Beliebte Kultfilme, die heute vielleicht so nicht mehr gedreht werden würden

SteveJ

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Viele Filme können veraltet erscheinen, weil sich die Technologie so schnell weiterentwickelt hat, aber noch interessanter ist es, zu sehen, welche Filme aufgrund unserer fortgeschrittenen Moral veraltet sind.
Habt Ihr schon einmal versucht, einen alten Lieblingsfilm wiederzusehen und Euch dabei plötzlich sehr unwohl gefühlt? :unsure:

Aber schämt Euch nicht, wenn Ihr immer noch einige der Filme lieben, die heutzutage wahrscheinlich kein grünes Licht für die Produktion bekommen würden – nicht alle Filme sind schlecht. ;)
Einige mögen immer noch Beispiele für gutes Filmschaffen sein, und sicherlich waren viele der riskanteren Themen nicht böswillig beabsichtigt.
Aber was die Menschen vor ein paar Jahrzehnten noch völlig akzeptabel fanden, kann den Menschen von heute übel aufstoßen.

Werfen wir einen zweiten Blick auf einige beliebte Filme der Vergangenheit, die z.T. nach heutigen Maßstäben mehr als fragwürdig sind:
  • "Das darf man nur als Erwachsener"
    Während dieser Film von John Hughes sowohl für Molly Ringwald als auch für die 80er-Jahre ein großer Erfolg war, steht er heute weithin in der Kritik:
    Die Hauptperson, die sich in ihn verliebt, macht sich mitschuldig an den sexuellen Übergriffen von Ted, der ein stark betrunkenes Mädchen anfasst.
    Selbst Ringwald hat den Film kritisiert...

  • "Avatar"
    Obwohl der Film bei seiner Erstveröffentlichung ein Hit war, hat "Avatar" seither viel der Begeisterung für sein beeindruckendes 3D-Spektakel verloren und wurde wegen seines "Weißen Retter"-Komplexes kritisiert, da es um einen weißen Mann geht, der ein fremdes Land besucht, um eine einheimische Gruppe von Menschen zu retten.

  • "The Breakfast Club"
    Molly Ringwald verfasste ebenfalls einen Artikel für den New Yorkerüber die toxische Beziehung zwischen ihren und Judd Nelsons Figuren:
    "Bender belästigt Claire den ganzen Film über sexuell", schrieb sie und kritisierte seine Reaktion auf Ablehnung:
    "Wenn er sie nicht sexuell belästigt, lässt er seine Wut mit bösartiger Verachtung an ihr aus ... Er entschuldigt sich nie für irgendetwas davon, aber trotzdem bekommt er am Ende das Mädchen."

  • "Braveheart"
    Der Film wurde zunächst von den Kritikern gelobt und war ein großer Erfolg an den Kinokassen.
    Im Laufe der Jahre wurde er jedoch für seine zahlreichen historischen Ungenauigkeiten und Patzer bekannt, wie z. B. die Tatsache, dass in einer der Schlachtszenen ein Auto im Hintergrund zu sehen ist.

  • "Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv"
    Die Komödie, die Jim Carreys Karriere begründete, wird heute als äußerst anstößig und homophob bezeichnet.
    Sie gipfelt darin, dass Ventura den libidinösen Leutnant Einhorn auszieht, um sie als Transfrau zu entlarven, woraufhin sich eine Welle von Männern in homophober Panik erbricht.

  • "Frühstück bei Tiffany"
    Obwohl der Film von 1961 ein Klassiker unter den Filmen von Audrey Hepburn ist, weist er einen großen Fehler auf:
    Mr. Yunioshi, eine sehr rassistische Darstellung eines asiatischen Mannes, wird von Mickey Rooney gespielt, einem weißen Schauspieler, der mit einem schrecklichen Akzent und zugeklebten Augenlidern auftritt.

  • "Die Rache der Eierköpfe"
    Viele bewunderten diesen Film dafür, dass er Nerds das Gefühl gab, in Hollywood "gesehen" zu werden, aber der Handlungsstrang mit dem sexuellen Übergriff durch Täuschung, das rassistische asiatische Klischee und die Homophobie, die er zu dulden schien, taten Nerds keinen Gefallen.

