SteveJ
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Gerade erst knackte der 13-jährige Willis Gibson den Tetris-Rekord.
Dank einer neuen Fingertechnik hat er es in Level 157 bis zum “kill screen“ geschafft, also dem Moment, wo der Bildschirm einfriert, weil die Hard- und Software an ihre Grenzen gekommen sind.
Normalerweise ist die Geschwindigkeit ab Level 29 so hoch, dass kein Mensch viel weiter kommt...
Tetris sei nämlich eigentlich nicht programmiert worden, um es durchzuspielen, so Henk Rogers, Chef der US-amerikanischen Tetris Company.
Er und Tetris-Erfinder Alexej Paschitnow hätten bei einem Abendessen über den neuen Rekord gesprochen und seien überwältigt von Gibsons “unglaublicher Technik“ und seinem Tempo, sagt er.
Tatsächlich hätte sich Paschitnow vor 40 Jahren wohl kaum träumen lassen, wie und wozu sich Tetris einmal entwickeln werde.
Der Mathematiker arbeitete in den 1980er-Jahren im Rechenzentrum der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, als die ersten einem Personalcomputer ähnlichen Geräte im Land aufkamen.
Mit der Programmierung von Spielen sollte auch die Rechenleistung der neuen Anlagen getestet werden.
Allerdings sei dies für ihn eher ein Vorwand gewesen, erzählte er später. Die Programmierung von Spielen sei eine Art Hobby für ihn gewesen.
Der Name Tetris ist eine Zusammensetzung aus dem altgriechischen tetra (vier) und Tennis – Paschitnows Lieblingssportart.
Die erste spielbare Version stellte er am 6. Juni 1984, also genau vor 40 Jahren, auf einem Elektronika-60-Rechner fertig.
Fallende Blöcke und die ikonische Melodie eines russischen Volkslieds: Tetris war sofort ein Riesenerfolg.
Zuerst freilich nur im Kollegenkreis, die Kopien davon miteinander teilten.
Seinen globalen Siegeszug trat Tetris erst einige Jahre später an, als westliche Spielehersteller darauf aufmerksam wurden.
Die bekannteste Titelmelodie von Tetris ist das russische Volkslied Korobeiniki (russisch Коробейники "Hausierer“ im Plural), welches auf dem 1861 geschriebenen gleichnamigen Gedicht von Nikolai Alexejewitsch Nekrassow (1821–1878) basiert.
Der Liedtext beschreibt ein nächtliches Techtelmechtel zwischen einem jugendlichen Hausierer und einer dunkeläugigen Katja; das Lied erreichte aufgrund seiner eingängigen Melodie schnell den Status einer russischen Volksweise. Es wurde bekannt durch seinen Tanzcharakter und sein stetig ansteigendes Tempo (Accelerando).
Hier eine Interpretation des Volkslieds:
"Korobeiniki "war als eine von drei wählbaren Hintergrundmelodien (die so genannte Music A) in Nintendos Tetris für den Game Boy zu hören und wurde somit quasi über Nacht in der westlichen Welt bekannt:
Der Kampf um die Spiellizenz entwickelte sich dabei Ende der 1980er.Jahre zu einem echten Wirtschaftskrimi, der 2023 auch verfilmt wurde.
Zunächst sicherte sich Mirrorsoft, eine Firma des britischen Medienmoguls Robert Maxwell, über Mittelsmann Robert Stein die Computerrechte, wobei die Briten die Vereinbarung sehr großzügig interpretierten und ohne Wissen der Sowjetunion Sublizenzen in Europa und Asien verkauften.
Paschitnow sah die ersten zehn Jahre überhaupt kein Geld für seinen Hit, weil er die Rechte daran an den sowjetischen Staat – in Form der Außenhandelsfirma Elektronorgtechnika – kurz Elorg – abtreten musste... 😒
Elorg führte dann auch die weiteren Verhandlungen, die sich dramatisch zuspitzten, als der damals in Japan lebende niederländische Spieleentwickler Rogers und in seinem Rücken der Nintendo-Konzern auf den Plan traten.
Rogers hatte Tetris das erste Mal auf einer Computermesse gesehen und war sofort begeistert.
Um sich die Rechte für Mobilgeräte daran zu sichern, reiste er praktisch im Alleingang nach Moskau – zeitgleich mit Stein und Abgesandten von Mirrorsoft.
Am Ende bekam Rogers für Nintendo nicht nur die Tetris-Rechte an mobilen, sondern auch an stationären Konsolen.
Tetris landete damit bei dem 1989 von Nintendo auf den Markt gebrachten Game Boy und sorgte mit für dessen grandiosen Erfolg.
