Regel-Zoff im Wintersport – diese Neuerungen sorgen für Aufregung

[SteveJ]

Marcel Hirscher ist längst wieder da, die frühere Speed Queen Lindsey Vonn will in den kommenden Wochen in den Ski-Weltcup zurückkehren.
Vereinfacht wird ihr Comeback durch eine Wildcard, die der internationale Skiverband FIS zur neuen Saison eingeführt hat.
Bewerben darauf können sich Athleten, die mindestens zwei Jahre, aber nicht länger als zehn Jahre inaktiv waren.
Die Wildcard bringt den Vorteil, dass Hirscher & Co. für maximal eine Saison als (mindestens) 31. in der jeweiligen Disziplin starten können – und nicht ganz hinten anfangen müssen.
Auch in den anderen Winterdisziplinen gibt es entscheidende Änderungen...

Ein Überblick:​

• Ski Alpin
  Nebst der bereits erwähnten Comeback-Wildcard betreffen die wichtigsten Änderungen die Speed-Disziplinen.
  Die bisherigen Doppel-Abfahrten wurden abgeschafft. Wohl auch als Konsequenz aus den vielen Stürzen und der Fahrer-Kritik.
  Zudem ist der Airbag ab sofort verpflichtend.
  Bei der WM wird es zudem eine neue Disziplin geben.
  Die bisherige Einzel-Kombination wird durch eine Team-Kombination mit Duos aus Abfahrt- und Slalomfahrern ersetzt.
  
  
• Skispringen
  Der größte Aufreger im Sommer war die neue Telemark-Bewertung.
  Bis jetzt wurden für Landungen ohne Telemark zwei Punkte abgezogen. Ab sofort sind es drei.
  Die Meinung geht auseinander. Markus Eisenbichler findet‘s “total bescheuert“.
  Ex-Springer Sven Hannawald sagt:
  “Wenn einer wie ein Hubschrauber ums Eck kommt und trotzdem noch weit springt, da muss ich sagen: Skispringen ist für mich etwas anderes. Und diese Sieger wird es so nicht mehr geben. Das finde ich gut.“
  
  Eine Neuerung gibt es auch bei den Anzügen. Jeder Springer hat zehn für eine Saison, pro Wochenende dürfen aber nur zwei verwendet werden.
  Die Kontrollen finden ab sofort elektronisch statt.
  Auch neu: Die Anzahl der Startplätze im Weltcup wurde reduziert. Deutschland als eine der Topnationen hat nur noch fünf Plätze.
  
  
• Biathlon
  Für Diskussionen sorgte die neue Start-Regel für Sprint- und Einzelrennen.
  Die besten 15 Athleten des Gesamtweltcups müssen künftig in der dritten Startgruppe antreten.
  “Wir werden Bedingungen haben, die nicht fair sein werden, außer in Ausnahmefällen“, urteilte Frankreichs zweimaliger Olympiasieger Quentin Fillon Maillet.
  “Ich weiß, dass ein Großteil der Biathleten dagegen ist“, sagte auch Athletensprecher Sebastian Samuelsson aus Schweden: “Das ist natürlich frustrierend.“
  Am deutlichsten wurde Frankreichs Teamchef Stéphane Bouthiaux: “Ich finde das komplett skandalös.“
  
  Der Weltverband IBU erhofft sich mehr Spannung und mehr Vermarktungseinnahmen.
  Die Idee: Wenn die Top-Athleten erst später im Wettbewerb starten, bleiben die TV-Fans länger beim Rennen dabei, um ihre Lieblinge zu sehen.
  
  
• Bob
  Im Zweier gibt es eine Reglement-Änderung, die eigentlich nur das deutsche Team betrifft.
  Der Bob besteht aus einem Metallfahrwerk und einer Carbonhaube außenherum, die miteinander verbunden sind.
  Bei den deutschen Schlitten sind die beiden Teile an mehreren Stellen pro Seite verbunden – vier bis sechs Anbindungen pro Seite. Bei allen anderen Herstellern gibt es insgesamt nur vier Anbindungen, also pro Seite zwei.
  Das ist nun auch das neue Standardreglement.
  Johannes Lochner: “Wir mussten unsere Anbindungen reduzieren. Jetzt gilt es herauszufinden, wie man das kompensiert.
  Wir müssen die Haube und auch den Rahmen ändern – und schauen, ob die Steifigkeit noch da ist.“
  
  
• Rodeln
  Es gibt eine neue Startreihenfolge, denn der Verband hat seine Lehren aus den witterungsbedingten Chaos-Rennen gezogen.
  Die Gesetztengruppe beginnt im Einzel erst mit Startnummer sechs, davor starten fünf Athleten aus dem Nationencup.
  Auch im Doppel beginnen Nationen-Duos. Der Sprint-Weltcup wird durch einen neuen Mixed-Wettbewerb (zwei Starter) ersetzt.
  Das Touchpad im Ziel wird dafür im Vergleich zur Team-Staffel noch verkleinert.
  
  
• Nordische Kombination
  Die größte Regeländerung betrifft das Skispringen.
  Die neuen Vorschriften entsprechen denen der Skispringer, das heißt: weniger Anzüge und andere Gewichtung bei der Punktevergabe bei der Landung.
  In der zweiten Disziplin Langlauf gibt es eine neue Idee, die getestet wird: das gemeinsame Wachsen. Jeder Ski wird gleich präpariert.
  Zur Anwendung kommt das “common waxing“ beim Weltcup Mitte Januar in Schonach.
  
  
• Langlauf
  Die Etappenrennen der Tour de Ski (28. Dezember – 5. Januar) finden ausschließlich in Italien (Toblach und Val di Fiemme) statt.
  Nach Tour-de-France-Vorbild gibt es zukünftig ein Berg- und ein Sprint-Trikot.