  • "Vom Winde verweht"
    Manche halten ihn für einen Klassiker des Kinos, andere kritisieren ihn für seine Romantisierung der Sklaverei und der Konföderation.

  • "Eine wie keine"
    Wenn man über die Nostalgie hinwegsieht, geht es in diesem 90er-Jahre-Klassiker um einen Mann (Freddie Prinze Jr.), der eine Wette abschließt, dass er ein "unattraktives" Mädchen in eine schöne Ballkönigin verwandeln kann, basierend auf seiner Vorstellung davon, wie eine Frau aussehen und sich verhalten sollte.
    Ganz zu schweigen von dem Versuch eines sexuellen Übergriffs, der als Scherz dargestellt wird...

  • "Gigli"
    Ein paar Jahre nach "Chasing Amy" spielte Ben Affleck in einem weiteren Film mit, in dem seine Figur nicht nur als Frauenfeind und homophober Kerl auftritt, sondern auch versucht, eine Lesbe "zurechtzubiegen".

  • "Der Partyschreck"
    In dieser Kultkomödie, die 1968 für ihren Humor gelobt wurde, muss man heute einfach anmerken, dass Peter Sellers ein braun angemaltes Gesicht hat und einen unangenehmen indischen Akzent benutzt.
    Viele argumentieren, dass dem tollpatschigen Hrundi Bakshi keine Bosheit in die Wiege gelegt wurde, aber selbst der Slapstick-Humor kommt heute nicht gut an.

  • "Porky's"
    Der Film war 1982 ein großer Erfolg an den Kinokassen, aber wenn man ihn sich heute ansieht, sind die jugendlichen Frauenfiguren nichts weiter als Objekte, die man ungestraft durch den Spion der Umkleidenkabine beim Ausziehen beobachten darf.

  • "Blade Runner"
    Obwohl er immer noch als Kultklassiker gilt, fühlen sich viele Menschen heute unwohl, wenn sie sehen, wie Deckards Figur sich Rachael aufdrängt, während sie versucht, ihn zurückzuweisen.

  • "L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn"
    Einst ein Kultklassiker, wurde dieser Film inzwischen als "kaum mehr als eine frauenfeindliche Männerfantasie" bezeichnet, so Grunge.
    Schließlich geht es um zwei Streber, die sich die "perfekte" Frau erschaffen, die alles tut, was sie wollen.

  • "Der Schwarze Falke"
    John Fords Western aus dem Jahr 1956 mit John Wayne in der Hauptrolle wird als atemberaubender Film gelobt, aber die Behandlung der amerikanischen Indianer und die Bereitschaft von Waynes Figur, seine eigene Nichte zu töten, wenn sie mit einem Komantschen geschlafen hat (oder sogar von ihm sexuell belästigt wurde), ist bestenfalls beunruhigend.

  • "Blind Side – Die große Chance"
    Während das Buch von Michael Lewis einen detaillierten Einblick in den harten Weg von Michael Oher zum Erfolg bot, wurde die Verfilmung von Regisseur John Lee Hancock aus dem Jahr 2009 dafür kritisiert, dass sie Sandra Bullocks Figur in den Mittelpunkt einer alternativen weißen Retter-Geschichte stellt.

  • "American Pie"
    Jason Biggs' Figur lernt eine Austauschstudentin kennen und versucht, ihr an die Wäsche zu gehen, was nach heutigen Maßstäben noch akzeptabel gewesen wäre, wenn er nicht später von Stifler dazu überredet worden wäre, heimlich eine Webcam zu installieren, damit alle beim Ausziehen zusehen können.

  • "Big"
    Wenn man sich diese erfolgreiche Tom-Hanks-Komödie aus den 80ern über einen 12-Jährigen, der als 30-Jähriger aufwacht, noch einmal anschaut, ist es schwer, sich nicht an der Tatsache zu stören, dass eine 12-jährige Seele mit einer erwachsenen Frau schläft.

