SteveJ
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In seinem berühmten Weihnachtsklassiker aus dem Jahr 1978 grantelte Loriot (†87) als Opa Hoppenstedt: “Früher war mehr Lametta.“
Doch seit wann gibt es eigentlich den glitzernden Baumschmuck?
Und war früher wirklich mehr Lametta?
Laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia wurde Lametta bereits 1610 in Nürnberg erfunden.
Georg Seiderer, Professor für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hält das allerdings für zweifelhaft.
“Weihnachtsbäume sind überhaupt erst seit etwa dieser Zeit überliefert und wurden bis in das 19. Jahrhundert hinein mit anderem behängt“, so der Historiker.
“Lametta als Christbaumschmuck ist – anders als frei nach Loriot – eher eine junge Erscheinung, die viel mit der Möglichkeit zur fabrikmäßigen, also industriellen und zugleich preisgünstigen Fertigung solcher Fäden aus Stanniol oder anderen Metallen zusammenhängt“, so Professor Seiderer.
Nach Einschätzung des Experten entstand und verbreitete sich Lametta in der Zeit um 1870/80.
Das Stanniol (von lateinisch stagnum, stannum, ursprünglich eine Blei-Silber-Legierung, später Zinn), auch Zinnfolie, ist eine dünn ausgewalzte oder gehämmerte Folie aus Zinn.
Heute wird die Bezeichnung umgangssprachlich auch für Folien aus Aluminium (Alufolie) verwendet, da Produkte aus dem wesentlich kostengünstigeren Aluminium das Stanniol aus seinen Anwendungsgebieten verdrängt haben.
1905 begann die Stanniol- und Metallkapsel-Fabrik Conrad Sachs in Eppstein (Hessen) mit der Produktion von Lametta.
Im selben Jahr wurde ein Warenzeichen für “Eisthau“ in die Zeichenrolle des kaiserlichen Patentamts eintragen.
In den Warenzeichenblättern wurde die Neuheit als “Metallstreifen als Christbaum- und Pyramidenschmuck“ bezeichnet.
Offenbar gab es damals Streit um den Weihnachtsbaumschmuck.
Zunächst war laut Patent- und Markenamt Fritz Schwintzer aus Weixdorf bei Dresden Inhaber des Warenzeichens.
Nach einem Urteil des Landgerichts Berlin vom 13. Juli 1906 wurde der Eintrag auf Paul Rieso umgeschrieben, der ebenfalls aus Weixdorf stammte und eine Christbaumschmuck-Fabrik betrieb.
1910 übernahm die Stanniolfabrik Sachs im hessischen Eppstein die Rechte an Eisthau und fertigte bis 2013 Lametta.
Neben Eppstein produzierten Fabriken im nördlichen Bayern Lametta.
“Roth und Allersberg im östlichen Mittelfranken waren führende Zentren der Christbaumschmuck- und Lamettaherstellung“, so Professor Seiderer.
In der DDR stellte der VEB Thüringer Glasschmuck in Lauscha den glitzernden Baumbehang her.
Es war leichter, da wegen Rohstoffmangel statt Stanniol – einer Legierung von Zinn und Blei – Alufolie verwendet wurde.
Es gab nicht nur Lametta aus Stanniol oder Alufolie, sondern auch leonisches Lametta.
Hans Peuschel, vom Historischen Verein Roth (Bayern):
“Leonisches Lametta, auch Engelshaar genannt, wird aus plattgewalztem Kupferdraht mit einem hauchdünnen Überzug aus Zinn, Silber oder Messing hergestellt.“
Die Produktion und Weiterverarbeitung von leonischem Lametta zu Girlanden, Weihnachtssternen und Eiszapfen kann man im Fabrikmuseum Roth (Bayern) noch erleben.
Die Firma Riffelmacher & Weinberger in Roth war der letzte Produzent von Lametta in Deutschland.
2015 war Schluss mit der Lametta-Herstellung, die Nachfrage war rapide gesunken.
Wegen der Gesundheitsgefährdung durch Blei wurden außerdem die Bedingungen für die Produktion von bleihaltigen Waren wie Lametta verschärft.
Bleilametta muss heute laut Umweltbundesamt als Sondermüll entsorgt werden.
Hans Peuschel vom Historischen Verein Roth:
“Der berühmte Stoßseufzer des Bedauerns von Loriots Opa Hoppenstedt hat leider seine Richtigkeit:
Glitzerndes Lametta ist heute völlig aus der Mode gekommen und kaum mehr an deutschen Christbäumen zu finden.“
In diesem Sinne:
Doch seit wann gibt es eigentlich den glitzernden Baumschmuck?
