SteveJ
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Für wen kann Honig gefährlich werden?
In etwa 10 Prozent der Honiggläser findet sich Clostridium botulinum – ein Bakterium, das das sogenannte Botulinumtoxin freisetzt, das die Muskelaktivität in unserem Körper verringern oder sogar lähmen kann.Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt daher, Babys unter zwölf Monaten keinen Honig zu geben.
Wegen ihrer noch nicht voll entwickelten Darmflora sind sie anfälliger für eine Ansiedlung dieser Bakterien.
Für ältere Kinder und Erwachsene ist das aber kein Problem.
Wie gesund ist Honig?
Honig wirkt bei vielen Wunden effektiver als Antibiotika.Das zeigt eine Studie der University of Sydney.
Denn Bienen setzen bei ihrer Produktion ein Enzym zu, die Glucose-Oxidase.
Die sorgt dafür, dass aus dem Zucker im Honig Wasserstoffperoxid entsteht – und das tötet Wundbakterien.
Dafür sollte möglichst sogenannter Medihoney (aus der Apotheke) verwendet werden. Denn der wird mithilfe von Gammastrahlen keimfrei gemacht.
Seit 2005 ist er als Medizinprodukt europaweit zugelassen.
Der Honig entzieht der Wunde Wasser, so können sich Bakterien, die eine Entzündung auslösen, nicht mehr vermehren und sterben.
Wie lange ist Honig haltbar?
Im Jahr 2004 stießen Archäobotaniker in Georgien in einem Grab auf 5000 Jahre alten Akazienhonig.Zwar ist der Fund von damals zu wertvoll, um ihn auf seinen Essbarkeit zu testen.
Doch das Beispiel zeigt, dass Honig, wenn er richtig gelagert wird, praktisch unendlich lange haltbar ist.
Der Grund:
Die Zuckermoleküle im Honig binden die Wassermoleküle, sodass der Wassergehalt bei lediglich 18 Prozent liegt – ein Milieu, das so trocken ist, dass es Mikroorganismen tötet.
Hinzu kommt eine Art Bio -Konservierungsmittel aus verschiedenen Säuren und Enzymen, die den Vermehrungsprozess von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen unterbinden.
Wie lange braucht eine Biene für ein Glas Honig?
Würde eine Biene ein 500-Gramm-Glas Honig füllen wollen, müsste sie eine Strecke zurücklegen, die dem dreifachen Umfang der Erde entspricht.Doch sie ist ja zum Glück nicht allein.
Im Durchschnitt leben 40.000 Arbeiterbienen in einem Bienenvolk. Rund zehn Mal am Tag jede von ihnen aus und besucht dabei bis zu 300 Blüten.
Etwa 70 Mikroliter Blütennektar transportiert jede Sammlerin zurück zur Wabe.
In ihrem rund 4-wöchigen Leben schafft es die Biene dann, insgesamt zwei gehäufte Teelöffel Honig zu produzieren.
Für 500 Gramm Honig müssen die Bienen zu 40.000 Flügen starten und 120.000 Flugkilometer hinter sich bringen.
Honig - das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit
Ein Glas Honig für einen Verkaufspreis von knapp zwei Euro herzustellen ist nahezu unmöglich, auch außerhalb der EU.Doch die Fälschungen, wie zum Beispiel der mit Zuckersirup gestreckte Honig oder der mit falsch angegebenen Herkunftsländern, sind mittlerweile so gut, dass sie auch im Labor nur schwer nachzuweisen sind.
In Estland hat sich allerdings ein Labor auf die DNA-Analyse zur Überprüfung von Honig spezialisiert – und dort entstand im Auftrag des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund und des Europäischen Berufsimkerbund (EPBA) eine Studie, die Anfang Oktober 2024 das ganze Ausmaß der Honigfälscherei aufzeigte:
Mit dieser DNA-Sequenzierung wurde gezeigt, dass von 30 Honigproben 25 gestreckt waren!
In vielen der untersuchten Proben wurde in Estland nur wenig bis gar keine Honigbienen-DNA gefunden.
