SteveJ
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Viele der wichtigsten Erfindungen der Menschheit wurden anfangs als alberne Modeerscheinungen belächelt, die sich niemals durchsetzen würden.
Von der Gabel bis zum Mobiltelefon – nachfolgend 15 geniale Erfindungen, die ihre Kritiker eines Besseren belehrten.
(US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgerechnet.)
Von der Gabel bis zum Mobiltelefon – nachfolgend 15 geniale Erfindungen, die ihre Kritiker eines Besseren belehrten.
(US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgerechnet.)
- Gabel
Wann genau die Gabel erfunden wurde, wissen wir nicht.
Man nimmt allerdings an, dass dieses heute unverzichtbare Besteck im 10. Jahrhundert von der byzantinischen Prinzessin und späteren Frau des römisch-deutschen Kaisers Otto II., Theophanu, in die westliche Welt eingeführt wurde.
Einige Historiker schreiben dies jedoch einer anderen byzantinischen Prinzessin zu, Maria, die 1004 den ältesten Sohn des damaligen Dogen von Venedig heiratete.
Beide Prinzessinnen mussten sich in ihrer Zeit dafür verspotten lassen, dass sie ein seltsames, zinkenförmiges Werkzeug zum Essen nutzten.
Die Gabel setzte sich in Italien letztendlich erst im 16. Jahrhundert durch, als sie sich von Venedig ausgehend im ganzen Land verbreitete.
In anderen europäischen Ländern wurde die Gabel weiterhin belächelt, sodass sie sich auf dem Kontinent erst im späten 18. Jahrhundert durchsetzte.
- Druckerpresse
Der Holzschnitt entstand bereits im 7. Jahrhundert in China. Die erste Druckerpresse wurde jedoch erst um 1450 in Mainz von Johannes Gutenberg erfunden.
Heute gilt seine Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern als bahnbrechend und steht für den Eintritt ins moderne Zeitalter.
Doch auch Gutenbergs Druckerpresse wurde anfangs kritisiert...
Der Benediktinerabt Johannes Trithemius war der Meinung, dass gedruckte Materialien die Zeiten nicht überdauern würden.
Er glaubte, dass Schrift auf Pergament sich dafür besser eignen würde – warum auch immer.
Andere Kritiker wiesen darauf hin, dass gedruckte Bücher eine Reihe negativer Auswirkungen haben würden:
Sie könnten zu einer Informationsflut und sogar politischem Chaos führen sowie Mönchen, die bisher per Hand die Arbeit der neuen Druckerpresse übernommen hatten, ihren Job wegnehmen.
- Regenschirm
Was würden wir ohne Regenschirm machen? ☔
Aus unserer heutigen Sicht ist es kaum zu glauben, dass selbst in einem nicht gerade regenarmen Land wie England die Menschen dieses praktische Utensil anfangs ablehnten:
Jonas Hanway hatte Regenschirme um 1750 auf einer Reise in Frankreich kennengelernt, wo diese bereits genutzt wurden.
Als er nach London zurückkam und mit einem Regenschirm durch die Straßen lief, wurde er beleidigt und mit Müll beworfen.
Seine Mitbürger waren ganz offensichtlich geschockt.
Das ursprünglich aus Persien über Frankreich importierte Accessoire war im England des 18. Jahrhunderts für Männer tabu, da es als Zeichen für Schwäche und Verweiblichung gesehen wurde.
Hanway machte sich zudem bei Pferdekutschenfahrern unbeliebt, die Angst hatten, dass der Regenschirm ihnen an nassen Tagen das Geschäft mit Fahrgästen verderben würde.
Londons erster Schirmträger ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken, selbst als ein Kutscher versuchte, ihn zu überfahren.
Innerhalb weniger Jahrzehnte verschwand das mit Regenschirmen verbundene Stigma im Land und heute trägt die ganze Welt Regenschirme spazieren.
- Impfstoffe
Im Jahr 1796 gelang dem englischen Landarzt Edward Jenner ein sensationeller medizinischer Durchbruch:
Er hatte einen achtjährigen Jungen mit Kuhpocken-Viren geimpft, um ihn vor den weitaus tödlicheren Pocken zu schützen.
Ihm war aufgefallen, dass Milchmädchen, die routinemäßig dem harmloseren Rindererreger ausgesetzt waren, gegen die schlimme menschliche Krankheit immun zu sein schienen.
Das Experiment war ein voller Erfolg.