Und war früher wirklich mehr Lametta?
Laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia wurde Lametta bereits 1610 in Nürnberg erfunden.
Georg Seiderer, Professor für Neuere Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hält das allerdings für zweifelhaft.
“Weihnachtsbäume sind überhaupt erst seit etwa dieser Zeit überliefert und wurden bis in das 19. Jahrhundert hinein mit anderem behängt“, so der Historiker.
“Lametta als Christbaumschmuck ist – anders als frei nach Loriot – eher eine junge Erscheinung, die viel mit der Möglichkeit zur fabrikmäßigen, also industriellen und zugleich preisgünstigen Fertigung solcher Fäden aus Stanniol oder anderen Metallen zusammenhängt“, so Professor Seiderer.
Nach Einschätzung des Experten entstand und verbreitete sich Lametta in der Zeit um 1870/80.
Das Stanniol (von lateinisch stagnum, stannum, ursprünglich eine Blei-Silber-Legierung, später Zinn), auch Zinnfolie, ist eine dünn ausgewalzte oder gehämmerte Folie aus Zinn.
Heute wird die Bezeichnung umgangssprachlich auch für Folien aus Aluminium (Alufolie) verwendet, da Produkte aus dem wesentlich kostengünstigeren Aluminium das Stanniol aus seinen Anwendungsgebieten verdrängt haben.
1905 begann die Stanniol- und Metallkapsel-Fabrik Conrad Sachs in Eppstein (Hessen) mit der Produktion von Lametta.
Im selben Jahr wurde ein Warenzeichen für “Eisthau“ in die Zeichenrolle des kaiserlichen Patentamts eintragen.
In den Warenzeichenblättern wurde die Neuheit als “Metallstreifen als Christbaum- und Pyramidenschmuck“ bezeichnet.
Offenbar gab es damals Streit um den Weihnachtsbaumschmuck.
Zunächst war laut Patent- und Markenamt Fritz Schwintzer aus Weixdorf bei Dresden Inhaber des Warenzeichens.
Nach einem Urteil des Landgerichts Berlin vom 13. Juli 1906 wurde der Eintrag auf Paul Rieso umgeschrieben, der ebenfalls aus Weixdorf stammte und eine Christbaumschmuck-Fabrik betrieb.
1910 übernahm die Stanniolfabrik Sachs im hessischen Eppstein die Rechte an Eisthau und fertigte bis 2013 Lametta.
Neben Eppstein produzierten Fabriken im nördlichen Bayern Lametta.
“Roth und Allersberg im östlichen Mittelfranken waren führende Zentren der Christbaumschmuck- und Lamettaherstellung“, so Professor Seiderer.
In der DDR stellte der VEB Thüringer Glasschmuck in Lauscha den glitzernden Baumbehang her.
Es war leichter, da wegen Rohstoffmangel statt Stanniol – einer Legierung von Zinn und Blei – Alufolie verwendet wurde.
Es gab nicht nur Lametta aus Stanniol oder Alufolie, sondern auch leonisches Lametta.
Hans Peuschel, vom Historischen Verein Roth (Bayern):
“Leonisches Lametta, auch Engelshaar genannt, wird aus plattgewalztem Kupferdraht mit einem hauchdünnen Überzug aus Zinn, Silber oder Messing hergestellt.“
Die Produktion und Weiterverarbeitung von leonischem Lametta zu Girlanden, Weihnachtssternen und Eiszapfen kann man im Fabrikmuseum Roth (Bayern) noch erleben.
Die Firma Riffelmacher & Weinberger in Roth war der letzte Produzent von Lametta in Deutschland.
2015 war Schluss mit der Lametta-Herstellung, die Nachfrage war rapide gesunken.
Wegen der Gesundheitsgefährdung durch Blei wurden außerdem die Bedingungen für die Produktion von bleihaltigen Waren wie Lametta verschärft.
Bleilametta muss heute laut Umweltbundesamt als Sondermüll entsorgt werden.
Hans Peuschel vom Historischen Verein Roth:
“Der berühmte Stoßseufzer des Bedauerns von Loriots Opa Hoppenstedt hat leider seine Richtigkeit:
Glitzerndes Lametta ist heute völlig aus der Mode gekommen und kaum mehr an deutschen Christbäumen zu finden.“
In diesem Sinne: