SteveJ
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Vor 100 Jahren, am 20. Oktober 1923, wurde Otfried Preußler in Liberec (Tschechien, früher Reichenberg) geboren.
Bekannt wurde er als Verfasser von 38 Kinder-, Jugend- und Bilderbüchern – die bekanntesten davon sind:
"Der kleine Wassermann", "Die kleine Hexe", "Der Räuber Hotzenplotz", "Das kleine Gespenst" und "Krabat" (2008 als Kinofilm).
Eine Kindheit ohne Otfried Preußlers Geschichten? Für einige kaum vorstellbar.
Preußlers Räuber Hotzenplotz, mehrmals verfilmt, hielt auch ein Einzug in die Augsburger Puppenkiste (dieses Jahr 75-jähriges Jubiläum), wie auch der von Preußler übersetzte Kater Mikesch.
Blickt man auf Kindheitserinnerungen von Otfried Preußler, wird klar:
Es müssen glückliche Jahre gewesen sein, die er im böhmischen Städtchen Reichenberg verbrachte.
Zu den wohl kostbarsten Momenten zählten die Geschichten, die seine Oma am abendlichen Herdfeuer erzählte.
"Es war eine unbeschwerte Zeit voller Abenteuer und Wunder. Die Schule hat uns nicht weiter bedrückt“, wird der Autor in dem Buch "Ich bin ein Geschichtenerzähler" zitiert, das seine Töchter herausgegeben haben.
Wenn er heimkam, war da die Großmutter mit ihren Geschichten, "frei in den Abend hineinfabuliert, nach Laune und Gutdünken der Erzählerin".
Starke Eindrücke hinterließen auch die Wanderungen im Isergebirge mit seinem Vater Josef Syrowatka, der sich später in Preußler umbenannte.
In den Bergen ließ sich der begeisterte Heimatforscher von den Leuten Märchen und Sagen erzählen.
Begierig sog der fantasiebegabte, kleine Otfried alles auf.
"Abende voller Geheimnisse, voller Schauder. Und dennoch: Abende auch der Geborgenheit, auch des Wohlgefühls in der warmen Stube, im Kreis der Zuhörer“, beschrieb er es mal.
Ein Schatz, den Preußler später in Büchern niederschrieb, zur Freude von Kindern und Erwachsenen in aller Welt.
Doch es war nicht alles geborgen... 😔
In der Ersten Tschechoslowakischen Republik, zu der Reichenberg damals gehörte, gab es Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen.
Preußler habe keinen einzigen tschechischen Freund gehabt, schreibt Tilman Spreckelsen in seiner neu erschienenen Biografie "Otfried Preußler – Ein Leben in Geschichten".
Umso erfreuter schien die Familie über die Angliederung ans Deutsche Reich.
Eine Erlösung, beschrieb sein Vater 1941 in einer Chronik Reichenbergs rückblickend den Einmarsch der NS-Truppen im Herbst 1938:
"Die Stadt lodert im Jubelfeuer der Hakenkreuzfahnen. Können sich Herzen so entfesseln!“
Mit 17 sei Preußler zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten, schildert der Biograf Carsten Gansel.
1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und landete in Stephanskirchen nahe meiner Heimatstadt Rosenheim.
1949 folgte Preußler nach seiner Freilassung. Vom Holocaust habe er nach eigenen Angaben nichts gewusst, schreibt Spreckelsen.
In Krieg und Gefangenschaft schrieb Preußler wie schon in den Jahren zuvor Texte, Gedichte und Theaterstücke. Eine Art Therapie, ebenso wie später die Kinderbücher.
"Es spricht manches dafür, dass das Schreiben für Preußler ein Weg war, sich von den Ängsten, die er aus den Erfahrungen von Krieg, Gefangenschaft und Vertreibung mitbrachte, nicht überwältigen zu lassen“, glaubt Spreckelsen.
Er habe der Welt, die er erfahren hatte, eine andere gegenübergestellt.
Der Ort Stephanskirchen, wo er seine Angehörigen wiederfand und eine eigene Familie gründete, wurde ab 1946 sein Lebensmittelpunkt.
Er wurde Lehrer und entdeckte beim Erzählen und Schreiben sein Talent, Kinder anzusprechen und ihre Sorgen und Freuden zu teilen.
Später wurde er Rektor an der Grund- und Mittelschule in Stephanskirchen, die heute auch seinen Namen trägt.
"Der kleine Wassermann", sein erstes Kinderbuch, wurde 1956 veröffentlicht.
Otfried Preußler hat über 35 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden und für die er viele Auszeichnungen erhalten hat.
Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund 50 Millionen Exemplare.
Otfried Preußler starb am 18. Februar 2013. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Rosenheim.
Als Preußler 2013 in Prien starb, war die Trauer groß.
Doch insbesondere seine Kinderbücher sind immer noch beliebt, vielleicht auch, weil sie mitten aus dem Leben erzählen.
Augenzwinkernd und liebevoll blickt der Autor auf seine Figuren. Die sind zutiefst menschlich und haben Schwächen, Bösewichte ebenso wie Gute.
Was Kinder freut: Schwache, Unterdrückte und Ausgegrenzte werden stark und wehren sich, mit Witz und Verstand. 💪
Und mitunter wird das Böse ganz einfach mit Lachen besiegt.
"Ich glaube an die Kraft der Fantasie“, sagte der Autor mal, zu sehen im Dokumentarfilm "Otfried Preußler – Ich bin Krabat" in der Arte-Mediathek und auf arte.tv.
"Ein bisschen betrachte ich mich auch als kleinen Zauberer.“
Der Roman über den Waisenjungen "Krabat", der in einer Mühle das Müllerhandwerk und die schwarze Kunst lernt, nimmt tatsächlich eine besondere Rolle ein.
Jedes Jahr muss einer der Müllerburschen sterben und Krabat beschließt, den Fluch zu lösen.
Ein junger Mensch, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, "bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat", sagte Preußler 1998.
"Es ist zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“
Auch die anderen Kinderbücher sind oft tiefgründig und erzählen von Problemen wie Mobbing, Unterdrückung, Manipulation oder Verrat.
Und sie ermuntern, die innere Stärke zu finden, sich zu wehren.
Für sein Lebenswerk erhielt Otfried Preußler unzählige Auszeichnungen.
Eine kleine Auswahl:
Preußler, der selbst drei Töchter hatte, nannte seine kleine Leserschaft das beste und klügste Publikum, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen könne.
Deshalb auch ein Rat, den er mal gab: "Seien sie gut zu den Kindern. Wir haben nichts Besseres."
Quellen: Ippen-Digital, Tilman Spreckelsen - "Otfried Preußler – Ein Leben in Geschichten", Wikipedia
Bekannt wurde er als Verfasser von 38 Kinder-, Jugend- und Bilderbüchern – die bekanntesten davon sind:
"Der kleine Wassermann", "Die kleine Hexe", "Der Räuber Hotzenplotz", "Das kleine Gespenst" und "Krabat" (2008 als Kinofilm).
Eine Kindheit ohne Otfried Preußlers Geschichten? Für einige kaum vorstellbar.
Preußlers Räuber Hotzenplotz, mehrmals verfilmt, hielt auch ein Einzug in die Augsburger Puppenkiste (dieses Jahr 75-jähriges Jubiläum), wie auch der von Preußler übersetzte Kater Mikesch.
Blickt man auf Kindheitserinnerungen von Otfried Preußler, wird klar:
Es müssen glückliche Jahre gewesen sein, die er im böhmischen Städtchen Reichenberg verbrachte.
Zu den wohl kostbarsten Momenten zählten die Geschichten, die seine Oma am abendlichen Herdfeuer erzählte.
"Es war eine unbeschwerte Zeit voller Abenteuer und Wunder. Die Schule hat uns nicht weiter bedrückt“, wird der Autor in dem Buch "Ich bin ein Geschichtenerzähler" zitiert, das seine Töchter herausgegeben haben.
Wenn er heimkam, war da die Großmutter mit ihren Geschichten, "frei in den Abend hineinfabuliert, nach Laune und Gutdünken der Erzählerin".
Starke Eindrücke hinterließen auch die Wanderungen im Isergebirge mit seinem Vater Josef Syrowatka, der sich später in Preußler umbenannte.
In den Bergen ließ sich der begeisterte Heimatforscher von den Leuten Märchen und Sagen erzählen.
Begierig sog der fantasiebegabte, kleine Otfried alles auf.
"Abende voller Geheimnisse, voller Schauder. Und dennoch: Abende auch der Geborgenheit, auch des Wohlgefühls in der warmen Stube, im Kreis der Zuhörer“, beschrieb er es mal.
Ein Schatz, den Preußler später in Büchern niederschrieb, zur Freude von Kindern und Erwachsenen in aller Welt.
Doch es war nicht alles geborgen... 😔
In der Ersten Tschechoslowakischen Republik, zu der Reichenberg damals gehörte, gab es Spannungen zwischen Deutschen und Tschechen.
