Johanna Wokalek gibt am Sonntag ihr Debüt im "Polizeiruf 110" aus München

SteveJ

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Nach dem Ausstieg von Verena Altenberger als Kriminaloberkommissarin Elisabeth "Bessie" Eyckhoff feiert Johanna Wokalek im neuen "Polizeiruf 110: Little Boxes" (17.9., 20:15 Uhr, das Erste) aus München ihren Einstand als Hauptkommissarin Cris Blom.

Neben dem bereits etablierten "Polizeiruf"-Kollegen Dennis Eden alias Stephan Zinner wird ihr ein weiterer Partner an die Seite gestellt: Otto Ikwuakwu, gespielt von Bless Amada.
Zu dritt müssen sie den Mord an einem wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität aufklären.
Gelungenes Debüt für Wokalek und die neue München-Konstellation, oder ist der Film eher ein Fall für den Krimi-Papierkorb? :unsure:

Darum geht es im "Polizeiruf 110: Little Boxes"
Nach einem längeren Auslandsaufenthalt kehrt Kommissarin Cris Blom (Wokalek) an die Münchner Mordkommission zurück und trifft dort erneut auf ihren langjährigen Kollegen Eden (Zinner) - aber auch auf ihren neuen Partner Ikwuakwu (Amada).
Ihr erster Fall lässt Bloom tief ins Uni-Milieu eintauchen. Ein Mitarbeiter des Instituts Postcolonial Studies wird ermordet aufgefunden.
Erste Ermittlungen legen den Verdacht nahe, dass das Opfer aus Rache getötet wurde.
Angeblich sei er ein Vergewaltiger gewesen und habe - nach Einschätzung einiger Studierenden - seine gerechte Strafe erfahren.
Doch stimmt diese Geschichte so überhaupt?
Das müssen die Kommissare klären.

Lohnt sich das Einschalten?
Es ist ein nahezu brillanter Einstand für Wokalek. (y)
Obwohl im Krimi ausreichend die neue Konstellation unter den Ermittlern thematisiert wird und auch das "Kennenlernen" nicht zu kurz kommt, hat man von Sekunde eins an das Gefühl, dass hier zusammenkommt, was schon lange zusammengehört.
Auch wenn die fünf Münchner "Polizeiruf"-Episoden mit Verena Altenberger seit 2019 durchaus Charme versprühten, schafft Wokalek auf Anhieb eine qualitative Verbesserung.
Hin zu einem Niveau, das seit dem Abschied von Matthias Brandt im Jahr 2018 vermisst wurde...

Auch das Drehbuch passt für den gelungenen Einstieg wie die Faust aufs Auge.
Das Geheimrezept: eine abgewogene Dosierung von allerhand "Krimi-Gewürzen".
So kommt weder der Humor zu kurz, der allerdings nicht ins Alberne abdriftet, noch wird die nötige Ernsthaftigkeit vernachlässigt.
Auch schwierige und in "Little Boxes" allgegenwärtige Themen wie Feminismus oder Rassismus werden intelligent in die Geschichte eingewoben.
Obendrein gibt es ein finale furioso, das so nicht zu erwarten war und niemand so schnell vergessen wird.
Hauptkommissarin Cris Blum und ihr Team machen Lust auf mehr!

Vita Johanna Wokalek (Auszug)

Johanna Wokalek zählt zu den versiertesten deutschen Darstellerinnen ihrer Generation.
Mit ihren Hauptrollen in den Blockbustern "Die Päpstin" (2009) von Sönke Wortmann und als Gudrun Ensslin in "Der Baader Meinhof Komplex" von Uli Edel schrieb sie Filmgeschichte.

Sie wurde in Freiburg im Breisgau geboren und studierte Schauspiel am Wiener Max Reinhardt Seminar.
Nach ihrem Leinwanddebüt mit "Aimée & Jaguar" (1999) gelang ihr 2003 mit "Hierankl" von Hans Steinbichler der Durchbruch.
Für ihre Darstellung der Lene gewann Johanna Wokalek den Bayerischen Filmpreis, den Förderpreis Deutscher Film und den Adolf-Grimme-Preis in Gold.
Es folgten zahlreiche Hauptrollen in Kino-Erfolgen, wie in Til Schweigers "Barfuss" (2005), Philipp Stölzls "Nordwand" (2008), Lars Kraumes "Die kommenden Tage" (2010), Sherry Hormanns Komödie "Anleitung zum Unglücklichsein" (2012) sowie Christian Schwochows "Deutschstunde" (2019).
Für ihre Darstellung in Marcus H. Rosenmüllers "Beckenrand Sheriff" (2021) wurde sie 2022 mit dem Bayerischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Quellen: Stern, Das Erste, BR, Wikipedia
 
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