Diese zu Unrecht vergessenen Schlager begeistern auf jeder Silvester-Party

SteveJ

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Immer wieder sonntags, wenn ein Zug nach Nirgendwo fährt, steigt die Fiesta Mexicana mit Anita. :D

Die großen deutschen Schlager und deren Interpreten, die Dieter Thomas Heck in der “ZDF-Hitparade“ präsentierte, kennt (fast) jeder.
Aber es gibt noch viel mehr Perlen aus dieser kultigen Zeit.
Ich habe meine Vinyl-Sammlung durchforstet und einige herrliche oder auch kuriose Schlager gefunden, die es verdient haben, wiederentdeckt zu werden.
Motto: Hecks heimliche “Hitparaden“-Hits. :p
  • Karel Gott - “Rot und schwarz“ (1969)
    Die goldene Stimme aus Prag als wilder Gruft-Rocker – das gibt es in seiner Coverversion des Stones-Songs “Paint it Black“ zu bestaunen. :oops:
    Begleitet von unheilschwangeren Geigen stirbt im Video (gibt’s auf Youtube) ein Mädchen.
    Karel lugt in den Sarg und stürzt am Ende wüst kreischend eine Kirchentreppe hinunter. Gruselig und großartig!

  • Gitte - “Happy End“ (1976)
    Hier denkt man schnell: "Den Sound kennen wir doch! Warum klingt das wie “Ring Ring“ von ABBA?" :unsure:
    Ganz einfach, weil Björn Ulvaeus und Benny Andersson einen Gitte-Schlager produziert haben. :)
    “Har du glömt?“ (“Hast du vergessen?“) heißt das schwedische Original des hübschen, aber längst vergessenen Songs.

  • Hildegard Knef - “Ferienzeit“ (1971)
    Die große Hilde war ja eigentlich Deutschlands erste Rapperin.
    Zumindest klingt sie in dem selbst komponierten und angejazzten Song so, in dem sie hinreißend schlecht gelaunt über “diese lahme, lähmende Ferienzeit“ mosert.

  • Helena Vondráčková - “Ich bin verliebt“ (1978)
    Auch die DDR liebte schwungvolle Schlager.
    Die im ganzen Osten populäre Tschechin war 1978 im “Kessel Buntes“ einer der Stars mit ihrer Coverversion des Italo-Hits “Che ce voj fà’“ von Fiorenzo Fiorentini.
    Das hätte sicher auch in der West-“Hitparade“ Spaß gemacht.

  • Howard Carpendale - “Du hast mich“ (1970)
    Ist das noch Schlager oder einfach brillanter Pop auf Deutsch? :unsure:
    Der große Komponist und Produzent Joachim Heider schrieb diesen psychedelischen Soul-Knaller mit fetter Hammond-Orgel für den jungen Howie.
    Der Titel ist übrigens die B-Seite vom “Schönen Mädchen von Seite 1“. ;)

  • Cindy und Bert - “Der Hund von Baskerville“ (1971)
    Das Schlager-Duo begann seine Karriere alles andere als brav. In ihrem Cover des Black-Sabbath-Klassikers “Paranoid“ rocken Cindy und Bert gewaltig. :rock)
    Bert hat sich als Ozzy Osbourne von der Saar einen grausigen Text ausgedacht: “Es traut sich keine Seele in das dunkle Moor hinein.“

  • Dorthe Kollo - “Tobago – Helloh“ (1976)
    Mutmaßlich der bestgelaunte Schlager aller Zeiten. :D
    Zu Karibik-Steeldrums schwärmt die unwiderstehlich fröhliche René-Kollo-Ex Dorthe vom “unbekannten Ort am Meer, gleich bei Trinidad“, in den der Wind ihren Sommer-Lover weht.
    Warum “Helloh“ ein h am Ende hat, weiß wahrscheinlich nicht mal mehr Ohrwurm-Lieferant Heider...

  • Mary Roos - “Happy-Pizza-Song“ (1975)
    Die Tiefkühl-Pizza war in den Siebzigern in Deutschland so neu und ungewöhnlich, dass Dr. Oetker Schlagerstar Mary Roos für ein hübsch gemachtes Werbelied anheuerte:
    “Teil die Pizza auf, mhm, buon appetito. Und die schmeckt zuhause wie in Italia.“ :LOL:

  • Michael Holm - “Oh oh July“ (1972)
    Der Mann aus Mendocino hatte damals so viele Hits, dass es selbst absolute Highlights manchmal nicht zu Dieter Thomas Heck schafften.
    Im Cover des gleichnamigen Mexiko-Hits von Los Diablos hat Holm Krach mit seiner Freundin, haut allein in den Urlaub ab, kommt aber reumütig zurück.
    Solche Knaller produzierte er zusammen mit Spezi Giorgio Moroder.

