Was bleibt von diesem Sommer?

[SteveJ]

Der Sommer ist jedes Jahr herausfordernd – und am Ende haben viele das Gefühl, wieder nicht alles geschafft zu haben.
Zum heutigen meteorologischen Herbstanfang ein kleiner Rückblick:
Was war diesen Sommer angesagt oder bleibt als Thema hängen?
Ein Lexikon von A bis Z:

• A – wie alkoholfreies Bier:
  Es wird immer beliebter –bald sei jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei, heißt es vom Brauer-Bund.
  
  
• B – wie Barbenheimer:
  Schon vor dem Kinostart der beiden Filme am selben Tag (20. Juli) war der Hype um die Blockbuster "Barbie" von Greta Gerwig und "Oppenheimer" von Christopher Nolan groß.
  Aus dem Kontrast von pinker Plastikwelt und düsterem Atombomben-Epos wurde das Filmphänomen des Sommers.
  
  
• C – wie Cannabis:
  Joints werden in Grenzen legal. Die Bundesregierung hofft, alles werde besser, fährt jedoch auch die Kampagne "Legal, aber…".
  
  
• D – wie Drehbuchautoren- und Schauspieler-Streik in Hollywood:
  Eine solche Niederlegung der Arbeit in Amerikas Filmindustrie gab es seit mehr als 60 Jahren nicht.
  
  
• E – wie Espresso Martini:
  Ob nun dieser alkoholische Wachmacher der Sommerdrink des Jahres war oder Gin Tonic, Aperol oder Limoncello Spritz: Das blieb Geschmackssache.
  
  
• F – wie Freibadrandale:
  Nachdem es in Berlin neue Ausschreitungen im Neuköllner Columbiabad gegeben hatte, war auch 2023 Verlass auf die Debatte über die Sicherheit in Freibädern.
  
  
• G – wie goofy:
  Der Langenscheidt-Verlag benannte wieder Ausdrücke, die als Jugendwort zur Wahl stehen, darunter goofy (tollpatschig), Slay (Ausdruck der Bewunderung) und Side eye (Ausdruck für Verachtung).
  
  
• H – wie Hitze:
  Der Juli 2023 war global heißer als jeder zuvor gemessene Monat. 😅
  
  
• I – wie Italien:
  Toskana, Venedig, Sardinien; der Tourismus in Italien, einem Sehnsuchtsland der Deutschen, boomte. Die Branche rechnete mit einem Rekordsommer.
  
  
• J – wie Jennifer Hermoso:
  Die spanische Starspielerin wurde nach dem Fußball-WM-Sieg ungefragt vom spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales auf den Mund geküsst.
  Der Eklat offenbarte erneut Machtverhältnisse im Geschlechterverhältnis.
  
  
• K – wie Krawattensterben:
  Fast jeder fünfte Mann in Deutschland findet einer Yougov-Umfrage im Auftrag der dpa zufolge eine Krawatte "nie passend".
  Im Sommer bindet der Schlips besonders ab.
  
  
• L – wie "Löwin":
  Der Fall einer angeblich entlaufenen Löwin in Kleinmachnow bei Berlin sorgte im Juli weltweit für Aufsehen – am Ende entpuppte sich der vermeintliche Löwe als Wildschwein...
  
  
• M – wie Mittelmeer:
  Ob man es mehr als Massengrab denn Urlaubsparadies sehen müsse, diskutieren manche schon länger.
  Nun kam wegen Bränden und Extremwetters noch der Gedanke auf, ob es – zumindest als Sommerurlaubsziel – bald obsolet werde.
  
  
• N – wie Nummer-eins-Hit:
  Das Lied "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207 mauserte sich zum langlebigsten Titel an der deutschen Chartsspitze.
  
  
• O – wie Otto:
  Erst landete er mit "Friesenjung" einen Nummer-eins-Hit, dann wurde Otto Waalkes’ Humorerbe in der ARD-Mediathek mit einem Warnhinweis wegen diskriminierender Gags versehen. Das triggerte viele enorm.
  
