Revolution im Eiskanal: Neuer Safety-Bob soll mehr Sicherheit bringen

SteveJ

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Auf der Jagd nach den letzten Hundertstelsekunden, bei Geschwindigkeiten von über 120 Kilometern pro Stunde, kann im engen Eiskanal auch immer wieder etwas schiefgehen.
Sowohl die Piloten als auch die Anschieber wissen, dass der Bobsport große Risiken mit sich bringt. :eek:

Der dramatische Unfall des Schweizer Anschiebers Sandro Michel, bei dem er lebensbedrohlich verletzt wurde, wäre allerdings vermeidbar gewesen.
Im Februar 2024 kippte der 4er-Bob von Michael Vogt, Michel wurde aus dem Bob geschleudert und blieb bewusstlos am tiefsten Punkt auf der Bahn liegen.
Ihr Schlitten rutschte zurück und erfasste Michel. 🙈

“Wir müssen den Bobsport sicherer machen“, sagte Axel Watter, der im Bobsport bestens vernetzt ist und nun mit dem Saftey-Bob einen großen Schritt in diese Richtung gehen will.
Auch für den ehemaligen Olympiasieger im Rodel-Doppelsitzer und Vorstand des Bob und Schlittenverbands für Deutschland (BSD), Alexander Resch, ist die Sicherheit der Athleten “eine unbefriedigende Situation“.

Der Safety-Bob ist nun also der erste Schritt, eines vermutlich noch längeren Prozesses für mehr Sicherheit:
Dieser soll direkt vor jedem Wettkampflauf auf die Bahn und Daten sammeln:
Unter anderem werden Geschwindigkeiten, G-Kräfte und Querbeschleunigungen direkt an die Piloten geschickt, “damit sie sich besser auf die Streckenbedingungen einstellen können“, so Resch.
An Wettkampf-Bobs sind die Schuhkarton-großen Messgeräte nicht erlaubt.

Premiere feierte der 2er-Safety-Bob, der von verschiedenen ehemaligen Top-Fahrern pilotiert wird, bereits an diesem Freitag beim Training in Winterberg.
In Innsbruck (18. Januar) sitzt beispielsweise der österreichische Vizeweltmeister von 2021, Benjamin Maier, an den Lenkseilen.

Aus Kostengründen wird der Safety-Bob erst einmal nur auf den europäischen Bahnen eingesetzt.
Finanziert wird das Projekt zu großen Teilen von der Allianz, die damit ihr Olympia-Engagement praktisch belegen kann.
Die Datenerhebung und Weitergabe an die Piloten ist das Eine. Das ist aber wie bereits angedeutet nur der erste Schritt.
Perspektivisch müssen laut Resch “gewisse Standards eingeführt werden, die die Athleten besser schützen“.
Hier wollen die Verantwortlichen mit den erhobenen Daten ein Anforderungsprofil erstellen, das gewisse Kräfte aushalten muss, um die Sicherheit der Piloten weiterhinzu erhöhen – “möglicherweise auf Kosten der Aerodynamik“, so Resch.
Das brauche aber noch Zeit...

Für den im Februar verunfallten Anschieber Sandro Michel kommen die Maßnahmen zu spät.
Der mittlerweile 28-Jährige hatte Glück, auch wenn er im Alltag noch immer einen Gehstock benötigt.
“Es hätte definitiv anders herauskommen können“, sagte er kurz vor Weihnachten in der Schweizer Zeitung Blick.
Es drohte sogar eine Beinamputation!

In Altenberg hat man nicht aus dem verheerenden Unfall gelernt.
Bei den Weltcuprennen im Dezember gab es keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen, die einen zurück rutschenden Schlitten aufhalten würden.
Watter und Resch fordern, wie viele andere auch, ein solches Rückhaltesystem: “Aber das muss an der Bahn passieren“, sagt Watter.
 

anmabu

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Irgendwann fahren alle nur noch virtuell oder Bob mit Airbags
Sicherheit ist gut aber aber es gibt halt nirgendwo 100% Sicherheit
 

comatron

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Mehr Sicherheit ist immer gut. Auch in der F1 wurde immer wieder argumentiert, dass neue Sicherheitseinrichtungen und -regeln den Sport zerstören würden. Heute ist das Meiste davon selbstverständlich.
 
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