Jenner leitete den Begriff für Vakzin (Impfstoff) – oder im Englischen "vaccine" – aus dem lateinischen Wort "vacca" für Kuh ab und veröffentlichte seine Ergebnisse 1798.
Anstatt Lob gab es Spott für Jenners Entdeckung – insbesondere seitens der Kirche, für die der Arzt gegen den Willen Gottes verstieß, indem er Eiter von kranken Tieren zum Impfen von Menschen verwendete.
Auch die Presse machte sich über Jenner lustig, wie in dieser satirischen Karikatur, in der geimpften Menschen groteske Kuhköpfe wachsen.
All dieser anfänglichen Verachtung zum Trotz sind Impfungen heute alltäglich.
- Telefon
1876 erhielt Alexander Graham Bell, der Vater des Telefons, das erste Patent für dieses Gerät.
Der in Schottland geborene Bell gilt als Erfinder der ersten praktischen Anwendung dieser bahnbrechenden Technologie, deren enormes Potenzial nur wenige erkannten.
Als Bell, der seit 1871 in den USA lebte, sein Telekommunikationsgeschäft an die Telegrafengesellschaft Western Union verkaufen wollte, bezeichnete der Präsident des Unternehmens das Telefon als ein "elektrisches Spielzeug".
Dieses habe für Western Union keinen Wert.
Auch die Bevölkerung war nicht überzeugt und ein amerikanischer Bürgermeister, der voraussagte, dass eines Tages jede Stadt ein Telefon haben würde, stand mit seiner Meinung ziemlich alleine da.
Ähnlich zurückhaltend war die Reaktion in Bells Heimat.
William Preece, der damalige Chefingenieur der britischen Post, war überzeugt, dass sich die Technologie in England niemals durchsetzen würde.
Seine Meinung: Amerikaner mögen es brauchen, in Großbritannien bestehe allerdings kein Bedarf, da es genug Botenjungen gäbe.
Übrigens:
Bell mag das erste Telefon zum Patent angemeldet haben, erfunden hat die Technologie allerdings der Deutsche Johann Phillipp Reis im Jahr 1859, als es ihm gelang, Töne in elektrischen Strom umzuwandeln und an anderer Stelle als Schall wieder auszugeben.
- Elektrische Glühbirne
Der Amerikaner Thomas Edison patentierte 1879 die erste kommerziell nutzbare elektrische Glühbirne der Welt.
Die geniale Technologie hatte viele einflussreiche Kritiker, allen voran Professor Henry Morton vom Stevens Institute of Technology in New Jersey, der die Erfindung als einen offensichtlichen Misserfolg beschrieb, der nur als Erfolg angepriesen wurde.
Interessant:
Wie auch im Fall des Telefons war der eigentliche Erfinder der Glühbirne ein Deutscher.
Der Uhrmacher Heinrich Göbel entwickelte bereits 1854 die erste funktionierende Glühlampe.
Allerdings versäumte er es genau wie sein Kollege Reis mit dem Telefon, ein Patent anzumelden. 🙈
- Sommerzeit
In vielen Ländern dieser Welt wird heutzutage die Uhr im Frühjahr eine Stunde vor- und im Herbst eine Stunde zurückgestellt, um das natürliche Tageslicht optimal zu nutzen.
Dieses Vorgehen wurde zum ersten Mal im Jahr 1895 von dem in Großbritannien geborenen neuseeländischen Wissenschaftler George Vernon Hudson vorgeschlagen.
Von seinen Wissenschaftskollegen gab es dafür allerdings viel Kritik.
Der Gedanke, mit der Zeit zu spielen, wurde als absurd empfunden:
Man solle ein jahrtausendealtes System nicht ändern und das Konzept sei zudem unwissenschaftlich und unpraktisch.
Letztendlich setzte sich Hudsons Idee, wie wir alle wissen, dennoch durch.
Die Sommerzeit wurde 1908 im kanadischen Ontario eingeführt und Länder auf der ganzen Welt folgten dem Beispiel.
- Fahrrad
Das erste Fahrrad wurde 1817 in Deutschland von Baron Karl von Drais erfunden.
Allerdings setzte sich das pedalbetriebene Fahrzeug erst ab Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einführung des sogenannten Sicherheitsfahrrads um 1878 durch.
Die Innovation wurde anfangs als frivoler Zeitvertreib für die aufstrebende Mittel- und dekadente Oberschicht angesehen und gnadenlos verspottet.
Vor allem weibliche Radfahrer wurden belächelt.
Von Journalisten wurde das Fahrrad allgemein als alberne, kurzlebige Modeerscheinung abgetan.
