SteveJ
V:I:P
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Wenn eine Gruppe Informatiker über kuriose Physik-Experimente philosophiert, dann werden wohl die meisten Nicht-Experten aufgrund der zu erwarteten Komplexität des Themas schon abschalten...
Was passiert etwa, wenn in einem Fahrstuhl eine brennende Kerze an der Wand hängt, ein Tropfen Quecksilber auf dem Boden liegt und dann das Fahrstuhlkabel reißt?
Explosion, Verbrennung, oder geht die Kerze einfach aus?
Schließlich witzelte jemand, dass wohl tatsächlich ein Kollege die Versuchsanordnung ausprobiert hätte.
Als Folge sei nun einer der Fahrstühle in ihrem Gebäudetrakt mit Quecksilber verseucht.
Diesen Spaß verstanden die Kollegen jedoch nicht und es entbrannte eine hitzige Online-Diskussion.
Schließlich stellte jedoch einer der Wissenschaftler offiziell fest, dass alles nur ein Scherz gewesen sei.
Es bestehe keine Gesundheitsgefährdung und alle Aufzüge seien in Ordnung.
Nicht nur Fans der Fernsehserie "The Big Bang Theory" wissen, dass Physiker so ihren eigenen Humor haben (manch einer hat vielleicht auch gar keinen).
Ganz ernst war den Informatikern der Carnegie Mellon Universität im US-amerikanischen Pittsburgh, die ebenjene Diskussion vor 40 Jahren über ihr universitäres Netzwerk führten, die ganze Angelegenheit auch nicht.
Um solche Missverständnisse zukünftig zu vermeiden, müsse man allerdings erörtern, wie man derartige Ironie in der neuen, digitalen Kommunikation kennzeichnen könnte.
Deswegen suchten sie nach einem Symbol, um den humorigen Charakter des Chats kenntlich zu machen.
Im Laufe der Kommunikation kam Scott Fahlman, ein Mitglied der Gruppe, in einer Nachricht vom 19. September 1982 schließlich mit einem revolutionären Vorschlag um die Ecke:
Warum nicht : - ) als seitwärts zu lesendes, lachendes Gesicht? Passend dazu regte er auch noch : - ( für die gegenteilige Empfindung an.
Fahlmans Initiative fand großen Zuspruch unter den Kollegen – doch nicht nur da.
Über die universitären Netzwerke verbreitete sich der : - ) in Windeseile an etlichen Hochschulen in den USA. Die Geburtsstunde des digitalen "Smileys".
Das lachende und das greinende Gesicht wurden in der Folge zu festen Bestandteilen der schriftlichen Kommunikation; alsbald kamen zu den sogenannten Emoticons auch Zwinkern ; - ), Erstaunen : - O und Zungerausstrecken : - P hinzu.
Heute gehören die Smileys zum Standard bei Chat-Nachrichten.
Die von Fahlman geschaffene Zeichenkombination wird indes inzwischen kaum mehr wiedergegeben.
Beinahe alle Chat- oder Mail-Dienstleister wandeln die Kombinationen inzwischen automatisch in die bekannten runden gelben Grinsegesichter um.
Deshalb habe ich hier die Zeichenfolgen etwas gestreckt, weil das sonst auch passieren würde.
Die Ausdrucksmöglichkeiten sind ins schier Unermessliche gewachsen.
Der Nachrichtendienst WhatsApp etwa bietet derzeit über 3600 Bildzeichen zum Gebrauch an, Tendenz steigend.
Umfragen zeigen, dass rund 80 Prozent der Deutschen regelmäßig – und teilweise nicht zu knapp – Emojis für ihre Nachrichten in Messengerdiensten nutzen.
Jüngere Berufstätige finden zudem mehrheitlich, dass die Emojis auch für die Kommunikation im Job geeignet sind.
Drei der beliebtesten Smilies des letzten Jahres sind: 😂, ❤️ und 🙏
Doch wie wirkt sich das auf unsere Sprache aus, wenn Worte und Emotionen zunehmend in Piktogrammen dargestellt werden?