Preußler habe keinen einzigen tschechischen Freund gehabt, schreibt Tilman Spreckelsen in seiner neu erschienenen Biografie "Otfried Preußler – Ein Leben in Geschichten".
Umso erfreuter schien die Familie über die Angliederung ans Deutsche Reich.
Eine Erlösung, beschrieb sein Vater 1941 in einer Chronik Reichenbergs rückblickend den Einmarsch der NS-Truppen im Herbst 1938:
"Die Stadt lodert im Jubelfeuer der Hakenkreuzfahnen. Können sich Herzen so entfesseln!“
Mit 17 sei Preußler zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten, schildert der Biograf Carsten Gansel.
1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und landete in Stephanskirchen nahe meiner Heimatstadt Rosenheim.
1949 folgte Preußler nach seiner Freilassung. Vom Holocaust habe er nach eigenen Angaben nichts gewusst, schreibt Spreckelsen.
In Krieg und Gefangenschaft schrieb Preußler wie schon in den Jahren zuvor Texte, Gedichte und Theaterstücke. Eine Art Therapie, ebenso wie später die Kinderbücher.
"Es spricht manches dafür, dass das Schreiben für Preußler ein Weg war, sich von den Ängsten, die er aus den Erfahrungen von Krieg, Gefangenschaft und Vertreibung mitbrachte, nicht überwältigen zu lassen“, glaubt Spreckelsen.
Er habe der Welt, die er erfahren hatte, eine andere gegenübergestellt.
Der Ort Stephanskirchen, wo er seine Angehörigen wiederfand und eine eigene Familie gründete, wurde ab 1946 sein Lebensmittelpunkt.
Er wurde Lehrer und entdeckte beim Erzählen und Schreiben sein Talent, Kinder anzusprechen und ihre Sorgen und Freuden zu teilen.
Später wurde er Rektor an der Grund- und Mittelschule in Stephanskirchen, die heute auch seinen Namen trägt.
"Der kleine Wassermann", sein erstes Kinderbuch, wurde 1956 veröffentlicht.
Otfried Preußler hat über 35 Bücher geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden und für die er viele Auszeichnungen erhalten hat.
Die weltweite Gesamtauflage seiner Bücher beträgt rund 50 Millionen Exemplare.
Otfried Preußler starb am 18. Februar 2013. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Rosenheim.
Als Preußler 2013 in Prien starb, war die Trauer groß.
Doch insbesondere seine Kinderbücher sind immer noch beliebt, vielleicht auch, weil sie mitten aus dem Leben erzählen.
Augenzwinkernd und liebevoll blickt der Autor auf seine Figuren. Die sind zutiefst menschlich und haben Schwächen, Bösewichte ebenso wie Gute.
Was Kinder freut: Schwache, Unterdrückte und Ausgegrenzte werden stark und wehren sich, mit Witz und Verstand. 💪
Und mitunter wird das Böse ganz einfach mit Lachen besiegt.
"Ich glaube an die Kraft der Fantasie“, sagte der Autor mal, zu sehen im Dokumentarfilm "Otfried Preußler – Ich bin Krabat" in der Arte-Mediathek und auf arte.tv.
"Ein bisschen betrachte ich mich auch als kleinen Zauberer.“
Der Roman über den Waisenjungen "Krabat", der in einer Mühle das Müllerhandwerk und die schwarze Kunst lernt, nimmt tatsächlich eine besondere Rolle ein.
Jedes Jahr muss einer der Müllerburschen sterben und Krabat beschließt, den Fluch zu lösen.
Ein junger Mensch, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, "bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat", sagte Preußler 1998.
"Es ist zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“
Auch die anderen Kinderbücher sind oft tiefgründig und erzählen von Problemen wie Mobbing, Unterdrückung, Manipulation oder Verrat.
Und sie ermuntern, die innere Stärke zu finden, sich zu wehren.
Für sein Lebenswerk erhielt Otfried Preußler unzählige Auszeichnungen.
Eine kleine Auswahl:
- Eichendorff-Literaturpreis 1990
- Ernennung zum Titularprofessor 1991
- Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse 1993
- Verleihung des Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst 2010
Preußler, der selbst drei Töchter hatte, nannte seine kleine Leserschaft das beste und klügste Publikum, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen könne.
Deshalb auch ein Rat, den er mal gab: "Seien sie gut zu den Kindern. Wir haben nichts Besseres."
Quellen: Ippen-Digital, Tilman Spreckelsen - "Otfried Preußler – Ein Leben in Geschichten", Wikipedia