  • "Der Love Guru"
    Mike Myers spielt einen spirituellen Berater des Hindu-Glaubens, der in vielerlei Hinsicht Anstoß erregt, angefangen bei der unverschämten Darstellung der Religion und den abgedroschenen Klischees und Stereotypen bis hin zum schauspielerischen Niveau.

  • "Top Gun"
    Aus heutiger Sicht beinhaltet der Film eher flache Charaktere und Wendungen, die maximal zum Augenrollen veranlassen.
    Außerdem wirkt er wie ein seltsames Rekrutierungsvideo und nicht wie ein pro-militärischer, hyper-maskuliner Liebesbrief an das Amerika von 1986, was er eigentlich sein sollte.

  • "Der Teufel trägt Prada"
    Auch wenn der Film für seinen Fokus auf erfolgreiche Frauen und die Leistung von Meryl Streep gelobt werden sollte, werden die Frauen für ihre harte Arbeit schikaniert und gegeneinander ausgespielt, und Anne Hathaways Figur muss sich bei ihrem Ex-Freund dafür entschuldigen, dass sie sich auf ihre Karriere konzentriert.

  • "Der letzte Tango in Paris"
    Bernardo Bertoluccis hitziges Drama aus dem Jahr 1972 über die Beziehung eines amerikanischen Geschäftsmannes zu einer viel jüngeren Pariserin war schon schwer anzuschauen, ohne zu wissen, dass Bertolucci und Marlon Brando sich verschworen hatten, eine nicht einvernehmliche Sexszene zu drehen, ohne Maria Schneider zu informieren.

  • "Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen"
    Alles ist schön und lustig, bis man merkt, dass sich ein Mann entgegen der gerichtlichen Anordnung als ältere Frau verkleidet, um heimlich Zeit mit seinen Kindern zu verbringen.
    Nur der großartige Robin Williams konnte diese Horrorgeschichte in eine lustige Geschichte verwandeln.

  • "Soul Man"
    Ein verwöhnter Teenager (C. Thomas Howell) gibt sich als junger Schwarzer aus, um ein Harvard-Stipendium zu bekommen...
    "Aber es waren die 80er-Jahre!" kann niemals diesen Fall von Blackface entschuldigen.

  • "e-m@il für Dich"
    Das zentrale Konzept des Films besteht darin, dass sich zwei Fremde ineinander verlieben, ohne sich jemals gesehen zu haben...

  • "Pretty Woman"
    Ein leichtes Mädchen lernt von einem reichen Mann, sich wie eine Lady zu benehmen – was konnte da schon schief gehen?
    Julia Roberts, die die Rolle annahm, nachdem viele andere Schauspielerin abgelehnt hatten, ist überzeugt, dass ein solcher Film heutzutage nicht mehr gedreht werden könnte.

  • "Die letzte Nacht des Boris Gruschenko"
    In diesem Film von 1975 erzählt Woody Allens Figur Sexwitze über seine Cousine (gespielt von Diane Keaton), mit der er schließlich ins Bett geht.
    Das kann man sich heute alles nur schwer angucken, wenn man die Vorwürfe gegen ihn im Kopf hat.

  • "Indiana Jones und der Tempel des Todes"
    Der Film, in dem Indiana in ein kolonialzeitliches Indien reist, ist voller rassischer Stereotypen von indischen Dorfbewohnern und der hinduistischen Kultur und gilt bei vielen als extrem beleidigend.

  • "Eine wie keine"
    Rachael Leigh Cook hat sich mit ihrer neunjährigen Tochter die Liebeskomödie "Eine wie keine" aus dem Jahr 1999 angesehen – mit gemischten Ergebnissen.
    Die Schauspielerin erzählte Us Weekly in einem am 8. November veröffentlichten Artikel, dass sie ihre Tochter den Film sehen ließ, weil sie nichts Unangemessenes darin sah.
    "Aber einige der Ausdrücke, mit denen über Frauen gesprochen wird – ich weiß, dass es um Freddies Charakter geht, der sich daran macht, um seinen Horizont zu erweitern", sagte sie.
    "Und die Leute waren anders als diese beliebten Kinder. Aber es ist wirklich ziemlich abwertend und respektlos."