Im Jahr 1902 erklärte die "Washington Post" das Fahrrad zu einem vorübergehenden Trend und die "New York Sun" verkündete 1906 sogar, dass die Zeit des Fahrrads schon wieder vorbei sei.
- Automobil
Dem Auto erging es anfangs nicht viel besser als dem Fahrrad...
Das US-amerikanische Magazin "Literary Digest" kam 1899 zu dem Schluss, dass diese "pferdelose Kutsche" nie so weit verbreitet sein werde wie das Fahrrad.
Der erste Dampfwagen wurde bereits 1769 von dem Franzosen Nicholas Cugnot erfunden.
Als Geburtsjahr des modernen Automobils mit Verbrennungsmotor gilt allerdings das Jahr 1886, als der deutsche Erfinder Carl Benz ein entsprechendes Patent anmeldete.
In Folge wurden die ersten Autos in Serienproduktion angefertigt.
In den USA trug einige Jahre später Henry Ford viel zum Siegeszug des Autos bei.
Der Erfinder und Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company ließ sich nicht von Zweiflern abhalten, die im Auto eine reine Modeerscheinung sahen, und seine Investition in die Massenproduktion von Autos war ein wichtiger Treiber für den zukünftigen Erfolg des Automobils.
- Tonfilm
Die ersten Tonfilme wurden von der französischen Regisseurin Alice Guy-Blaché Anfang des 20. Jahrhunderts produziert.
Filme mit synchronisierten Dialogen gab es allerdings erst ab 1927, als der Hollywood-Blockbuster "The Jazz Singer" erschien.
Das Ende der Stummfilmära war damit eingeläutet. Trotz des großen Erfolgs dieses Films hatte der frühe Tonfilm aber auch viele Gegner.
Der Präsident des US-Filmstudios United Artists, Joseph Schenck, mutmaßte im Jahr 1928, dass Sprechen im Kino nichts zu suchen habe, während der britische Filmstudio-Boss John Maxwell den Tonfilm als eine teure Modeerscheinung abtat.
Auch Hollywood-Stars standen der neuen Technologie verächtlich gegenüber.
Die amerikanische Schauspielerin Mary Astor schrieb in den 1960er-Jahren, dass viele Künstler der damaligen Zeit "The Jazz Singer" für eine reine Spielerei hielten und davon ausgingen, dass Tonfilme das Publikum sogar von den Kinos fernhalten würden.
- Fernsehen
Als der schottische Erfinder John Logie Baird der Welt 1926 das Fernsehen vorstellen wollte, stieß er von Anfang an auf Skepsis.
Der Herausgeber der britischen Zeitung "Daily Express" wies einen Mitarbeiter sogar an, "diesen Verrückten" loszuwerden, als Baird bei der Zeitung vorstellig wurde, um seine Erfindung zu zeigen.
Andere hielten das Fernsehen nicht für ein kommerziell und finanziell tragbares Konzept.
Im Jahr 1939 war in der "New York Times" zu lesen, dass das Fernsehen niemals ein ernsthafter Konkurrent für das Radio sein werde, weil man dafür sitzend auf einen Bildschirm schauen müsste – wofür die durchschnittliche amerikanische Familie keine Zeit habe...
Andere prominente Vertreter aus den Bereichen Kino und Radio vertraten eine ähnliche Meinung und gingen davon aus, dass Menschen sicher nicht jeden Abend auf eine Sperrholzkiste starren würden und die neue Technologie daher nur ein Strohfeuer sei.
- Mobiltelefon
Anfang der 1980er-Jahre waren Mobiltelefone noch schwere, ziegelsteinähnliche Geräte, die in der Anschaffung und Nutzung teuer waren und ausschließlich mit reichen Geschäftsleuten assoziiert wurden.
Einige Experten sahen die Zukunft dieser Technologie entsprechend düster.
In einem Report des Beratungsunternehmens McKinsey aus dem Jahr 1980 wurde vorausgesagt, dass das Mobiltelefon im Jahr 2000 eine reine Nischensache sein würde; mit nur 900.000 Nutzern in den USA.
Diese Einschätzung hätte nicht falscher sein können, denn tatsächlich gab es im Jahr 2000 insgesamt 108 Millionen Nutzer.
Interessanterweise war selbst der Ingenieur Marty Cooper, der mit seinem Team das erste Mobiltelefon baute, nur bedingt von der Technologie überzeugt.