Unter den meisten Experten herrscht Einigkeit: Eine eigene Sprache kann dadurch nicht entstehen.
Vielmehr dienen sie als Ergänzung: Emojis ermöglichen "die Realisierung von Funktionen, die wir in Face-to-face-Begegnungen mit Mitteln der Körperlichkeit ausdrücken, die aber in digitaler Kommunikation nicht zur Verfügung stehen", heißt es etwa in einem Beitrag der Linguisten Michael Beißwenger und Steffen Pappert von der Universität Duisburg-Essen.
Anders ausgedrückt:
Mit lachenden Gesichtern, Herzen und allen anderen Bildchen versuchen die Gesprächspartner, ihre Beziehung zueinander auszudrücken.
Dass dafür immer mehr Smileys zur Verfügung stehen, kann also durchaus von Vorteil sein.
Ironischerweise ist aber gerade dem Erfinder des Emoticons diese Entwicklung zuwider.
"Ich hasse diese animierten Grafiken, die manche Firmen hundertfach ausspucken. Das macht doch den ganzen Spaß kaputt", sagte er in einem Interview .
Er selbst nutze weiterhin ausschließlich die von ihm selbst ins Leben gerufene Zeichenfolge – wenn überhaupt.
Und um noch mal auf das oben erwähnte Experiment einzugehen:
Das gerissene Seil an der Aufzugskabine hätte vermutlich keine großen Auswirkungen auf das beschriebene Experiment gehabt.
Auch in den 80er Jahren waren schon alle Personenaufzüge mit einer Sicherheitsfangvorrichtung ausgestattet.
Bei einem gerissenen Seil wäre die Kabine daher nicht wie von den Physikern angenommen abgestürzt, sondern wäre von der Sicherheitsvorrichtung sofort abgefangen worden.
Die Kabine hätte sich dabei kaum nach unten bewegt.
Somit hätte man die Versuchsanordnung auch einfach in ein sicheres Labor verlegen können...
Quellen: Ippen-Digital, Wikipedia, Hiro Lift
Was passiert etwa, wenn in einem Fahrstuhl eine brennende Kerze an der Wand hängt, ein Tropfen Quecksilber auf dem Boden liegt und dann das Fahrstuhlkabel reißt?
Explosion, Verbrennung, oder geht die Kerze einfach aus?
Schließlich witzelte jemand, dass wohl tatsächlich ein Kollege die Versuchsanordnung ausprobiert hätte.
Als Folge sei nun einer der Fahrstühle in ihrem Gebäudetrakt mit Quecksilber verseucht.
Diesen Spaß verstanden die Kollegen jedoch nicht und es entbrannte eine hitzige Online-Diskussion.
Schließlich stellte jedoch einer der Wissenschaftler offiziell fest, dass alles nur ein Scherz gewesen sei.
Es bestehe keine Gesundheitsgefährdung und alle Aufzüge seien in Ordnung.
Nicht nur Fans der Fernsehserie "The Big Bang Theory" wissen, dass Physiker so ihren eigenen Humor haben (manch einer hat vielleicht auch gar keinen).
Ganz ernst war den Informatikern der Carnegie Mellon Universität im US-amerikanischen Pittsburgh, die ebenjene Diskussion vor 40 Jahren über ihr universitäres Netzwerk führten, die ganze Angelegenheit auch nicht.
Um solche Missverständnisse zukünftig zu vermeiden, müsse man allerdings erörtern, wie man derartige Ironie in der neuen, digitalen Kommunikation kennzeichnen könnte.
Deswegen suchten sie nach einem Symbol, um den humorigen Charakter des Chats kenntlich zu machen.
Im Laufe der Kommunikation kam Scott Fahlman, ein Mitglied der Gruppe, in einer Nachricht vom 19. September 1982 schließlich mit einem revolutionären Vorschlag um die Ecke:
Warum nicht : - ) als seitwärts zu lesendes, lachendes Gesicht? Passend dazu regte er auch noch : - ( für die gegenteilige Empfindung an.
