste Schallplatte "Caféteria Santa Lucia" in den Geschäften – ein Flop.
Das Gesangstalent war nun auch dem Produzenten Nils Nobach aufgefallen.
Er suchte für die Plattenfirma Electrola nach einem Sänger für das Teenager-Publikum und nahm ihn unter Vertrag.
Damit schlug die Geburtsstunde von "Rex Gildo". Bereits Anfang 1960 erreichte er mit "Sieben Wochen nach Bombay" die Hitparaden.
Bei einem Casting für die deutsche Erstaufführung des Musicals "My fair lady" schlug er 1961 über 100 Bewerber aus dem Rennen.
Er war stolz darauf, zur Premierenbesetzung zu gehören. 110-mal stand er als Freddy im Berliner "Theater des Westens" auf der Bühne.
Auch die Schallplattenaufnahme wurde der Renner – das Album stand insgesamt 22 Wochen lang auf Platz 1 der Verkaufscharts und Rex Gildo erhielt hierfür die seltene Auszeichnung der "Diamantenen Schallplatte".
In den 1960er Jahren lieferte "Sexy Rexy" Hit auf Hit, darunter auch einige erfolgreiche Duette mit der Dänin Gitte Haenning.
Sie avancierten zum "Traumpaar des deutschen Schlagers" und bescherten der Plattenindustrie zwei Jahre lang gewaltige Umsätze und der Regenbogenpresse manche – mitunter frei erfundene – Story.
1972 erdachten Schlager-Hitgarant Ralph Siegel und Michael Holm den Titel "Fiesta Mexicana", der für Rex Gildo Segen und Fluch zugleich bedeutete:
"Ich könnte das Lied niemals weglassen. Egal, ob bei einem Filmball oder im Festzelt – spätestens nach dem fünften oder sechsten Lied wird aus dem Publikum 'Hossa' geschrien. Das gehört einfach dazu."
Auch in Spanien und Mexico erklomm der Kultsong die Hitparaden.
Die Branche schätzte ihn nicht nur als vielseitigen Künstler, sondern auch als harten und disziplinierten Arbeiter.
Der gebürtige Straubinger hielt sich stets an die Devise "Die leichte Kunst ist die schwerste".
1974 wählten ihn Deutschlands Show-Journalisten zu ihrem Favoriten. Dafür wurde er mit der "Rose", dem "Sympathiepreis der deutschen Presse", ausgezeichnet.
"Mehr als hundertmal habe ich ihn getroffen, aber ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass er schlecht gelaunt war. Extrem höflich und freundlich im Umgang - ein Gentleman", berichtete der Starfotograf Didi Zill.
Sein adrettes Auftreten und sein jungenhafter Charme machten ihn zum Publikumsliebling bei allen Altersgruppen und in allen Gesellschaftsschichten.
In seiner über vier Jahrzehnte andauernden Karriere hat er fast 40 Millionen Tonträger verkauft, ist in mehr als 600 TV-Sendungen aufgetreten und absolvierte über 5.000 Live-Auftritte.
Ab Mitte der 1980er Jahre wurde es ruhiger um ihn und er konnte mit seinen neuen Liedern an die alten Erfolge nicht mehr anknüpfen.
Er trat weiterhin live auf, mitunter in Möbelhäusern, und blieb nach außen immer der jugendliche Strahlemann.
Er wurde im Laufe der Zeit zur Marionette seiner selbst. Die Autorin Ulrike Bremer schrieb zu ihrem Film "Legenden - Rex Gildo" treffend:
"Am Ende konnte er nicht mehr anders, als mit Perücke und viel Make-up den ewig jungen Beau zu geben, den Frauenschwarm, den 'Sexy Rexy' - auch noch mit 63 Jahren."
23. Oktober 1999.
Schlagerstar Rex Gildo, einst schön wie Adonis, einen Hüftschwung noch eleganter als Elvis, torkelt durch seinen letzten Auftritt. 🙈
Ein Möbelhaus in Bad Vilbel bei Frankfurt. Große Bühnen bekommt Rex Gildo schon lange nicht mehr. Bloß Betriebsfeiern und Bierzelte.
Gildo ist vollgepumpt mit Alkohol und Tabletten. Der Auftritt gerät zum Desaster.
Gerüchte über Alkohol- und Tablettensucht gingen durch die Presse und die Medien stürzten sich auf vermeintliche Ungereimtheiten in seiner Biografie, manches vom Künstler selbst frei erfunden.
All dies brachte sein integeres Erscheinungsbild ins Wanken brachten.
Was war Dichtung, was Wahrheit? Welcher Mensch verbarg sich wirklich hinter der schönen Fassade?
Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben werden...
Wenige Stunden nach dem Auftritt im Möbelhaus stürzt die Schlager-Ikone aus einem Fenster seiner Münchner Wohnung.