Seine Einschätzung: Mobiltelefone würden die lokalen drahtgebundenen Systeme auf keinen Fall ersetzen, da sie nicht billig genug sein würden...
Die Zahl der weltweit aktiven Mobilfunkgeräte nähert sich inzwischen rasant an die unserer Erdbevölkerung an:
Laut International Telecommunications Union werden Ende diesen Jahres etwa 6,9 Milliarden Geräte über mobiles Netz verfügen.
Die Hälfte davon ist allein in der Asien-Pazifik Region verbreitet.
- Laptop
Für viele Historiker ist der Osborne 1, der 1981 von der US-amerikanischen Osborne Computer Corporation auf den Markt gebracht wurde, der erste wirklich tragbare Computer.
Der Compaq Portable, der erste PC-kompatible Laptop, kam 1983 auf den Markt.
Die frühen Laptops waren zwar sehr innovativ, aber auch unhandlich, in ihren Möglichkeiten eingeschränkt und obendrein unglaublich teuer.
Einige Exemplare kosteten im Einzelhandel das Äquivalent von heute ungefähr 16.000 Euro.
Nicht zuletzt wegen dieser Nachteile taten diverse Experten den Laptop als Modeerscheinung ab.
Der Software-Kolumnist der "New York Times" schrieb beispielsweise 1985 einen Artikel, in dem er die Innovation verspottete und ihren traurigen Untergang vorhersagte.
Laut dem Journalisten würden Durchschnittsnutzer niemals einen Laptop mit sich herumschleppen, um ihn unterwegs zu nutzen.
- E-Mail
Nach der Erfindung der "elektronischen Post" im Jahr 1965 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde die erste Nachricht von Computer zu Computer 1969 über das Advanced Research Projects Agency Network des US-Verteidigungsministeriums verschickt.
Interessanterweise lehnte die Behörde die Technologie zunächst mit der Begründung ab, dass das Versenden von Nachrichten zwischen Nutzern keine ausschlaggebende Motivation für ein Netzwerk wissenschaftlicher Computer sei.
Ab Mitte der 1990er-Jahre etablierte sich E-Mail, aber selbst damals gab es noch Pessimisten.
Ein Beispiel:
Als britische Regierungsbeamte 1994 darüber nachdachten, ob sie ein E-Mail-Konto für den damaligen Premierminister John Major einrichten sollten, kamen sie zu dem Schluss, dass die neue Methode des Nachrichtenaustauschs sich wahrscheinlich nie durchsetzen würde.
Dazu eine E-Mail-Statistik im Jahr 2024:- 99 % der E-Mail-Benutzer überprüfen ihren Posteingang mindestens einmal täglich
- Pro Tag werden 347.3 Milliarden E-Mails versendet
- Pro Sekunde werden über 4 Millionen E-Mails versendet
- 20 % der Amerikaner überprüfen ihren E-Mail-Posteingang mehr als fünf Mal am Tag.
- 85 % aller E-Mails sind Spam
- Ca. 6.500 Euro verdient man pro Tag durch das Versenden von Massen-E-Mails
- Täglich werden 100 Millionen Spam-E-Mails von Gmail blockiert.
- 31 Milliarden E-Mails werden pro Tag zurückgesendet
- 58 % der Generation Z (Jahrgänge 1997 bis 2012) checken ihre E-Mails mehrmals am Tag
- 66 % der Generation Z erhalten täglich weniger als 20 E-Mails
- E-Mails mit einfachem Text erreichten im Vergleich zu HTML-E-Mails eine Öffnungsrate von 42 %
- Internet
Mitte der 1990er-Jahre waren einige Experten nicht gerade begeistert vom Internet.
Ihr Urteil: eine Modeerscheinung für Nerds, die sich nicht halten würde.
Ein Beispiel dafür ist ein heute berühmter Artikel des Wissenschaftlers Clifford Stoll aus dem Jahr 1995 in dem US-amerikanischen Magazin "Newsweek", der die Innovation heruntermachte und ihren Untergang vorhersagte.
Ebenfalls im Jahr 1995 schrieb der Ethernet-Erfinder Bob Metcalfe in der Zeitschrift "InfoWorld", dass das Internet bereits 1996 kollabieren würde.
Metcalfe versprach, alles zurückzunehmen (im Englischen: "to eat one’s words“), falls er sich irren sollte.
Bei der World Wide Web Conference im Jahr 1997 löste er sein Versprechen ein:
Er zerkleinerte eine Kopie des Artikels im Mixer, mischte die Schnipsel mit Wasser und trank das Gebräu...