  • Maren - “Es soll sehr schön sein (Piri Piri)“ (1972)
    Noch ein Latin-Cover, das sich unerbittlich im Ohr festsetzt.
    Die junge Marlene “Maren“ Fernau versuchte sich als Schlagerstar, fand aber bald heraus, dass das nicht ihre Welt war.
    Sie studierte, promovierte – und arbeitete später als Rechtsanwältin Dr. Marlene Wartenberg in München und für den Deutschen Bundestag.

  • Siw Malmkvist - “Harlekin“ (1968)
    Die Schwedin gewann mit dem Zirkus-inspirierten Lied den Deutschen Schlagerwettbewerb.
    “Hitparaden“-Archäologen kennen den “Harlekin“ vor allem, weil er 1969 in einer James-Last-Version die Titelmusik der Premierensendung war.
    Die endgültige Heck-Hymne hatte “Mr. Happy Sound“ noch nicht fertig. ;)

  • Michael Schanze - “Hell wie ein Diamant“ (1975)
    Für den TV-Liebling aus Tutzing fuhr Joachim Heider alles auf, was er zu bieten hatte. Strophe, Bridge, Refrain – alles ging ineinander über.
    Ergebnis ist ein Schlager-Meisterwerk.

  • Chris Roberts - “Der große Hit“ (1968)
    Weil Produzent Hans Bertram wollte, dass Chris international klingt, musste der junge Sänger das “l“ in “Welt“ oder “willst“ betonen wie ein leibhaftiger Amerikaner.
    Ein Hit war das Italo-Cover nicht, ist aber eine amüsante Kuriosität.

  • Katja Ebstein - “Eine Straße, ein paar Freunde“ (1975)
    Christian Bruhn
    schneiderte seiner Damals-noch-Gattin eine trickreiche Disco-Nummer über eine Vorstadt-Idylle auf den Leib.
    Aber der untreue Kerl im Lied lässt sich nicht mal von Katjas famoser Stimme zurück nach Hause locken. Selber schuld.

  • Cindy und Bert - “Spanish Guitars“ (1973)
    Wie lustig ist das denn! Um international bekannter zu werden, sang das Duo “Spaniens Gitarren“ auch auf Englisch.
    Cindy scheint sich beim Singen über den Quatsch-Text kaputtzulachen. Am Ende brennt sie durch – aber nicht mit Pedro, sondern mit der schönen Conchita.
    Denn: “With Conchita, Life is sweeter“.

  • Iren Indra - “Linda bella Linda“ (1976)
    Nein, das ist nicht Lena Valaitis, sondern Iren Indra. Die Schweizerin konnte das “r“ nur genauso schön rollen wie Lovely Lena. :)
    Ihr Cover des Italo-Ohrwurms des Daniel Sentacruz Ensembles gibt es auch in einer zweiten deutschen Version von Gitte: “Ich hab tausend Kleider“.

  • Daisy Door - “Popcorn“ (1972)
    Von der Sängerin, die eigentlich Evelyn van Ophuisen heißt, kennt die Welt exakt ein Lied.
    Der jazzige “Kommissar“-Titelsong “Du lebst in deiner Welt“ war ein Millionenseller.
    Längst nicht so gut, aber sehr amüsant ist ihre gesungene Version des Instrumental-Hits “Popcorn“: “Popcorn ist so süß wie du, Popcorn ess’ ich immerzu.“

  • Vicky Leandros - “Hey Joe McKenzie“ (1972)
    Papa Leo Leandros produzierte in den Siebzigern einen Hit nach dem anderen für Töchterchen Vicky.
    Das fröhliche Liedchen, in dem der faule Wirt Joe McKenzie mit der schönen Cecilia im Keller schnäbelt, ist heute zu Unrecht kaum mehr bekannt.
    Witzig: Das Stück erinnert tatsächlich etwas an “Cecilia“ von Simon & Garfunkel. ;)

  • Wencke Myhre - “Flower Power Dress“ (1968)
    Die fröhliche Wencke klang immer so, als würde sie beim Singen lauthals loslachen. :D
    Ihre Modehymne von Christian Bruhn ist quietschvergnügter Sixties-Schlager.
    Am schönsten ist der norwegische XXL-Titel: “Det var en Ding-Dong, Rena Rama Sing-Sång, Mini-Mini Flower-Power Dress“.

  • Siw Inger - “Ruf mich an“ (1977)
    Hier gibt es Einblicke in die Preisstruktur der Deutschen Post vor dem Handy.
    Der Kerl meldet sich einfach nicht, und Siw fleht: “23 Pfennig für ein Ortsgespräch, ja das ist der Preis für unser Glück.“
    Auch toll von der Schwedin ist der Marianne-Rosenberg-artige Disco-Feger “Junger Wein“ (natürlich von Joachim Heider).

Zum Nachhören bei Streamingdiensten wie Spotify und Apple Music oder auf Youtube. :cool:
 

Spezi30

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ohaaaaa...das wäre definitiv ne Party, bei der ich schnell die Lust verlieren würde...absolut nicht meins
 
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