Nach drei Tagen und zwei Operationen erliegt Rex Gildo am 26. Oktober 1999 seinen schweren Verletzungen.
Der Tag, an dem die Lügen starben...
Nach Gildos mysteriösem Ableben nahmen die Spekulationen um eine mögliche Homosexualität des Sängers für eine Weile wieder volle Fahrt auf.
Der Schlagerstar selbst hatte dies, auch seinem näheren Umfeld gegenüber, zu Lebzeiten stets bestritten.
Im Zentrum der Spekulationen stand dabei das Verhältnis Rex Gildos zu seinem Entdecker und jahrzehntelangen Manager Fred Miekley (gest. 1988).
Obwohl die beiden nicht miteinander verwandt waren, gab Gildo den älteren Mentor, mit dem er jahrelang unter demselben Dach lebte, offiziell als seinen Onkel aus.
Dass der Schlagersänger im Jahr 1974 seine Cousine Marion Ohlsen heiratete, das Verwandtschaftsverhältnis jedoch verheimlichte und die Braut als eine reine Zufallsbekanntschaft darstellte, gab Gerüchten über eine mutmaßliche Scheinehe weitere Nahrung.
Auch nach einer nicht offiziell kommunizierten Trennung blieben die beiden dennoch weiterhin verheiratet.
Rex Gildos mysteriöses Privatleben zeichnet sich auch auf seinem blütenweißen Grabstein auf dem Münchner Ostfriedhof ab.
Dort ist er unter seinem bürgerlichen Namen Ludwig Franz Hirtreiter bestattet - gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Lebenspartner Fred Miekley und seiner Cousine und Ehefrau Hirtreiter.
Quellen: SWR4, Stern, Bild
Sein tragischer Tod überschattet jedoch seine schillernde Karriere.
Film und Theater, das war die Welt des jungen Ludwig Franz Hirtreiter, später in aller Munde als Sänger und Entertainer Rex Gildo.
Schauspieler wollte er werden, einer der spielen, singen und tanzen kann.
Die Managerin Ada Tschechowa wurde auf den jungen Mann aufmerksam, verpasste ihm den Künstlernamen "Alexander Gildo" und verhalf ihm zu seinem ersten Filmauftritt.
Ein Jahr später sah man ihn bereits in seiner ersten Hauptrolle neben Conny Froboess in dem Streifen "Hula-Hopp, Conny".
In diese Zeit fällt auch der Beginn seiner musikalischen Laufbahn.
"Der stille Draufgänger", wie er von der Filmpresse genannt wurde, pflegte während der Dreharbeiten immer vor sich hin zu singen.
Dies blieb nicht unbemerkt und er erhielt eine Einladung zum Schlagerpapst Kurt Feltz zum Vorsingen.
"Können Sie nicht ein bisschen stottern?"
Dieser Gesangsstil à la Elvis Presley oder Paul Anka war damals groß in Mode. Er konnte und bald stand seine erste Schallplatte "Caféteria Santa Lucia" in den Geschäften – ein Flop.
Das Gesangstalent war nun auch dem Produzenten Nils Nobach aufgefallen.
Er suchte für die Plattenfirma Electrola nach einem Sänger für das Teenager-Publikum und nahm ihn unter Vertrag.
Damit schlug die Geburtsstunde von "Rex Gildo". Bereits Anfang 1960 erreichte er mit "Sieben Wochen nach Bombay" die Hitparaden.
Bei einem Casting für die deutsche Erstaufführung des Musicals "My fair lady" schlug er 1961 über 100 Bewerber aus dem Rennen.
Er war stolz darauf, zur Premierenbesetzung zu gehören. 110-mal stand er als Freddy im Berliner "Theater des Westens" auf der Bühne.
Auch die Schallplattenaufnahme wurde der Renner – das Album stand insgesamt 22 Wochen lang auf Platz 1 der Verkaufscharts und Rex Gildo erhielt hierfür die seltene Auszeichnung der "Diamantenen Schallplatte".
In den 1960er Jahren lieferte "Sexy Rexy" Hit auf Hit, darunter auch einige erfolgreiche Duette mit der Dänin Gitte Haenning.
Sie avancierten zum "Traumpaar des deutschen Schlagers" und bescherten der Plattenindustrie zwei Jahre lang gewaltige Umsätze und der Regenbogenpresse manche – mitunter frei erfundene – Story.
1972 erdachten Schlager-Hitgarant Ralph Siegel und Michael Holm den Titel "Fiesta Mexicana", der für Rex Gildo Segen und Fluch zugleich bedeutete:
"Ich könnte das Lied niemals weglassen. Egal, ob bei einem Filmball oder im Festzelt – spätestens nach dem fünften oder sechsten Lied wird aus dem Publikum 'Hossa' geschrien. Das gehört einfach dazu."
