40 Jahre alter Diesel besteht Emissionstest: Sind alte Autos doch sauberer als gedacht?

SteveJ

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Der europäische Automobilmarkt stellt hohe Anforderungen an die Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge.
Allerdings zeigen Tests, dass wir in der Weiterentwicklung der Motoren nicht sehr weit gekommen sind.
Dies wurde durch Untersuchungen an einem Mercedes-Modell mit Dieselmotor aus dem Jahr 1982 deutlich.

Die Versicherungsgesellschaft OCC und der Mercedes W123-Klub nahmen einen alten Mercedes 240D unter die Lupe.
Besonders hervorzuheben ist, dass das getestete Auto hervorragend gepflegt ist und man annehmen kann, dass es so gut wie neu ist, trotz eines Kilometerstands von 343.000 km. :oops:
Die überraschenden Ergebnisse dieser Untersuchungen könnten einen neuen Blick auf die Entwicklung moderner Motoren bieten.

Was und wie wurde untersucht?
Getestet wurde ein Mercedes 240D aus dem Jahr 1982, der mit einem zusätzlichen Katalysator ausgestattet war, der nicht ab Werk installiert war.
Sein Dieselmotor hat einen Hubraum von 2,4 Litern und eine Leistung von 72 PS. Dieses Modell war bekannt für seine außergewöhnliche Haltbarkeit.
Für die Tests wurde das WLTP-Verfahren verwendet, das auch bei modernen Modellen eingesetzt wird, sowie bei Fahrten unter normalen Straßenbedingungen.

Die Europäische Union verhängt Geldbußen gegen Autohersteller, die die Emissionsgrenze von 95 g CO2/km überschreiten, und ab dem nächsten Jahr wird dieser Wert auf 93,6 g/km gesenkt.
Dieselmotoren stoßen weniger CO2 aus als Benzinmotoren, da sie weniger Kraftstoff verbrauchen.
Der CO2-Ausstoß hängt nämlich direkt mit dem Kraftstoffverbrauch zusammen.

Der getestete Mercedes erzeugte in Laboranalysen 216 g CO2/km und durchschnittlich 190 g CO2/km im normalen Betrieb.
Zum Vergleich: Ein neuer Mercedes der E-Klasse mit dem schwächsten Dieselmotor stößt unter ähnlichen Bedingungen 125 g CO2/km aus.

Hier eine wichtige Anmerkung:
CO2 ist ein sog. Treibhausgas, das nicht wahrnehmbar ist und keine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt.
Die eigentlichen Gefahren gehen von Stickoxiden aus, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Auf der Website des Deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) war zu lesen, dass das Modell 240D im Durchschnitt lediglich 805 mg/km NOx ausstößt, auch bei Temperaturen unter 8°C.
Damit erfüllt der alte Mercedes die Anforderungen der Euro-3-Norm und überschreitet dank seines eingebauten Katalysators den aktuellen Euro-6-Grenzwert von 500 mg/km nur um 20 Prozent! :eek)

Was bedeutet das? :unsure:
Man hört oft, dass "alte Autos keine Verschmutzer sind", was die Ergebnisse aus Stuttgart bestätigen. (y)
Dort ist die Luftverschmutzung durch Stickoxide bedeutend, obwohl ältere Diesel nur 16 Prozent der Autos ausmachen.
Ähnliche Daten stammen aus Städten wie Lübeck oder Münster, wo der Anteil älterer Diesel höher ist, aber die Stickoxidemissionen auf einem niedrigen Niveau bleiben.

In Krakau hingegen, nach der Untersuchung von über 100.000 Fahrzeugen, wurde festgestellt, dass 25 Prozent der NOx-Emissionen von Fahrzeugen mit Dieselmotor stammen, die der Euro-3-Norm (Produktion bis 2000) entsprechen.
Weitere 20 Prozent stammen aus Autos, die bis 2005 hergestellt wurden.

Was ist die Ursache für diese Situation?
Es ist leicht, alten Autos den Makel zuzuschreiben, dass sie schädlicher sind, wenn sie modernen, "saubereren" Fahrzeugen weichen müssen.
Aber: Der getestete Mercedes ist ein gepflegtes Einzelexemplar, das sich unter den anderen älteren Modellen hervorhebt.
Außerdem war er mit einem zusätzlichen Katalysator ausgestattet.

In Deutschland legt man mehr Wert auf die Kontrolle und technische Untersuchung von Fahrzeugen.
Wäre es nicht besser, sich auf die Verbesserung der Ergebnisse technischer Kontrollen zu konzentrieren, anstatt Fahrverbote in Innenstädten durchzusetzen?
Vielleicht, aber das ist viel schwieriger...
 
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