Trauer um Ali`s härtesten Gegner

tommie3

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Im Boxring war Joe Frazier ein Biest. Das musste auch Muhammad Ali in legendären Schlachten schmerzhaft erfahren. Nun ist „Smoking Joe“ tot und sogar sein Hass-Gegner trauert um einen „großen Champion“.
Es gibt nur einen Kampf, den sich Muhammad Ali nie mehr anschaut. Seine dritte und epische Schlacht gegen Joe Frazier auf den Philippinen: der „Thriller von Manila“. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit und die Intensität des Fights brachte die beiden Krieger 1975 an den Rand des Kollapses. „Ich will die Hölle nicht noch einmal sehen“, sagt Ali. Die beiden Fighter hassten sich nach all dem Trash Talk, rassistischen Beschimpfungen, gegenseitigem Hohn und Spott so sehr, dass sie vermutlich lieber im Ring gestorben wären, als zu verlieren.

Fraziers Coach Eddie Fuch brach den brutalen Kampf schließlich – gegen Fraziers Willen – nach der 14. Runde ab, weil „Smoking Joe“ nicht mehr aus den zugeschwollenen Augen sehen konnte. Gewinner Ali sagte später, in diesem Kampf sei er dem Tod am nächsten gekommen. Frazier hängte danach seine Boxhandschuhe an den Nagel. Seine Karriere war und wird für immer mit Ali verbunden sein.

Versöhnung im Alter?
Joe Frazier verstarb am Montagabend (Ortszeit) in seiner Heimatstadt Philadelphia im Alter von 67 Jahren an Leberkrebs. Gerüchten zufolge sollen sich der von Parkinson gezeichnete Ali und Frazier im Alter versöhnt haben. 1996 hatte sich Frazier allerdings noch gewünscht, dass Ali beim Entzünden der olympischen Fackel darin verbrennen möge.

Jetzt trauert der einstige Rivale Ali auf jeden Fall und wandte sich an Fraziers Familie: „Die Welt hat einen großen Champion verloren“, sagte der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister. „Ich werde mich immer mit Respekt und Bewunderung an Joe erinnern. Meine Sympathie gehört seiner Familie und seinen Freunden.“

Poster vom Niederschlag Alis im Gym
Frazier war es 1971 im New Yorker Madison Square Garden gelungen, den als unschlagbar geltenden Ali im „Kampf des Jahrhunderts“ in der 15. Runde die erste Niederlage als Profi beizubringen. Bei dem einstimmingen Punktsieg hatte er Ali auch mit einem linken Schwinger auf die Bretter geschickt. Ein Poster dieses Karriere-Höhepunkts ließ er stolz in seinem Box-Gym anbringen. Den zweiten Kampf gegen „Butterfly“ Ali verlor Frazier allerdings – wie auch den dritten in Manila.

Dennoch gab es viele Highlights für Alis berühmtesten Gegner: Als erster Schwergewichtler hatte Frazier in seiner schillernden Laufbahn 1964 in Tokio die olympische Goldmedaille gewonnen (übrigens gegen den Regensburger Hans Huber). 1970 wurde er Weltmeister im Schwergewicht und verteidigte den Titel viermal, bis ihm 1973 George Foreman eine schwere Niederlage zufügte und den Titel abnahm. Mit den Worten „Gute Nacht Joe Frazier. Ich liebe Dich, mein guter Freund“, verabschiedete sich „Big“ George vom einstigen Kontrahenten.

Frazier inspirierte Stallone bei Rocky
Frazier hatte auch den Drehbuchautor Sylvester Stallone inspiriert. Im Kultfilm Rocky, bei dem der Boxer in einer kurzen Gastrolle zu sehen ist, trainiert der Protagonist mit gefrorenen Rinderhälften – so wie es der Schlachthofarbeiter Frazier als Jugendlicher getan hatte.
Fraziers Bilanz als Profi: 32 Siege, vier Niederlagen (je zwei gegen Ali und Foreman) und ein Unentschieden. 1990 wurde Frazier in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen. Ruhe in Frieden, Joe Frazier


Quelle:Focus online
 
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