Fahlmans Initiative fand großen Zuspruch unter den Kollegen – doch nicht nur da.
Über die universitären Netzwerke verbreitete sich der : - ) in Windeseile an etlichen Hochschulen in den USA. Die Geburtsstunde des digitalen "Smileys".
Das lachende und das greinende Gesicht wurden in der Folge zu festen Bestandteilen der schriftlichen Kommunikation; alsbald kamen zu den sogenannten Emoticons auch Zwinkern ; - ), Erstaunen : - O und Zungerausstrecken : - P hinzu.
Heute gehören die Smileys zum Standard bei Chat-Nachrichten.
Die von Fahlman geschaffene Zeichenkombination wird indes inzwischen kaum mehr wiedergegeben.
Beinahe alle Chat- oder Mail-Dienstleister wandeln die Kombinationen inzwischen automatisch in die bekannten runden gelben Grinsegesichter um.
Deshalb habe ich hier die Zeichenfolgen etwas gestreckt, weil das sonst auch passieren würde.
Die Ausdrucksmöglichkeiten sind ins schier Unermessliche gewachsen.
Der Nachrichtendienst WhatsApp etwa bietet derzeit über 3600 Bildzeichen zum Gebrauch an, Tendenz steigend.
Umfragen zeigen, dass rund 80 Prozent der Deutschen regelmäßig – und teilweise nicht zu knapp – Emojis für ihre Nachrichten in Messengerdiensten nutzen.
Jüngere Berufstätige finden zudem mehrheitlich, dass die Emojis auch für die Kommunikation im Job geeignet sind.
Drei der beliebtesten Smilies des letzten Jahres sind: 😂, ❤️ und 🙏
Doch wie wirkt sich das auf unsere Sprache aus, wenn Worte und Emotionen zunehmend in Piktogrammen dargestellt werden?
Unter den meisten Experten herrscht Einigkeit: Eine eigene Sprache kann dadurch nicht entstehen.
Vielmehr dienen sie als Ergänzung: Emojis ermöglichen "die Realisierung von Funktionen, die wir in Face-to-face-Begegnungen mit Mitteln der Körperlichkeit ausdrücken, die aber in digitaler Kommunikation nicht zur Verfügung stehen", heißt es etwa in einem Beitrag der Linguisten Michael Beißwenger und Steffen Pappert von der Universität Duisburg-Essen.
Anders ausgedrückt:
Mit lachenden Gesichtern, Herzen und allen anderen Bildchen versuchen die Gesprächspartner, ihre Beziehung zueinander auszudrücken.
Dass dafür immer mehr Smileys zur Verfügung stehen, kann also durchaus von Vorteil sein.
Ironischerweise ist aber gerade dem Erfinder des Emoticons diese Entwicklung zuwider.
"Ich hasse diese animierten Grafiken, die manche Firmen hundertfach ausspucken. Das macht doch den ganzen Spaß kaputt", sagte er in einem Interview .
Er selbst nutze weiterhin ausschließlich die von ihm selbst ins Leben gerufene Zeichenfolge – wenn überhaupt.
Und um noch mal auf das oben erwähnte Experiment einzugehen:
Das gerissene Seil an der Aufzugskabine hätte vermutlich keine großen Auswirkungen auf das beschriebene Experiment gehabt.
Auch in den 80er Jahren waren schon alle Personenaufzüge mit einer Sicherheitsfangvorrichtung ausgestattet.
Bei einem gerissenen Seil wäre die Kabine daher nicht wie von den Physikern angenommen abgestürzt, sondern wäre von der Sicherheitsvorrichtung sofort abgefangen worden.
Die Kabine hätte sich dabei kaum nach unten bewegt.
Somit hätte man die Versuchsanordnung auch einfach in ein sicheres Labor verlegen können...
Quellen: Ippen-Digital, Wikipedia, Hiro Lift