Nur drei der dort eingereichten Proben waren "echt", bei zweien gab es Messfehler.
Allerdings, darauf weist die FoodQS GmbH für Lebensmittelanalytik und Qualitätssicherung in einer Stellungnahme hin, seien 30 Proben nicht repräsentativ.
Außerdem lasse die vom Labor aus Estland verwendete Honigdatenbank kein umfassendes und zuverlässiges Bild über Honige im internationalen Handel und Mischungen aus diesen zu.
Honig aus der Region
Regionalen Honig zu kaufen, nutzt allen.
Wir unterstützen damit die Imkerinnen und Imker und deren Bienen, denn ohne die Honigbienen wäre unser Speiseplan drastisch kleiner.
Auf ihren Flügen bestäuben die Bienen schließlich quasi nebenbei eine Unzahl an Nutzpflanzen von Obstbäumen bis hin zu Gemüse.
Zwar tun Honigbienen und Wildbienen das nicht allein, aber sie sind die effizientesten Insekten: 90 Prozent der Obstbaumblüten werden von Bienen bestäubt.
Imkerhonig ohne Zusätze
Wer beim Imker oder der Imkerin kauft, kann außerdem sicher sein, dass dem Honig weder etwas hinzugefügt noch entzogen wurde.
Imkerinnen und Imker halten sich an die Deutsche Honigverordnung. Darin steht: "Honig dürfen keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden."
Dass der Honig mit der Zeit Kristalle bildet, bedeutet übrigens nicht, dass Haushaltszucker zugesetzt wurde, wie manche das glauben.
Echter Bienenhonig wird früher oder später immer fest und das ist ein Zeichen, dass er eben nicht stark erhitzt wurde.
In einem Wasserbad mit maximal 40 Grad Temperatur wird er schnell wieder flüssig.
Heißer darf das Wasser nicht sein, denn sonst gehen die wertvollen Honig-Enzyme kaputt.
Warum Honig beim Imker kaufen - um keinen Honig aus China zu frühstücken!
Bei uns kann im Blütenhonig aus dem Supermarkt oder Discounter zum Beispiel Honig aus China sein, denn von dort stammen 40 Prozent des Honigs, den die EU importiert.
In China wird Honig quasi industriell hergestellt, wie Imker Walter Haefeker berichtet.
Wie das geht?
Die Bienen werden dort nur als reine Honigtau-Sammlerinnen eingesetzt.
Der noch unreife Honig wird den Stöcken entnommen und weiterverarbeitet: Er wird in sogenannten Honigfabriken getrocknet, gefiltert und mit künstlichen Enzymen versetzt.
Immer wieder kommt der Verdacht auf, dass importierter Honig häufig unzulässig mit billigen Zuckern und Sirupen gestreckt wird.
Im Zeitraum von 2015 bis 2017 fanden die Tester des europäischen Food-Fraud-Networks in 14 Prozent der Proben unzulässig zugesetzten Zucker im Honig.
In einer Pressemitteilung der EU zum Thema heißt es: "Honig ist das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit."
Bei unserem heimischen Honig erledigen die Bienen all das selbst, was in chinesischen Fabriken künstlich passiert:
Der Honigtau wird im Stock durch die Bienen zu Honig getrocknet. Und die Tiere geben dem Honig Enzyme zu, um ihn haltbar zu machen.
Und besonders diese Enzyme machen den Honig für uns so gesund.
Je billiger ein Honig ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass da getrickst wurde, so Imker Haefeker.
Doch auch, wenn der Preis eines Honigs hoch ist, können sich Verbraucher nicht sicher sein, was genau drin ist, welche Mischung verschiedener Honige.
Wenn das Glas das Gütesiegel "Echter Deutscher Honig" trägt, dagegen schon.
Der Imkerbund hat strenge Auflagen für das Siegel:
Der Honig darf nur in Deutschland produziert worden sein, nicht wärmebehandelt sein und es darf ihm nichts beigemischt werden.
In einzelnen Supermärkten findet sich mittlerweile deutscher Imkerhonig mit dem Gütesiegel im Regal.
Quellen: Welt der Wunder, BR, Wikipedia