SteveJ
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Die Weihnachtsfeiertage hinterlassen auch tiefe Spuren in den Statistiken, wie dieser kleine Überblick zeigt:
- Christbäume
Heimische Christbaum-Hersteller können den hohen Bedarf an Tannen in der Advents- und Weihnachtszeit nicht vollständig decken.
Die Folge: Die Bäumchen werden aus dem Ausland nach Deutschland importiert.
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden registriert penibel, wie viele Christbäume nach Deutschland eingeführt werden.
2022 waren es nach Angabe der Behörde 1,8 Millionen Stück.
83,3 Prozent kamen aus Dänemark, immerhin 1,5 Millionen Bäume.
Aus Polen stammten den Statistikern zufolge 12,4 Prozent der Christbäume, in absoluten Zahlen waren das 226.100 Stück.
4,1 Prozent der Import-Christbäume kamen aus den Niederlanden, insgesamt 74.500 Stück.
- Gänse
Der traditionelle Gänsebraten gehört bei vielen Familien zu Weihnachten dazu – zumindest war das über viele Jahre so.
Denn offenbar landet eine Gans immer seltener auf dem Teller.
Wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, wurden 2022 insgesamt knapp 14.800 Tonnen Gänsefleisch importiert – 32,8 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.
Nur eines hat sich nicht geändert: Wenn importiert wird, dann kommt das Gänsefleisch eigentlich immer aus Osteuropa.
Insgesamt 97,6 Prozent der Einfuhren stammten 2022 aus Polen und Ungarn.
Aus Polen wurden gut 11.200 Tonnen Gänsefleisch nach Deutschland importiert, was 76,1 Prozent der Gänsefleisch-Importe entsprach, aus Ungarn stammten 3.200 Tonnen, immerhin 21,5 Prozent der Importe.
Übrigens:
Die Gänsefleischproduktion in Deutschland ist gering. 2022 erzeugte die heimische Landwirtschaft knapp 2.400 Tonnen Gänsefleisch.
41,4 Prozent der Jahresproduktion entfiel allein auf den Monat Dezember.
- Strom
Wer an den Festtagen Gänsebraten servieren möchte, kommt um die Zubereitung im Backofen nicht drumrum.
Und wenn zeitgleich am ersten Weihnachtsfeiertag die Backöfen auf Hochtouren laufen, schlägt sich das in der Statistik der Stromnetzbetreiber nieder – bekannt als “Gänsebratenspitze“.
Zumindest war das jahrzehntelang so, inzwischen zeigen die Daten etwas anderes, wie ein Sprecher des in meiner Heimat ansässigen Netzbetreibers Bayernwerk betont:
Wegen der zunehmenden lokalen Verbindung von Erzeugung, Speichern und eigenem Verbrauch sowie dem Erfolg der Energiewende sei die Gänsebratenspitze heute im Netzgebiet des Bayernwerks kaum noch erkennbar.
“Allein in diesem Jahr sind bis Ende Oktober rund 65.000 PV-Anlagen mit einer Leistung von 1,5 Gigawatt zusätzlich ans Netz des Bayernwerks gegangen – das entspricht 1,5 großen Braunkohlekraftwerken“, erklärt der Sprecher.
Selbst an Wintertagen würden “relevante Einspeiseleistungen“ aus regenerativen Erzeugungsquellen verzeichnet, die dem höheren Bezug durch das Gänsebraten entgegenstünden.
- Karpfen 🐟
In vielen Familien in Deutschland kommt an Weihnachten auch Karpfen auf den Tisch.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Fisch aus Bayern stammt: 2022 wurden in Deutschland 4.100 Tonnen Karpfen produziert, 38 Prozent stammen aus dem Freistaat.
Es folgen Sachsen (35 Prozent) und Brandenburg (12 Prozent).
Übrigens: In Bayern sind mit 81 Prozent mit Abstand die meisten Betriebe mit Karpfenerzeugung beheimatet, heißt es beim Statistischen Bundesamt.
Gut 1.100 der 1.400 Betriebe, die 2022 Karpfen produzierten, lagen im Freistaat.
- Lebkuchen
Es ist jedes Jahr ein neuer Aufreger, wenn erste Supermärkte im September bei bestem Spätsommerwetter die Regale mit Lebkuchen befüllen.