  
• P – wie Pferd:
  Zum offiziellen Sommerhit Deutschlands wurde "Mädchen auf dem Pferd" vom bayerischen DJ- und Produzenten-Duo Luca-Dante Spadafora/Niklas Dee gekürt – gesungen hat es Octavian.
  Das Lied ist das Techno-Remake eines fast zehn Jahre alten "Bibi und Tina"-Filmsongs aus der Feder vom Rosenstolz-Gespann.
  Apropos "P": Bei manchen war der Sommerohrwurm "Padam Padam" von Kylie Minogue.
  
  
• Q – wie Quatschtrend:
  Auf Tiktok, wo öfter alltägliche und komplett unspektakuläre Sachen als Trend hochgejubelt werden, hieß Abendbrot oder ein kalter Snack mit Brot, Käse, Wurst, Gemüse plötzlich "Girl Dinner".
  Kritik gab es bei #girldinner schnell am unnötigen Gender-Label und dass Stereotype bedient werden, wenn ein Food-Trend angeblich in erster Linie Frauen/Mädchen vom Herd befreien solle.
  
  
• R – wie Restaurantsterben:
  Selbst renommierte Lokale wie der "Bristol Grill" am Berliner Ku’damm werden nach 70 Jahren einfach geschlossen.
  Zudem lassen gestiegene Kosten für Lebensmittel, Personal, Strom, ab Januar dann auch wieder die Mehrwertsteuer von 19 (statt 7) Prozent auf Speisen in der Gastronomie viele aufgeben. Das verändert viele Orte...
  
  
• S – wie Siesta-Debatte:
  Morgens produktiv sein und nachmittags eine Siesta einlegen – dieses Konzept auch für Deutschland, zumindest in den Sommermonaten, war ein heißes Thema, nachdem Amtsärzte den Kulturwandel angesichts hoher Temperaturen angeregt hatten.
  
  
• T – wie Trockenheit:
  Es regnet zu wenig oder wenn, dann falsch – also zu heftig und wenig nachhaltig. Viele Böden bleiben zu trocken.
  Das scheint bei vielen zu einem neuen Verständnis davon zu führen, was "schönes Wetter" ist.
  
  
• U – wie U-Bahn-Shirt:
  Unter dem Hashtag #subwayshirt zeigten im Netz (junge) Frauen eine traurige Realität – um sich vorm Angestarrtwerden oder vor Übergriffen zu schützen, ziehen sie ein weites T-Shirt übers knappe Sommer-Outfit.
  Damit fahren sie zum Beispiel U-Bahn und ziehen es erst wieder aus, wenn sie an ihrem Ziel sind.
  
  
• V – wie volle Tierheime:
  So am Limit wie derzeit waren die Einrichtungen selten.
  Zum üblichen Sommer-Phänomen der abgegebenen Tiere wegen Urlaubs kamen das Ende des Haustier-Booms nach der Corona-Pandemie und die Tatsache, dass vielen die Kosten für Futtermittel oder auch Tierarztpraxis zu hoch geworden sind...
  
  
• W – wie Wacken:
  Das Metal-Open-Air-Festival in Wacken erregte diesmal wegen Dauerregens mit vermatschtem Gelände, Staus und Einlass-Stopps mediale Aufmerksamkeit.
  
  
• XY – wie "Aktenzeichen XY… ungelöst":
  Das Trauma älterer Deutscher durch diese furchteinflößende ZDF-Sendung arbeitete Regina Schilling in der Archivmaterial- und Zeitgeist-Doku "Diese Sendung ist kein Spiel – Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" fürs ZDF auf.
  
  
• Z – wie Zwanziger:
  Ähneln unsere 20er den 1920ern?
  Manche denken das angesichts einer aufgeheizten Stimmung rechts gegen links und umgekehrt.

Quellen: Ippen-Digital, Wikipedia