    Sie fuhr fort: "Es gibt Body-Shaming und andere Dinge, bei denen ich mir denke: 'La la la Charlotte, ich will nicht, dass du das überhaupt hörst.'"
    Cook sagte jedoch, dass sie die Rolle nicht bereut. "Es ist mir nicht peinlich, mit dem Film in Verbindung gebracht zu werden", erklärte sie.
    "Und es war eine andere Zeit. Aber er ist an manchen Stellen nicht großartig. Es gibt Dinge darin, die in der heutigen Zeit nur schwer zu verteidigen sind."

  • "James Bond"-Filme
    Cary Fukunaga, der Regisseur des jüngsten Bond-Films, "Keine Zeit zu sterben", hat erklärt, dass das Verhalten des beliebten Spions in einigen der früheren Filme sexuellen Übergriffen gleichkommt.
    Dies gelte insbesondere für die Filme, in denen Sean Connery James Bond darstellt, wie etwa "Goldfinger" (1964) und "Feuerball" (1965).
    In einem Interview verwies er auf diese Filme und erinnerte sich an eine Szene, in der Bond sich einer Frau mehr oder weniger aufdrängt, obwohl sie protestiert.
    "Das würde heute nicht mehr funktionieren", sagte der Regisseur.
    Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass Connerys Bond in vielen der klassischen Filme ein solches Verhalten an den Tag legt, indem er die Zurückweisung seiner Annäherungsversuche durch die Frauen ignoriert oder sie sogar zum Geschlechtsverkehr erpresst.

  • "Chasing Amy"
    Der Autor und Regisseur Kevin Smith war in den 90ern der Star des Indie-Kinos, aber dieser Film über einen Mann (Ben Affleck), der einer offen lesbischen Frau nachstellt, ihre Einstellung nicht respektiert und die schädliche Vorstellung verbreitet, dass eine Lesbe "heterosexuell" werden kann, ist kaum zu ertragen.

  • "American Beauty"
    Der Oscar für den Besten Film ging an einen Film, in dem Kevin Spacey Figur eine Mädchen im Teenageralter sexualisiert und ihr nachstellt.
    Mal ganz abgesehen davon, dass Spacey tatsächlich mehrfache sexuelle Übergriffe (darunter auch mit Minderjährigen) vorgeworfen wurde, stellt schon der Film fragwürdige sexuelle Praktiken vor.

  • "Tatsächlich... Liebe"
    In diesem Weihnachtsklassiker gibt es viele erschreckende Nebengeschichten, in denen Männer ihre Macht einfach ausnutzen, z. B. als der Premierminister Natalie entlässt, nachdem sie scheinbar vom US-Präsidenten betatscht wurde, Marks Unfreundlichkeit, weil er die Frau seines Freundes liebt, und vor allem die amerikanischen Frauen, die mit Colin wegen seines Akzents ins Bett gehen.
 
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comatron

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Mein Gott, das sind nur Filme ! Wenn die geistig-moralische Entwicklung besonders in Europa so weitergeht, wird man in 20 Jahren die Filme, die heute als politisch sehr korrekt gelten, mit denselben Argumenten zerreißen.
Es sollte nichts mehr gezeigt werden, was im weitesten Sinne Straftaten, historische Ungenauigkeiten, Kritik an irgendjemand, evtl. als obszön auszulegenden Text oder überhaupt irgendwas enthält. Am besten 90 Minuten leerer Bildschirm und kein Ton und jeder kann sich seine eigenen Gedanken machen. Denn die sind ja bekanntlich frei - noch !
 

