Hinter diesem Running Gag der Sci-Fi-Serie "Star Trek" steckt mehr als ihr denkt

SteveJ

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Der Replikator gehört zu den ikonischsten Gadgets aus dem “Star Trek“-Kosmos.
Ein Autor der Sci-Fi-Reihe beleuchtete nun eine spannende Seite rund um das Produktionstool.

Aus der Welt von “Star Trek“ haben viele der futuristischen Technologien bereits ihren Weg in die Realität gefunden – etwa das mobile Kommunizieren per “Kommunikator“, das Smartphone (eine Art Tricorder) oder Sprachsteuerung am Computer.
Doch eine der faszinierendsten Ideen der Reihe lässt bis heute auf sich warten: der Replikator.
Dieses Gerät kann im Handumdrehen jedes beliebige Gericht oder Getränk erzeugen – ein Traum für jede Küche.
Doch trotz aller Faszination gibt es in der Serie einen Running Gag, der die scheinbare Perfektion dieser Technologie infrage stellt – und genau den hat nun ein Serienautor näher erklärt.

Aaron J. Waltke, Drehbuchautor der Animationsserie “Star Trek: Prodigy“, hat sich kürzlich auf X zur Eigenheit von Replikator-Essen geäußert.
Laut ihm steckt hinter dem Witz über die vermeintlich schlechtere Qualität ein interessanter Gedanke:
Das Essen aus dem Replikator ist auf molekularer Ebene absolut perfekt – exakt so, wie es in Auftrag gegeben wurde – aber eben zu perfekt.

Waltke beschreibt es wie folgt:
“Es gibt einen wiederkehrenden Witz in 'Star Trek‘, dass Replikator-Essen als minderwertig gegenüber handgemachten Mahlzeiten gilt.
Replikator-Rationen sind perfekt ausbalanciert, sie produzieren genau das, was verlangt wird, bis ins Molekül. Nicht mehr und nicht weniger. Aber es fehlt die Seele.“


Mit dieser Aussage bringt er das diffuse Gefühl vieler Zuschauer (und Charaktere in der Serie) auf den Punkt:
Replikator-Essen schmeckt oft “richtig“, aber nie besonders – es fehlt die persönliche Note, die beim Kochen entsteht.

Diese Erklärung verdeutlicht, warum in “Star Trek“ viele Figuren natürliche Zutaten und handgemachte Speisen bevorzugen – trotz der offensichtlichen Vorteile des Replikators.
Was dem Gerät fehlt, sind die kleinen Fehler, das individuelle Abschmecken, die besonderen Vorlieben, die ein Gericht einzigartig machen.
Es ist der Unterschied zwischen einem perfekten, aber seelenlosen Burger aus dem Automaten und einem mit Liebe zubereiteten Essen zu Hause. :)

Das mag erklären, warum Captain Sisko (Avery Brooks) in “Deep Space Nine“ so stolz auf seine Kochkünste war oder warum Captain Picard (Patrick Stewart) bei seinem Earl Grey das echte Teeblatt-Aroma vermisst.

Abgesehen vom Geschmacksaspekt stellte der Replikator die Drehbuchautoren von “Star Trek: The Next Generation“ vor ein anderes Problem: Er war schlicht zu praktisch.
Wenn jede Herausforderung an Bord eines Sternenflottenschiffs mit einem einfachen Knopfdruck lösbar wird – sei es Hunger, Mangel an Ersatzteilen oder Kleidung – wird es schwer, Spannung und Konflikte glaubwürdig zu inszenieren.
Darum wurden die Fähigkeiten des Replikators im Serienverlauf oft eingeschränkt oder ganz umgangen. ;)

Abschließend bringt Waltkes Erklärung ein grundlegendes Thema von “Star Trek“ zum Vorschein:
Technik kann vieles perfektionieren, aber sie ersetzt nicht das Menschliche – den Geschmack, die Intuition, die Vielfalt der Vorlieben.
Solange also die Replikatoren nicht nur Materie, sondern auch den Aspekt der menschlichen Seele und Individualität erzeugen können, bleibt die Küche ein Ort der Menschlichkeit – selbst im 24. Jahrhundert. (y)
 

Beyond

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Da muss ich an den einen Joke denken: die Oma, die gerne ihre berühmten Rezepte weitergibt, dabei aber grundsätzlich eine Zutat im Rezept weglässt ... damit es "bei Oma immer noch am besten schmeckt". :D
 
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