Wer die Lebkuchen-Statistik kennt, dürfte sich über den Duft von Zimt und Nelken bei 25 Grad im Schatten aber kaum wundern:
Denn in Deutschland wird ein Großteil der Lebkuchen im Frühling und im Sommer produziert, wie aus der amtlichen Statistik hervorgeht.
Demnach wurden im Jahr 2022 in Deutschland knapp 87.600 Tonnen Lebkuchen produziert.
“Damit die Waren rechtzeitig in den Handel gelangen, fahren die Lebkuchen-Hersteller ihre Produktion bereits Mitte des Jahres hoch“, heißt es beim Statistischen Bundesamt.
Demnach entfielen 2022 knapp ein Drittel (32 Prozent) der Produktion auf die Monate Juli bis September, 27 Prozent der Lebkuchen wurden bereits in den Monaten April bis Juni produziert:
Produktion von Lebkuchen 2022 (Stand: 2022)- 1. Quartal: 14.753 Tonnen
- 2. Quartal: 24.064 Tonnen
- 3. Quartal: 28.402 Tonnen
- 4. Quartal: 20.368 Tonnen
- Schokolade 🍫
167 Millionen Schokoladen-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner hat die deutsche Süßwarenindustrie eigenen Angaben zufolge in diesem Jahr hergestellt.
Allerdings bleiben die in Deutschland hergestellten Schokofiguren nicht alle im Land: 62 Millionen Stück – rund ein Drittel – geht ins Ausland.
Die Zahlen basieren auf einer Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) bei seinen Mitgliedsunternehmen.
Wie hoch die Importe nach Deutschland sind, etwa aus der Schweiz, geht aus der Umfrage nicht hervor...
- Mandeln
Wer in der Vorweihnachtszeit Plätzchen bäckt, ist oft auf eine wichtige Zutat angewiesen: Mandeln.
Auch Marzipan besteht etwa zur Hälfte aus Mandeln.
Deutschland ist auf tonnenschwere Mandel-Lieferungen aus dem Ausland angewiesen.
Allein in den ersten drei Quartalen 2023 zählten die Statistiker in Wiesbaden 74.700 Tonnen Mandeln aus dem Ausland.
Mehr als zwei Drittel (51.570 Tonnen, 69,6 Prozent) der nach Deutschland importierten Mandeln stammten in diesem Zeitraum aus den USA.
Auf Platz zwei der Mandel-Import-Länder lag Spanien mit einem Anteil von 15,8 Prozent (11.810 Tonnen).
Der Rest von 10.910 Tonnen stammt aus den übrigen Import-Ländern.
Übrigens: Die Statistiken zeigen, dass Marzipan in Deutschland nicht mehr so beliebt ist wie früher.
2022 wurden in Deutschland 27,8 Millionen Kilo Marzipan produziert – 2,9 Prozent weniger als 2021.
Das sind aber immer noch stolze 330 Gramm pro Kopf.
- Haselnüsse
Haselnüsse sind in der Weihnachtsbäckerei ebenfalls eine wichtige Zutat. Hier sieht die Rangliste der Import-Länder folgendermaßen aus:
52.800 Tonnen Haselnüsse wurden in den ersten drei Quartalen dieses Jahres nach Deutschland eingeführt.
Zwei Drittel (65 Prozent) stammten aus der Türkei, 12,1 Prozent der importierten Haselnüsse kam aus Italien, 9,7 Prozent aus Chile.
- Kerzen 🕯️
Die wenigsten dürften sich jemals die Frage gestellt haben, in welchem Land die Kerzen ihres Adventskranzes eigentlich produziert wurden.
Statistiker wissen: Etwa jede zweite in Deutschland verkaufte Kerze stammt aus Polen.
Insgesamt wurden laut Statistischem Bundesamt in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 99.200 Tonnen Kerzen nach Deutschland importiert, davon kamen 58,7 Prozent aus Polen, gefolgt von China (17 Prozent) und Ungarn (6,3 Prozent).
Nur dank der Importe ist es möglich, dass das eigene Zuhause während der Feiertage in weihnachtlichem Licht erstrahlt.