Kultiges mit maximalem Mitsing-Faktor: etwas unbekanntere Schlager-Knaller für die Silvester-Fete

SteveJ

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Wenn auf der Straße nach San Fernando in der dritten Hütte geküsst wird und wenn vom Stadtpark die Laternen rüberleuchten – dann weiß jeder, dass es wieder losgeht mit dem deutschen Schlager.
Die ganz großen Hits kennen wahrscheinlich die meisten.
Aber es gibt noch viel mehr Perlen aus dieser kultigen Zeit. Motto: garantiert alt, garantiert gut. ;)

Hier 20 Titel vor, die jede Silvester-Fete in Schwung bringen können:
  • Howard Carpendale - “Schade“ (1983)
    Ein bisserl “übergriffisch“ ist es ja schon, wenn Howie von der schönen jungen Frau schwärmt, die ihn in der U-Bahn “anläschelt“.
    Heute würde man Stalking dazu sagen, aber es waren andere Zeiten. Toll ist der Song trotzdem – schade, dass er nie ein Hit wurde.


  • Suzanne Doucet - “Fragen“ (1975)
    Die heute 80-jährige Liedermacherin und Schauspielerin aus dem Schwäbischen war als Traumdeuterin, Parapsychologin und New-Age-Musikerin unterwegs.
    Mit “Fragen“ legte sie einen brillanten Folk-Rocksong hin, dem keiner anhört, dass er im neuen Jahr 50 wird.


  • Vicky Leandros - “Valentin“ (1978)
    Papa Leo hat ein frühes LGBTQ-Lied fürs Töchterchen geschrieben.
    Vicky verguckt (oder verhört?) sich in den charmanten Geiger Valentin, der im Stockwerk über ihr musiziert.
    Doch dann kommt sie drauf, dass sich der fidele Fiedler für Mädchen nicht erwärmen kann... :cry:


  • Springtime - “Mrs. Caroline Robinson“ (1978)
    Österreich schickte in den 70ern exzellente Songs zum “Grand Prix Eurovision de la Chanson“.
    Der Beitrag über die modesüchtige Nobel-Hexe “Mrs. Caroline Robinson“ wurde kein großer Erfolg, macht als unwiderstehlicher Ohrwurm aber bis heute Riesenspaß.


  • Sabrina - “Ohne dich ist es Nacht“ (1976)
    Wer das Lied aus der “Derrick“-Folge “Der Tod des Trompeters“ einmal hört, bekommt es nie mehr aus dem Gehörgang.
    Soundtrack-Guru Peter Thomas hat es geschrieben.
    Die rätselhafte Sabrina, die da mit französischem Akzent haucht, ist in Wahrheit die italienische Sängerin Emy Cesaroni.


  • Wolfgang - “Schlaba-di-bab-di-ba“ (1975)
    Der Erfinder vom “Trödler Abraham“ und Udo-Jürgens-Texter hat sich hier ein lustiges “Best of Schlager“ einfallen lassen.
    Motto: “Er machte ein glückliches Mädchen aus ihr, jetzt hat sie ’nen kleinen Prinz daheim.“
    Maximaler Mitsing-Faktor, auch dank Giorgio-Moroder-Kompagnon Pete Bellotte als Produzent.


  • Nadine Norell und Bruno Maccallini - “Ich komm zu dir“ (1997)
    Selbst in den späten 90ern gab es noch fabelhafte Schlager.
    Im unverkennbaren Modern-Talking-Sound sehnt sich die damals sehr angesagte Nadine Norell nach ihrem Galan.
    Italo-Schlingel Bruno Maccallini (ja, der Cappuccino-Mann ohne Auto) säuselt, dass er zu ihr kommt und etwas “Sertlischkeit“ mitbringt.
    Ein ausgefuchster Discofox. ;)


  • Udo Jürgens - “Ich weiß, was ich will“ (Long Version/1979)
    Fünf Minuten Udo sind gut, acht Minuten sind besser. Phillysound-Großmeister Joachim Heider sorgt mit dem eh schon überragenden Song im Remix für 8:18 Minuten Discofieber.
    Im Stream auf dem Sampler “Merci, Udo!“ zu hören – und auf der gesuchten Maxi-Single für nicht unter 50 Euro. :oops:


  • Senta Berger - “Vergiss mich, wenn du kannst“ (1968)
    Ja, die große Senta hat auch gesungen (genau wie Uschi Glas übrigens).
    In ihrem lässig swingenden Schlager von Peter Thomas beweist sie, dass sie als Schauspielerin ungleich mehr Talent hat.
    Aber dass niemand Senta Berger je vergessen kann, weiß sie eh: “Vergiss mich, wenn du kannst. Ich weiß, es wird nicht gehen.“