Crippler

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Hab nicht alle "Argumente" gelesen, aber allesamt sind Woke-Blödsinn! Natürlich wird ein Film der 10, 20 oder 50 Jahre alt ist, sich inhaltlich unterscheiden zu dem, wie er heute gemacht werden würde. Sie müssen auch nicht 100% historisch Korrekt sein und schon garnicht moralisch einwandfrei. Filme sollen uns aus dem grauen Alltag holen, uns zum Lachen bringen, zum Weinen, zum Mitfiebern und manchmal auch zum Nachdenken, aber sie sollen nicht exakt so sein wie unser grauer Alltag!
Wenn man tief genug analysiert kann man in jedem Film und jeder Serie Dinge finden, die irgendwer, irgendwo, irgendwie eventuell, möglicherweise ganz vielleicht bedenklich finden könnte.
 

anmabu

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Da kann man im Prinzip jeden Film aufzählen wenn man möchte
 

Spezi30

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Bettgeflüster...der Rewatch war ein Fiebertraum, der Typ ist nicht charmant, sondern hochmanipulativ und nötigend. Und sie sowas von naiv...aus heutiger Sicht wie ein Unfall. Da gibt es sicher besser gealterte Filme dieser Art aus der Zeit

T a tsächlich Liebe fiel mir nicht so auf...fand da die Szene schon schräg, als die beiden Pornodarsteller da anfingen, sich ganz normal zu unterhalten, was man ja auch als fuck you gegen die schmutzige Branche sehen könnte...


Das mit den Connery Bonds stimmt leider, der Typ war brutal und extrem übergriffig Frauen gegenüber. Ganz schön krank, dass der mal really als charmant gegolten hat...

Finde es aber krass, wie wenig Empathie für die Belange für Menschen Leute zeigen, die das als Woke Blödsinn abtun. Aber was sind schon die Rechte von Minderheiten... - wenn jemand so denkt, dann darf sich auch keiner wundern, dass abwertend über den alten weißen Mann gesprochen wird. Oft völlig zurecht. Und das sage ich, obwohl ich auch schon älter als dreißig, vierzig bin. Hoffentlich werde ich dann nicht so...
 
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Erlkönig

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  • "Indiana Jones und der Tempel des Todes"
    Der Film, in dem Indiana in ein kolonialzeitliches Indien reist, ist voller rassischer Stereotypen von indischen Dorfbewohnern und der hinduistischen Kultur und gilt bei vielen als extrem beleidigend.


Wie wärs denn mit kulturellen Stereotypen .
Klingt ein paar Nummern kleiner .
Ich red ja auch nicht von der bayrischen Rasse , nur weil ich mir die vielleicht nur in Lederhose im Wirtshaus und schafkopfend vorstelle .
 

Spezi30

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Mein Gott, das sind nur Filme ! Wenn die geistig-moralische Entwicklung besonders in Europa so weitergeht, wird man in 20 Jahren die Filme, die heute als politisch sehr korrekt gelten, mit denselben Argumenten zerreißen.
Es sollte nichts mehr gezeigt werden, was im weitesten Sinne Straftaten, historische Ungenauigkeiten, Kritik an irgendjemand, evtl. als obszön auszulegenden Text oder überhaupt irgendwas enthält. Am besten 90 Minuten leerer Bildschirm und kein Ton und jeder kann sich seine eigenen Gedanken machen. Denn die sind ja bekanntlich frei - noch !
Dein erster Satz trifft den Kern. Ja, es sind nur Filme. Es geht ja auch nicht darum, alles zu verbieten, auch wenn die Gegner der Woke-Bewegung gerne solche Gerüchte verbreiten. Woke kommt nicht von weak, sondern steht für das Erwachen, das Bewusstwerden darüber, dass vieles, was Jahrzehnte leider als normal galt, eben schon damals nicht in Ordnung war. Dass die Vergewaltigung in der Ehe erst in den späten Neunzigern strafbar gemacht wurde, ist bekannt? Dass Gewalt an den eigenen Kindern quasi erst in den 90ern illegalisiert wurde, auch? Ich für meinen Teil wäre froh gewesen, es wäre früher gewesen..mirwäre vieles erspart geblieben! - Mich hat es echt erschrocken, insbesondere, wie viele Arschlöcher dagegengestimmt haben, was das neue Gesetz gegen die Vergewaltigung in der Ehe angeht...

