Die sieben größten Gefahren fürs Auge

SteveJ

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Unsere Augen sind faszinierende und zugleich empfindliche Sinnesorgane. Sie helfen uns täglich dabei, die Welt um uns herum wahrzunehmen.
Doch viele Menschen unterschätzen, wie anfällig sie für Schäden sind – sei es durch äußere Einflüsse, den modernen Lebensstil oder genetische und altersbedingte Faktoren.
Zwei führende Augenexperten, Prof. Peter Charbel Issa, Direktor der Augenklinik des TUM Klinikums Rechts der Isar, und sein Stellvertreter Prof. Mathias Maier beschreiben sieben Gefahren, die unsere Augen bedrohen.
Die beiden Top-Ärzte erklären, wie man die Augen schützen und die Sehkraft bewahren kann:
  1. Trockene Augen
    Stundenlanges Arbeiten am Bildschirm ist eine der häufigsten Ursachen für trockene und überanstrengte Augen.
    “Das sogenannte Office-Eye-Syndrom entsteht, weil wir beim Arbeiten am Bildschirm seltener blinzeln“, erklärt Prof. Dr. Mathias Maier.
    Darüber hinaus lässt mit zunehmendem Alter die Produktion von Tränenflüssigkeit nach, was ebenfalls zum “trockenen Auge“ führen kann.
    “Trockene Augen fühlen sich oft an wie Sand im Auge und können langfristig die Hornhaut schädigen“, erklärt Prof. Maier.

    So schützt man sich:
    Regelmäßige Pausen einlegen und die 20-20-20-Regel anwenden: alle 20 Minuten für 20 Sekunden in 20 Meter Entfernung schauen.
    Außerdem helfen ein befeuchtendes Augenspray oder künstliche Tränen. Ein Luftbefeuchter in beheizten Räumen kann ebenfalls nützen.

  2. Rauchen
    Rauchen verdoppelt das Risiko, an der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken.
    “Tabakrauch schädigt die feinen Blutgefäße in den Augen und erhöht die Gefahr von irreversiblen Schäden“, sagt Prof. Maier.

    So schützt man sich:
    Der beste Schutz ist, das Rauchen aufzugeben – und das so früh wie möglich.

  3. Infektionen durch Kontaktlinsen
    Kontaktlinsen sind praktisch, aber bei falscher Anwendung können sie Infektionen verursachen.
    “Schlechte Hygiene oder zu langes Tragen der Linsen erhöht das Risiko für Hornhautentzündungen“, erklärt Prof. Issa.

    So schützt man sich:
    Die Linsen täglich gründlich reinigen, dafür ausschließlich empfohlene Reinigungsmittel verwenden und die Linsen regelmäßig wechseln.
    Niemals mit Kontaktlinsen schlafen, es sei denn, diese sind dafür zugelassen.

  4. Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
    Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für AMD, eine Erkrankung der Netzhautmitte, die das zentrale Sehen beeinträchtigt.
    “Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine der Hauptursachen für Sehbehinderungen bei Menschen über 50“, betont Prof. Issa.

    So schützt man sich:
    Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sind entscheidend, um AMD frühzeitig zu erkennen.
    Eine Ernährung reich an Antioxidantien kann ebenfalls vorbeugen.

  5. Genetische Augenerkrankungen
    Manche Augenerkrankungen wie Glaukom (Grüner Star) oder bestimmte Formen einer Netzhautdegeneration werden vererbt.
    “Wer eine familiäre Vorbelastung hat, der sollte besonders achtsam sein und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen“, rät Prof. Issa.

    So schützt man sich:
    Die Familiengeschichte mit dem Augenarzt besprechen und Vorsorgeuntersuchungen ab dem 30. Lebensjahr beginnen – besonders, wenn es in der Familie bereits Fälle von Glaukom gibt.

  6. Katarakt (Grauer Star)
    Der Graue Star ist eine typische Alterserscheinung, bei der die Linse des Auges trüb wird.
    “Katarakt kann unbehandelt zu einer massiven Einschränkung der Sehkraft führen“, so Prof. Maier.

    So schützt man sich:
    Ist der graue Star bereits fortgeschritten, hilft ein unkomplizierter operativer Eingriff.
    “Allerdings sollte man diesen wirklich erst dann durchführen, wenn der Patient ein Problem im Alltag hat und durch die Linsentrübung tatsächlich eingeschränkt ist.
    Er sollte nicht präventiv erfolgen, da eine Netzhautablösung in der Folge häufiger sein kann“
    , ergänzt Augenklinik-Direktor Issa.

  7. Netzhautablösung
    Eine Netzhautablösung kann plötzlich auftreten und zur Erblindung führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. :oops:
    “Besonders stark kurzsichtige Menschen oder ältere Menschen sind gefährdet“, warnt Prof. Issa.

    So schützt man sich:
    Auf Symptome wie Lichtblitze oder dunkle Schatten im Sichtfeld achten und bei Verdacht sofort einen Augenarzt aufsuchen.
    Issa: “Warten ist hier keine Option – in so einem Fall muss man zügig etwas tun.“

Das Fazit der Augen-Professoren​

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und kleine Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen – und die Sehkraft vieler Patienten bis ins hohe Alter bewahren.

Vorsorge im Blick behalten: Der Terminplaner für jedes Alter​

  • Kinder bis zehn Jahre
    Wann?
    Erste Untersuchung ab dem ersten Lebensjahr, spätestens vor Schuleintritt.
    Rechtzeitig einen Termin vereinbaren, da die Vorsorgetermine oft lange im Voraus ausgebucht sind, raten Prof. Issa und Prof. Maier.

    Was wird gemacht? Der Augenarzt überprüft Sehschärfe, Schielen und Augenbewegungen.

    Warum? Frühzeitige Erkennung von Sehfehlern und Schielerkrankungen.

  • Junge Menschen (10 bis 30 Jahre)
    Wann? Alle fünf Jahre.

    Was wird gemacht? Eine Sehschärfeprüfung sowie eine Augendruckmessung bei familiärem Glaukom-Risiko.

    Warum? Überprüfung der Sehleistung und Erkennung von Fehlsichtigkeiten.

  • Erwachsene zwischen 30 und 50 Jahren
    Wann? Alle zwei bis drei Jahre, ab 40 Jahren regelmäßig auf Glaukom untersuchen lassen.

    Was wird gemacht? Augendruckmessung, Netzhaut-Check, Sehkraft-Prüfung.

    Warum? Früherkennung von Glaukom, Sehproblemen und Netzhauterkrankungen.

  • Menschen ab 50 Jahren
    Wann? Jährlich.

    Was wird gemacht? Früherkennung von Glaukom, Netzhaut- und Makula-Check, Kontrolle des Grauen Stars.

    Warum? Alters-Erkrankungen rechtzeitig behandeln (siehe oben).
 
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