  • Gitte - “Shake me“ (1977)
    Was sich Gitte in diesem zu Unrecht unbekannten Disco-Fetzer wünscht, sollte man nicht mit seinem Christbaum ausprobieren.
    “Schüttel mich mal wie einen Baum“, fordert sie ihren Herzbuben auf.
    Sie kann nicht widerstehen, als der umwerfende Kerl bei Nacht in die Bar kommt und fragt: “Lady, darf ich mit Ihnen mal tanzen?“


  • Love Generation - “Thomas Alva Edison“ (1976)
    Ein Loblied auf den Erfinder des Grammophons. Als Sängerin in diesem Münchner Ohrwurm ist die brillante Gitta Walther zu hören.
    Sie lieh Silver Convention (“Fly Robin Fly“) im Studio ihre Stimme.
    Und sie handelte sich mit den legendären Schreien in Penny McLeans “Lady Bump“ Knötchen in den Stimmbändern ein.


  • Chris Doerk - “Jedes junge Mädchen wird mal geküsst“ (1972)
    Natürlich hatte auch der Osten seine Schlager – und die waren teilweise richtig dufte.
    Die zuckersüße Chris Doerk hätte mit diesem Jack-White-artigen Stampfer auch in der West-Hitparade abgeräumt.


  • Milestones - “Falter im Wind“ (1972)
    Stichwort ESC und Österreich. Die sterbensschöne Folk-Ballade mit der Querflöte wurde 1972 (als Vicky gewann) verdient guter Fünfter.
    Am Flügel mit auf der Bühne: Österreichs Musik-Guru Christian Kolonovits, Produzent der Frühwerke von Wolfgang Ambros.


  • Hannes Schöner - “Sommernacht in unserer Stadt“ (1981)
    Was hat eigentlich Dieter Bohlen vor Modern Talking gemacht? :unsure:
    Hier gibt’s die Antwort mit einem munteren Ohrwurm, zu dem “Trödler Abraham“ Wolfgang Hofer (siehe oben) den Text beisteuerte.
    Hannes Schöner war danach 30 Jahre lang Bassist der Höhner.


  • Costa Cordalis - “Spiel Bouzouki“ (1979)
    Ende der 70er sang jeder Disco. Also musste auch Costa rauf auf die Tanzfläche. In einem seiner letzten Hits lieferte er eine Art Bee-Gees-Sirtaki.
    Der französische Folklore-Disco-Mix war so ein Knaller, dass ihn auch die große Dalida coverte (“Jouez Bouzouki“).


  • Katja Ebstein - “In Petersburg ist Pferdemarkt“ (1976)
    “Oh those Russians“, “Immer diese Russen“, heißt es in “Rasputin“ von Boney M. Katja Ebstein konnte ein Lied davon singen. :)
    In ihrem amüsanten Schlager trickst sein Weib den alten Ilja Iljuschin aus – und verlustiert sich mit einem jungen Reitersmann.
    Doch da hat sie die Rechnung ohne den schlauen Ilja gemacht. ;)


  • Mary Roos - “Santo Domingo“ (1976)
    Mehr gute Laune geht zum Jahreswechsel gar nicht. Michael Holm produzierte für Mary ein fröhlich Liedlein zwischen Karibik und Kastagnetten.
    Getrübt wird das Mitsing-Vergnügen allerdings dadurch, dass sich der Latin-Schuft vom Acker macht:
    “Draußen rauschte das Meer und er hat mir mit Küssen Adieu gesagt.“ Oh oh, a-he.


  • Paola - “Mode“ (1985)
    Die “Verstehen Sie Spaß“-Gastgeberin hatte mehr drauf als ihren Grand-Prix-Kracher “Bonjour, bonjour“ von 1969 und den berühmten “Blue Bayou“.
    Hier sind musikalisch unverkennbar die 80er angebrochen.
    Joachim Heider schrieb Paola einen eleganten Laufsteg-Ohrwurm – und brachte clever Sinatra und die Beatles darin unter.


  • Ireen Sheer - “Another Place, another Time“ (1971)
    Bevor die hübsche junge Engländerin Ireen Wooldridge zum deutschen Schlagerstar Ireen Sheer wurde, versuchte sie es in ihrer Heimatsprache.
    Ralph Siegel produzierte das Albert-Hammond-Cover, die 22-Jährige sang hinreißend. Ein Schmuckstück.


  • Orlando Riva Sound - “Lady Lady Lady“ (1979)
    München goes Disco!
    Michael Holms langjähriger Wegbegleiter Rainer Pietsch und Amanda-Lear-Produzent Anthony Monn heckten diesen furiosen Tanzflächenfüller aus, der beim Grand-Prix-Vorentscheid 1979 trotzdem keine Chance gegen Dschinghis Khan hatte.

 
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