Auch geht es NICHT darum, freche oder provokante Filme nicht mehr zu machen. Wenn es so wäre, dann gäbe es keinen "Wo die Lüge hinfällt", einen Film, in der die Figur von Sidney Sweeney zwar recht selbstbewusst zu sein scheint, die aber in JEDER Szene, in der sie Bikini oder Kleider trägt, quasi ihre halbe Brust heraushängen lässt. Auch gäbe es keinen No Hard Feelings, der im grunde genommen das ist, was ihr an John Hughes-Filmen so feiert, nur eben mal mit umgetauschten Rollen. Auch die Rolle von Jennifer Lawrence verhält sich hier nicht immer korrekt, aber es wird nicht mehr glorifiziert, sondern ein Stück weit moralisch hinterfragt. Und das ist doch richtig. Filme wie die der genannten zeigen doch eigentlich nur, wie man sich NICHT verhalten sollte, will man kein Minusmensch sein. (Minusmensch ist ein Begriff, den Sebastian Fitzek sehr treffend in Interviews genutzt hat - das sind Menschen, die nicht nur KEIN Gewinn für die Menschheit sind, sondern die der Gesellschaft schaden. Sehr treffender BEgriff dafür, oder?

Dass viele Filme als zu woke sehen, liegt wohl weniger daran, dass sie es sind, sondern daran, dass wir immer noch überholte Rollenbilder haben. Wir sind uns wohl insoweit einig, dass sexuelle Handlungen ohne Consent IMMER falsch sind. Auch darüber, dass Rassismus das Letzte ist. Jeder Mensch, gleich welcher Hautfarbe, welcher Herkunft usw. ist gleich viel wert. Denn niemand hat es in der Hand, wann, wie und ob er geboren wird - aber jeder entscheidet selbst, ob er ein Minusmensch ist oder ob er versucht, gut zu sein. Diese Entscheidung trifft jeder selbst.

Und wer immer noch meint, es gäbe zu wenig weiße CIS-Männer in Filmen...nach Untersuchungen sind wir immer noch bei einer Quote von ungefähr 70 zu 30...soviel dazu...manchmal ist eben nicht die gesellschaftliche Entwicklung und veränderte Moral das Problem, sondern unsere Unfähigkeit, diese zu akzeptieren.

American Beauty z. B. galt schon damals ein sehr provokativer Film, aber meiner Erinnerung nach hat man das insofern ein wenig aufgefangen, indem man von Anfang an gezeigt hat, dass die Figur von K. Spacey nur eine arme Wurst ist, die nichts auf die Reihe kriegt und seiner verlorenen Jugend nachtrauert. Während in anderen Filmen Sexismus teils glorifiziert wird, wird er hier doch mehr infrage gestellt, oder irre ich mich?
 

krawutz

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Das Problem scheint mir zu sein, dass unter dem Deckmantel einer "Woke-Bewegung" (gibt es die überhaupt ?) inzwischen auch versucht wird, Zensur und Selbstzensur zu installieren. Um beim Film zu bleiben : Was darf denn dann überhaupt noch dargestellt werden ? Und vor allem wie ? Muss der Bösewicht auch immer unsympathisch sein ? Muss nach einer gezeigten sexuellen Belästigung (falls die Darstellung noch erlaubt ist) ein erhobener Zeigefinger und der Text "Bitte nicht nachmachen" eingeblendet werden ? Durch jeden Film, jedes Buch usw. wird sich immer irgendjemand beleidigt, missachtet, diskriminiert, nicht genug respektiert oder was auch immer fühlen.
 

black85

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Mmmmmh,das Sandmännchen kommt mir etwas zu wenig vor.Jahrzehntelang armen,müden Kindern Sand in die Äuglein gestreut.
Das ist vorsätzliche Körperverletzung,mit eventuellen Spätfolgen.Scheint wohl niemand zu kümmern.:lol4)
 
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