70 Millionen Exemplare wurden von dem Gerät verkauft.
Weltweit ist Tetris mit etwa 500 Millionen Kopien eins der meistverkauften Computerspiele in der Geschichte, das auf mehr als 65 Computerplattformen portiert wurde.
Heute kennt das Spiel praktisch jeder, der schon einmal am Computer gedaddelt hat.
Ich wette, dass hier kaum jemand ist, der nicht zumindest mal einen Gameboy in der Hand hatte und vermutlich auch Tetris gespielt hat.
Wer Tetris im Jahr 2024 spielen möchte, aber dafür keinen Game Boy zur Hand hat, kann auf andere Plattformen zurückgreifen.
Zum Beispiel den Browser, und zwar jeden Browser, ganz ohne Download. Auf tetris.com lässt sich das Spiel mit zwei Klicks starten.
Die ersten Töne der Tetris-Melodie sorgen im Loop für nostalgische Gefühle, während man versucht, seinen Highscore zu verbessern.
Geworben wird dabei nur für das offizielle Tetris-Unternehmen und das auch nicht während des Spielens.
Packt einen dennoch mal die Langeweile, kann man hier auch weitere Versionen des Retro-Klassikers wie Tetris Gems oder Tetris Mind Bender spielen.
Es gibt auch eine Version im grünen Zeichen-Look der 80er Jahre, die ganz besonders viel Spaß macht.
Tetris für iOS und Android
Wer auch unterwegs spielen will, muss ein wenig in den sauren Apfel beißen... 😒
Im App Store und im Play Store findet sich eine Tetris-App. Sie kommt vom Entwickler Playstudios und ist zunächst einmal kostenlos.
Unterlegt von einer modernen Version der Tetris-Melodie spielt man sich nun von Level zu Level.
Leider sorgen die mittlerweile überall gängigen Werbeanzeigen hierbei wiederholt für Unterbrechungen...
Sie lassen sich zwar gegen Zahlung von knapp 3 Euro abschalten, sonderlich datenschutzfreundlich ist die App aber auch dann nicht.
Beim ersten Start klickt man sich besser durch die Cookie- und Trackingeinwilligung und entfernt alle Markierungen auch bei "Legitimate Interest", sonst werden Daten in alle Welt gesandt. 🙈
Tetris!
Quellen: Ippen-Digital, Handelsblatt, tetris.com, Wikipedia
Dank einer neuen Fingertechnik hat er es in Level 157 bis zum “kill screen“ geschafft, also dem Moment, wo der Bildschirm einfriert, weil die Hard- und Software an ihre Grenzen gekommen sind.
Normalerweise ist die Geschwindigkeit ab Level 29 so hoch, dass kein Mensch viel weiter kommt...
Tetris sei nämlich eigentlich nicht programmiert worden, um es durchzuspielen, so Henk Rogers, Chef der US-amerikanischen Tetris Company.
Er und Tetris-Erfinder Alexej Paschitnow hätten bei einem Abendessen über den neuen Rekord gesprochen und seien überwältigt von Gibsons “unglaublicher Technik“ und seinem Tempo, sagt er.
Tatsächlich hätte sich Paschitnow vor 40 Jahren wohl kaum träumen lassen, wie und wozu sich Tetris einmal entwickeln werde.
Der Mathematiker arbeitete in den 1980er-Jahren im Rechenzentrum der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, als die ersten einem Personalcomputer ähnlichen Geräte im Land aufkamen.
Mit der Programmierung von Spielen sollte auch die Rechenleistung der neuen Anlagen getestet werden.
Allerdings sei dies für ihn eher ein Vorwand gewesen, erzählte er später. Die Programmierung von Spielen sei eine Art Hobby für ihn gewesen.
Der Name Tetris ist eine Zusammensetzung aus dem altgriechischen tetra (vier) und Tennis – Paschitnows Lieblingssportart.
Die erste spielbare Version stellte er am 6. Juni 1984, also genau vor 40 Jahren, auf einem Elektronika-60-Rechner fertig.
Fallende Blöcke und die ikonische Melodie eines russischen Volkslieds: Tetris war sofort ein Riesenerfolg.
Zuerst freilich nur im Kollegenkreis, die Kopien davon miteinander teilten.
Seinen globalen Siegeszug trat Tetris erst einige Jahre später an, als westliche Spielehersteller darauf aufmerksam wurden.
Die bekannteste Titelmelodie von Tetris ist das russische Volkslied Korobeiniki (russisch Коробейники "Hausierer“ im Plural), welches auf dem 1861 geschriebenen gleichnamigen Gedicht von Nikolai Alexejewitsch Nekrassow (1821–1878) basiert.
