Ekström ist ein Fahrer mit Ecken und Kanten, aber wie bereits weiter oben erwähnt durchaus sympathisch.
In einem von ihm selbst veröffentlichten Abschieds-Video schloss der Schwede mit einem Satz, der einen Hinweis auf seine Gedanken zu Audis Formel-1-Projekt geben könnte.
"An Audi: Nur das Beste und viel Glück in der F1", sagte Ekström, und schob nach einer kurzen Sprechpause hinterher:
"Ihr werdet es brauchen."
Wer Ekström kennt, der weiß, dass er seine Worte stets wohl überlegt und gut beraten gewählt hat.
Der Weg der Ingolstädter in Richtung der Königsklasse des Motorsports war bisher eher steinig.
Zuletzt sorgte der Autobauer mit dem Rauswurf von
Andreas Seidl und
Oliver Hoffmann für Schlagzeilen.
Die extrem schwache Performance des künftigen Übernahme-Teams Sauber hilft ebenfalls wenig, um Ruhe in den Laden zu bekommen...
Jüngst folgte der nächste Hammer mit dem angekündigten Milliarden-Sparkurs der kriselnden Konzernmutter Volkswagen.
Dadurch dürfte sich auch Audi-CEO Gernot Döllner unangenehme Fragen zum F1-Projekt stellen lassen müssen.
Ohne den Formel-1-Einstieg hätte sich Audi sicherlich weiter werksseitig in anderen Rennserien beteiligt.
Das LMDh-Auto für die einst angekündigte Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans war immerhin so gut wie fertig entwickelt.
Möglicherweise wäre auch das Dakar-Projekt in eine weitere Runde gegangen oder zumindest hätten die Audianer die restlichen Rennen der FIA Rallye-Raid-Weltmeisterschaft 2024 bestritten.
Damit hätten sich für Ekström, der als einer der vielseitigsten Rennfahrer in der Geschichte des Motorsports gilt, potenziell weitere Einsatzmöglichkeiten mit Audi ergeben.
Wer zweimal die DTM-Meisterschaft gewinnt, den Rallycross-WM-Titel mit einem eigenen Team holt, Etappensiege bei der Dakar feiert, die Elektro-TCR-Serie gewinnt und viermal beim Race of Champions triumphiert, findet auch im für einen Rennfahrer gehobenen Alter einen adäquaten Platz.
Davon war auch McLaren überzeugt, das Ekström zu Jahresbeginn für die Extreme E als Fahrer verpflichtet hat.
Bei den Briten trifft Ekström kurioserweise auf seinen langjährigen DTM-Rivalen
Gary Paffett, der als Sportdirektor fungiert und zudem das McLaren-Programm in der Formel E als Teammanager leitet.
Kein Wunder, schließlich gewann Ekström 2023 die Vize-Meisterschaft in der Extreme E, die ihre laufende Saison im Hinblick auf den Wechsel zu Wasserstoffantrieben unterbrochen hat.