Auch in Spanien und Mexico erklomm der Kultsong die Hitparaden.
Die Branche schätzte ihn nicht nur als vielseitigen Künstler, sondern auch als harten und disziplinierten Arbeiter.
Der gebürtige Straubinger hielt sich stets an die Devise "Die leichte Kunst ist die schwerste".
1974 wählten ihn Deutschlands Show-Journalisten zu ihrem Favoriten. Dafür wurde er mit der "Rose", dem "Sympathiepreis der deutschen Presse", ausgezeichnet.
"Mehr als hundertmal habe ich ihn getroffen, aber ich habe nicht ein einziges Mal erlebt, dass er schlecht gelaunt war. Extrem höflich und freundlich im Umgang - ein Gentleman", berichtete der Starfotograf Didi Zill.
Sein adrettes Auftreten und sein jungenhafter Charme machten ihn zum Publikumsliebling bei allen Altersgruppen und in allen Gesellschaftsschichten.
In seiner über vier Jahrzehnte andauernden Karriere hat er fast 40 Millionen Tonträger verkauft, ist in mehr als 600 TV-Sendungen aufgetreten und absolvierte über 5.000 Live-Auftritte.
Ab Mitte der 1980er Jahre wurde es ruhiger um ihn und er konnte mit seinen neuen Liedern an die alten Erfolge nicht mehr anknüpfen.
Er trat weiterhin live auf, mitunter in Möbelhäusern, und blieb nach außen immer der jugendliche Strahlemann.
Er wurde im Laufe der Zeit zur Marionette seiner selbst. Die Autorin Ulrike Bremer schrieb zu ihrem Film "Legenden - Rex Gildo" treffend:
"Am Ende konnte er nicht mehr anders, als mit Perücke und viel Make-up den ewig jungen Beau zu geben, den Frauenschwarm, den 'Sexy Rexy' - auch noch mit 63 Jahren."
23. Oktober 1999.
Schlagerstar Rex Gildo, einst schön wie Adonis, einen Hüftschwung noch eleganter als Elvis, torkelt durch seinen letzten Auftritt. 🙈
Ein Möbelhaus in Bad Vilbel bei Frankfurt. Große Bühnen bekommt Rex Gildo schon lange nicht mehr. Bloß Betriebsfeiern und Bierzelte.
Gildo ist vollgepumpt mit Alkohol und Tabletten. Der Auftritt gerät zum Desaster.
Gerüchte über Alkohol- und Tablettensucht gingen durch die Presse und die Medien stürzten sich auf vermeintliche Ungereimtheiten in seiner Biografie, manches vom Künstler selbst frei erfunden.
All dies brachte sein integeres Erscheinungsbild ins Wanken brachten.
Was war Dichtung, was Wahrheit? Welcher Mensch verbarg sich wirklich hinter der schönen Fassade?
Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben werden...
Wenige Stunden nach dem Auftritt im Möbelhaus stürzt die Schlager-Ikone aus einem Fenster seiner Münchner Wohnung.
Nach drei Tagen und zwei Operationen erliegt Rex Gildo am 26. Oktober 1999 seinen schweren Verletzungen.
Der Tag, an dem die Lügen starben...
Nach Gildos mysteriösem Ableben nahmen die Spekulationen um eine mögliche Homosexualität des Sängers für eine Weile wieder volle Fahrt auf.
Der Schlagerstar selbst hatte dies, auch seinem näheren Umfeld gegenüber, zu Lebzeiten stets bestritten.
Im Zentrum der Spekulationen stand dabei das Verhältnis Rex Gildos zu seinem Entdecker und jahrzehntelangen Manager Fred Miekley (gest. 1988).
Obwohl die beiden nicht miteinander verwandt waren, gab Gildo den älteren Mentor, mit dem er jahrelang unter demselben Dach lebte, offiziell als seinen Onkel aus.
Dass der Schlagersänger im Jahr 1974 seine Cousine Marion Ohlsen heiratete, das Verwandtschaftsverhältnis jedoch verheimlichte und die Braut als eine reine Zufallsbekanntschaft darstellte, gab Gerüchten über eine mutmaßliche Scheinehe weitere Nahrung.
Auch nach einer nicht offiziell kommunizierten Trennung blieben die beiden dennoch weiterhin verheiratet.
Rex Gildos mysteriöses Privatleben zeichnet sich auch auf seinem blütenweißen Grabstein auf dem Münchner Ostfriedhof ab.
Dort ist er unter seinem bürgerlichen Namen Ludwig Franz Hirtreiter bestattet - gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Lebenspartner Fred Miekley und seiner Cousine und Ehefrau Hirtreiter.
Quellen: SWR4, Stern, Bild