Der Liedtext beschreibt ein nächtliches Techtelmechtel zwischen einem jugendlichen Hausierer und einer dunkeläugigen Katja; das Lied erreichte aufgrund seiner eingängigen Melodie schnell den Status einer russischen Volksweise. Es wurde bekannt durch seinen Tanzcharakter und sein stetig ansteigendes Tempo (Accelerando).
Hier eine Interpretation des Volkslieds:
Korobeiniki / Коробейники - Best Version - With Lyrics
Korobeiniki in old Russia were vendors who sold various goods ranging from fabric to books, and the song, which is originally a poem written by Nikolay Nekra...
www.youtube.com
"Korobeiniki "war als eine von drei wählbaren Hintergrundmelodien (die so genannte Music A) in Nintendos Tetris für den Game Boy zu hören und wurde somit quasi über Nacht in der westlichen Welt bekannt:
Der Kampf um die Spiellizenz entwickelte sich dabei Ende der 1980er.Jahre zu einem echten Wirtschaftskrimi, der 2023 auch verfilmt wurde.
Zunächst sicherte sich Mirrorsoft, eine Firma des britischen Medienmoguls Robert Maxwell, über Mittelsmann Robert Stein die Computerrechte, wobei die Briten die Vereinbarung sehr großzügig interpretierten und ohne Wissen der Sowjetunion Sublizenzen in Europa und Asien verkauften.
Paschitnow sah die ersten zehn Jahre überhaupt kein Geld für seinen Hit, weil er die Rechte daran an den sowjetischen Staat – in Form der Außenhandelsfirma Elektronorgtechnika – kurz Elorg – abtreten musste... 😒
Elorg führte dann auch die weiteren Verhandlungen, die sich dramatisch zuspitzten, als der damals in Japan lebende niederländische Spieleentwickler Rogers und in seinem Rücken der Nintendo-Konzern auf den Plan traten.
Rogers hatte Tetris das erste Mal auf einer Computermesse gesehen und war sofort begeistert.
Um sich die Rechte für Mobilgeräte daran zu sichern, reiste er praktisch im Alleingang nach Moskau – zeitgleich mit Stein und Abgesandten von Mirrorsoft.
Am Ende bekam Rogers für Nintendo nicht nur die Tetris-Rechte an mobilen, sondern auch an stationären Konsolen.
Tetris landete damit bei dem 1989 von Nintendo auf den Markt gebrachten Game Boy und sorgte mit für dessen grandiosen Erfolg.
70 Millionen Exemplare wurden von dem Gerät verkauft.
Weltweit ist Tetris mit etwa 500 Millionen Kopien eins der meistverkauften Computerspiele in der Geschichte, das auf mehr als 65 Computerplattformen portiert wurde.
Heute kennt das Spiel praktisch jeder, der schon einmal am Computer gedaddelt hat.
Ich wette, dass hier kaum jemand ist, der nicht zumindest mal einen Gameboy in der Hand hatte und vermutlich auch Tetris gespielt hat.
Wer Tetris im Jahr 2024 spielen möchte, aber dafür keinen Game Boy zur Hand hat, kann auf andere Plattformen zurückgreifen.
Zum Beispiel den Browser, und zwar jeden Browser, ganz ohne Download. Auf tetris.com lässt sich das Spiel mit zwei Klicks starten.
Die ersten Töne der Tetris-Melodie sorgen im Loop für nostalgische Gefühle, während man versucht, seinen Highscore zu verbessern.
Geworben wird dabei nur für das offizielle Tetris-Unternehmen und das auch nicht während des Spielens.
Packt einen dennoch mal die Langeweile, kann man hier auch weitere Versionen des Retro-Klassikers wie Tetris Gems oder Tetris Mind Bender spielen.
Es gibt auch eine Version im grünen Zeichen-Look der 80er Jahre, die ganz besonders viel Spaß macht.
Tetris für iOS und Android
Wer auch unterwegs spielen will, muss ein wenig in den sauren Apfel beißen... 😒
Im App Store und im Play Store findet sich eine Tetris-App. Sie kommt vom Entwickler Playstudios und ist zunächst einmal kostenlos.
Unterlegt von einer modernen Version der Tetris-Melodie spielt man sich nun von Level zu Level.
Leider sorgen die mittlerweile überall gängigen Werbeanzeigen hierbei wiederholt für Unterbrechungen...
Sie lassen sich zwar gegen Zahlung von knapp 3 Euro abschalten, sonderlich datenschutzfreundlich ist die App aber auch dann nicht.
Beim ersten Start klickt man sich besser durch die Cookie- und Trackingeinwilligung und entfernt alle Markierungen auch bei "Legitimate Interest", sonst werden Daten in alle Welt gesandt. 🙈
Tetris!
Quellen: Ippen-Digital, Handelsblatt, tetris.com, Wikipedia